Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
bloß, das ist nicht komisch!«
Thonolan mußte wieder lachen, half aber gleichzeitig Markeno und Barono, ein Boot zu Wasser zu lassen. Dolando und Carolio kletterten gleichfalls hinein. Sie stießen ab und paddelten so rasch stromaufwärts, wie sie konnten. Jondalar saß in der Klemme; konnte sein, daß er in Gefahr war.
Der Stör wurde schwächer. Die Harpune zehrte an seiner Lebenskraft; dabei mußte er auch noch das Boot und den Mann darin ziehen! Die rasende Fahrt verlangsamte sich, doch gab das Jondalar kaum mehr als Zeit zum Überlegen – es lag immer noch nicht in seiner Hand, wohin der Einbaum fuhr. Er war weit flußaufwärts gezogen worden und glaubte nicht, seit jener ersten Bootsfahrt bei Schnee und heulenden Winden jemals so weit gekommen zu sein. Plötzlich fiel ihm ein, daß er die Leine ja kappen könnte. Es hatte keinen Sinn, sich noch weiter flußaufwärts schleppen zu lassen.
Er ließ eine Bootswand los und griff nach seinem Messer. Doch ausgerechnet in dem Augenblick, da er die Steinklinge mit dem Hirschhorngriff daran aus der Scheide ziehen wollte, raffte der Stör sich zu einer letzten Gewaltanstrengung auf, um sich von der Harpunenspitze zu befreien. Er schlug mit solcher Gewalt mit dem Schwanz, um vorwärtszuschnellen, daß der Bug des Einbaums jedesmal ins Wasser gedrückt wurde, wenn der Fisch wieder in die Tiefe ging. Jondalar versuchte, die Leine zu kappen, da das Boot tanzte und von einer Seite auf die andere geworfen wurde. Er sah den mit Wasser vollgesogenen Baumstamm nicht, der tief im Wasser liegend mit der Strömung auf ihn zugeschwommen kam, bis er gerammt wurde und Jondalar das Messer aus der Hand flog.
Er fand rasch das Gleichgewicht wieder und versuchte, die Leine etwas einzuziehen, um dem Boot einigen Freiraum zu verschaffen, damit es sich nicht so gefährlich überlegte. Sich ein letztesmal verzweifelt aufbäumend, um freizukommen, schoß der Stör aufs Ufer zu und schaffte es auf diese Weise, sich endlich die Harpune aus dem Fleisch zu reißen. Aber es war schon zu spät. Die letzte Lebenskraft entwich aus der klaffenden Wunde. Das riesige Meeresgeschöpf sank auf den Boden des Flusses hinunter, trieb dann wieder in die Höhe und schaukelte mit dem Bauch nach oben auf der Wasseroberfläche. Nur ein Zucken gab Zeugnis von dem gewaltigen Kampf, den der urzeitliche Fisch gekämpft hatte.
Der Fluß machte in seinem langen gewundenen Lauf gerade dort, wo der Fisch verendet war, eine leichte Biegung und rief eine brodelnde Richtungsänderung in der Strömung hervor. Das letzte Vorwärtsschießen des Störs trug ihn in ein totes Stauwasser in Ufernähe hinein. Das Boot, das eine schlaffe Leine hinter sich herzog, bockte und kippelte, rammte immer wieder den Baumstamm, und den Fisch, der seinen Platz in der unentschlossenen Zone zwischen Stauwasser und Hauptströmung mit ihm teilte.
In der plötzlichen Flaute ging Jondalar plötzlich auf, daß er Glück gehabt hatte, die Leine nicht gekappt zu haben. Ohne Paddel konnte er das Boot nicht steuern, wenn es jetzt flußabwärts trieb. Das Ufer war nahe: ein schmaler, felsiger Uferstreifen, der an der Stelle, wo die Biegung ansetzte, an einem Steilufer endete wie angeschnitten. Bäume wuchsen so nahe am Rand des Wassers, daß nacktes Wurzelwerk hervorschaute, das vergeblich versuchte, in der Luft Halt zu suchen. Vielleicht ließ sich dort etwas finden, was ihm als Paddel dienen konnte. Er holte tief Luft, um sich auf den Sprung ins kalte Wasser vorzubereiten, dann ließ er sich über die Bordwand gleiten.
Es war tiefer, als er erwartet hatte; das Wasser ging ihm bis über den Kopf. Das im Stauwirbel sich drehende Boot fand den Weg zurück in die Hauptströmung, wohingegen der Fisch weiter ans Ufer getrieben wurde. Jondalar schickte sich an, dem Boot nachzuschwimmen, doch der leichte Einbaum, der kaum die Wasseroberfläche berührte, drehte sich um die eigene Achse und trieb schneller davon als er folgen konnte.
Das eisige Wasser machte benommen, und so wandte er sich dem Ufer zu. Der Stör stieß immer wieder auf Grund. Jondalar schwamm darauf zu, packte ihn beim offenstehenden Maul und schleppte ihn hinter sich her. Wozu jetzt auch noch den Fisch verlieren! Er schleifte ihn ein kurzes Stück das Ufer hinauf, doch war er sehr schwer. Hoffentlich blieb er liegen. Jetzt, wo ich kein Boot mehr habe, brauche ich auch kein Paddel mehr zu suchen, dachte er; aber vielleicht finde ich etwas Holz zum Feuermachen. Er war bis auf die Haut naß und

Weitere Kostenlose Bücher