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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verschwommen und undeutlich, wie im Schatten. Nur eines war klar. Er hatte gelbes Haar.

15
    »Das machst du gut Jondalar. Wir werden doch noch einen Flußmann aus dir machen«, sagte Carlono. »In den großen Booten kommt es nicht drauf an, ob man einen Schlag verpaßt oder nicht. Das schlimmste, was dir passieren kann, ist, daß du den ganzen Rhythmus durcheinanderbringst, denn du bist ja nicht der einzige Ruderer. Bei kleinen Booten wie diesem aber ist die Steuerung wichtig. Einen Schlag zu verpassen, kann gefährlich, ja, tödlich sein. Sei dir des Flusses stets bewußt – vergiß nie, wie unberechenbar er sein kann. Hier ist er sehr tief, folglich sieht er ruhig aus. Aber du brauchst bloß das Paddel hineinzustecken, und schon spürst du, wie kräftig die Strömung ist. Gegen die anzukämpfen ist schwer – man muß mit ihr zusammenarbeiten.«
    Carlono ließ den Mund nicht stillstehen, während er und Jondalar den kleinen Zwei-Mann-Einbaum in die Nähe der Bootslände der Ramudoi lenkten. Jondalar hörte nur halb zu, konzentrierte sich aber ganz auf die Handhabung des Paddels, damit das Boot, das er steuerte, auch wirklich dorthin glitt, wo er wollte. Trotzdem, unbewußt bekam er die Bedeutung dessen, was Carlono sagte, doch mit.
    »Du denkst, es ist leichter, flußabwärts zu fahren, weil du dann nicht gegen die Strömung anmußt, aber das ist ein Irrtum. Wenn du gegen die Strömung fährst, mußt du die ganze Zeit über beim Boot und beim Fluß sein und darfst keinen Augenblick an was anderes denken. Du weißt, wenn du in deiner Aufmerksamkeit nachläßt, kannst du alles verlieren, was du gewonnen hast.
    Läßt man sich mit der Strömung treiben, ist die Versuchung zu groß, nachlässig zu sein und an was anderes zu denken, und dann schlägt der Fluß zu. Weiter unten gibt es mitten im Fluß Felsen, die noch weit über das Flußbett heraus in die Tiefe reichen. Ehe du dich’s versiehst, kann die Strömung dich dagegenwerfen; oder du rammst irgendeinen Baumstamm, der sich so mit Wasser vollgesogen hat, daß er ganz tief liegt. Der Mutter nie den Rücken zukehren! Das ist Regel Nummer eins. Sie steckt voller Überraschungen. Gerade, wenn du denkst, du weißt, was auf dich zukommt und alles für selbstverständlich hältst, tut sie das Unerwartete.«
    Der ältere Mann setzte sich zurück und zog sein Paddel aus dem Wasser. Nachdenklich musterte er Jondalar und bemerkte, wie konzentriert er war. Das blonde Haar hatte er sich zurückgestrählt und mit einem Riemen am Hinterkopf zusammengenommen – eine lobenswerte Vorsichtsmaßnahme. Er hatte die Kleidung der Ramudoi übernommen, die eigentlich nichts anderes war als die Kleidung der Shamudoi, nur den besonderen Lebensbedingungen am und auf dem Fluß angepaßt.
    »Warum fährst du nicht zurück zur Bootslände und läßt mich aussteigen, Jondalar? Ich glaube, es ist an der Zeit, daß du es allein versuchst. Es ist schon ein Unterschied, wenn man mit dem Fluß ganz allein ist.«
    »Meinst du, ich bin soweit?«
    »Für jemand, der nicht hineingeboren wurde, hast du sehr schnell gelernt.«
Jondalar war darauf erpicht, sich und sein Können allein am Fluß zu messen. Ramudoijungen besaßen für gewöhnlich ihren eigenen Einbaum, noch ehe sie Männer waren. Unter den Zelandonii hatte er sich längst bewährt. Er war kaum älter gewesen als Darvo und hatte bisher weder sein Handwerk erlernt noch eine volle Größe erreicht, da hatte er bereits seine erste Jagdbeute nach Hause gebracht. Jetzt konnte er den Speer mit mehr Kraft und weiter schleudern als die meisten Männer. Doch wenn er auch auf den Ebenen gejagt hatte – hier, auf dem Wasser, fühlte er sich noch nicht ganz zu Hause. Kein Flußmann galt als richtiger Mann, solange er nicht einen der großen Störe harpuniert, und kein Shamudoi auf dem Land, bevor er nicht ganz auf sich allein gestellt oben in den Bergen eine Gemse erlegt hatte.
Er hatte sich vorgenommen, Serenio nicht eher zu seiner Frau zu machen, bevor er nicht bewiesen hatte, daß er sowohl ein Shamudoi als auch ein Ramudoi sein konnte. Dolando hatte versucht, ihn zu überzeugen, um das zu tun, sei weder das eine noch das andere nötig: keiner bezweifele seine Fähigkeiten. Hätte es da noch irgendeines Beweises bedurft, so habe die Nashornjagd jeden Zweifel beseitigt. Jondalar hatte herausbekommen, daß keiner der anderen jemals zuvor Jagd auf ein Nashorn gemacht hatte. Die Ebenen waren für gewöhnlich nicht ihr Jagdrevier.
Jondalar versuchte

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