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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schlug in seiner glücklichen Ausgelassenheit, die ihrem Verzeihen folgte, nie richtig über die Stränge. Er zog die Krallen ein, ehe er sie ansprang und ihr die Pfoten auf die Schultern legte, um sie zu Fall zu bringen – statt sie regelrecht umzuwerfen – und dann seine Vorderläufe um sie zu schlingen. Sie mußte ihrerseits die Arme um ihn schlingen, und obwohl er die Zähne fletschte, wenn er ihre Schulter oder ihren Arm ins Maul nahm, blieb er sanft und riß ihr nie die Haut auf; genauso sollte er sich später bei der Paarung in die Löwin verbeißen.
    Sie akzeptierte seine Zudringlichkeiten und Gesten der Zuneigung und erwiderte sie, doch innerhalb des Clans hatte ein Sohn seiner Mutter zu gehorchen – bis er seine erste Beute nach Hause brachte und erwachsen wurde. Genauso hielt Ayla es mit Baby. Dieser akzeptierte sie als Mutter, und so ergab sich ihre beherrschende Stellung für sie ganz von allein.
    Die Frau und das Pferd waren sein Rudel; etwas anderes hatte er nicht. Die wenigen Male, bei denen er auf seinen Ausflügen mit Ayla auf der Steppe anderen Löwen begegnete, wurden seine neugierigen Annäherungsversuche kräftig zurückgewiesen, wie eine Narbe auf seiner Schnauze bewies. Nach der Rauferei, von der Baby mit blutiger Nase nach Hause kam, mied Ayla die anderen Löwen, wenn Baby sie begleitete; doch wenn sie allein war, beobachtete sie sie weiter.
    Sie stellte fest, daß sie die Jungtiere des wildlebenden Rudels mit Baby verglich. Das erste, was ihr auffiel, war, daß er für sein Alter groß war. Im Gegensatz zu seinen Altersgenossen brauchte er keine Hungerstrecken durchzumachen, in denen ihm die Rippen heraustraten wie Wellen im Sand und sein wuscheliges Fell jeden Glanz verlor, und von Verhungern konnte noch weniger die Rede sein. Solange Ayla ihn ständig mit ihrer Fürsorge umgab und für sein Fressen sorgte, war gewährleistet, daß er unbeschadet seine volle Größe und Stärke erreichte. Wie eine Clansfrau mit einem gesunden und zufriedenen Kleinkind, war Ayla stolz darauf zu sehen, daß ihr Löwenjunges bei aller Schlankheit ausgefüllt und riesig war im Vergleich mit wildlebenden Junglöwen.
    Ihr fiel auch noch eine andere Phase seiner Entwicklung auf, in der er seinen wildlebenden Altersgenossen weit voraus war. Baby war ein frühreifer Jäger. Da er beim ersten Mal mit solcher Begeisterung die Onager gejagt hatte, durfte er die Frau fortan immer auf der Jagd begleiten. Statt mit anderen Junglöwen das Anschleichen und Jagen spielerisch zu üben, bildete er seine Fähigkeiten an richtigen Beutetieren aus. Eine Löwenmutter hätte ihn mit Gewalt davon abgehalten, wohingegen Ayla ihn dazu ermutigte und seine Hilfe sogar begrüßte. Seine angeborenen Jagdeigenschaften vertrugen sich so gut mit der ihren, so daß sie jetzt als Gespann jagten.
    Nur ein einziges Mal begann er seine Verfolgung vorzeitig und sorgte dafür, daß eine Herde weit vor der Fallgrube auseinanderstob. Als Ayla ihm ihre Mißbilligung, ja ihren Ärger, deutlich spüren ließ, wußte Baby, daß er einen schweren Fehler begangen hatte. Daher beobachtete er sie beim nächstenmal genau und hielt sich zurück, bis sie loslegte. Obwohl es ihm nicht gelungen war, das in die Grube gestürzte Beutetier zu töten, bevor sie zur Stelle gewesen war, war sie überzeugt, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis er seine erste Beute riß.
    Er entdeckte, daß es ihm noch mehr Spaß machte, Ayla zu begleiten, wenn sie mit ihrer Schleuder Jagd auf Niederwild machte. Wenn Ayla Nahrung sammelte, an der er kein Interesse hatte, hetzte er hinter allem her, was sich bewegte – sofern er nicht schlief. Doch wenn sie jagte, lernte er beim ersten Sichten eines Wilds zu Regungslosigkeit zu erstarren wie sie. Er wartete solange, bis sie Schleuder und Stein hervorgeholt hatte, und lief los, sobald sie ihre Schleuder betätigte. Oft begegnete sie ihm, wenn er das getroffene Wild herbeischleppte, doch manchmal ertappte sie ihn dabei, wie er sich in dessen Gurgel verbiß. Sie fragte sich, ob es wohl ihr Stein gewesen war, der das Tier getötet hatte, oder ob er es erledigt hatte, indem er ihm die Luftröhre zudrückte und das Tier erstickte, so wie Löwen es zu tun pflegten. Sie ihrerseits lernte zur Regungslosigkeit zu erstarren, sobald er Beute witterte, ehe sie sie gesichtet hatte, und so war es auch ein kleineres Tier, das er als erstes ganz allein riß.
    Baby hatte mit einem Brocken Fleisch herumgespielt, den Ayla ihm gegeben hatte, war

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