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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die einladende Bewegung. Jondalar schickte sich an, ihm zu folgen, langsam erst, dann schneller, immer noch zitternd, doch wie gebannt.
Nach wenigen Augenblicken schob der Junge ein paar Zweige beiseite und gab den Blick auf eine Lichtung frei. Ein kleines, nahezu rauchloses Feuer brannte in der Mitte. Eine Frau sah erschrocken auf und zog sich angstvoll zurück, als Jondalar auf die zuckenden Flammen zuging. Dankbar hockte er sich davor nieder. Am Rande nahm er auch noch wahr, daß der junge Flachschädel und die Frau mit den Händen gestikulierten und kehlige Laute ausstießen. Er hatte den Eindruck, daß sie sich irgendwie verständigten, doch war er viel mehr damit beschäftigt, wieder warm zu werden, und wünschte, er hätte ein Fell oder ein Tuch.
Er achtete nicht weiter darauf, als die Frau hinter ihm verschwand, und war völlig überrascht, als er spürte, wie ihm ein Fell um die Schultern gelegt wurde. Er erhaschte noch den kurzen Blick aus dunkelbraunen Augen, ehe sie den Kopf senkte und davonkroch, merkte jedoch deutlich, daß sie Angst vor ihm hatte.
Selbst in feuchtem Zustand bewahrte die weiche Gamslederkleidung, die er trug, noch einige von ihren wärmebewahrenden Eigenschaften, und wo er jetzt Feuer und Fell hatte, wärmte Jondalar sich schließlich soweit auf, daß er aufhörte zu zittern. Erst dann wurde er sich bewußt, wo er war. Große Mutter! Das hier ist ein Flachschädel-Lager. Er hielt die Hände über die flackernden Flammen ausgestreckt, doch als ihm bewußt wurde, was das bedeutete, zuckte er zurück, als hätte er sich verbrannt.
Feuer! Sie kennen das Feuer? Vorsichtig streckte er wieder eine Hand nach den Flammen aus, als könnte er seinen Augen nicht trauen und müßte sich auch noch mit anderen Sinnen vergewissern, daß das, was er sah, stimmte. Dann bemerkte er das Fell, das ihm um die Schulter gelegt worden war. Er griff nach einem Zipfel und rieb es zwischen Daumen und Zeigefinger. Wolfspelz, zu diesem Schluß kam er, und gut durchgewalkt. Es ist weich, die Innenseite sogar erstaunlich weich. Das Fell schien nicht zu irgendeinem Zweck zurechtgeschnitten. Es handelte sich einfach um einen ganzen Wolfspelz.
Endlich drang die Wärme tief genug, so daß er sich erheben und dem Feuer den Rücken zukehren konnte. Er sah, daß der Junge oder Jüngling ihn beobachtete. Jondalar war sich nicht sicher, wieso er eigentlich überzeugt war, einen jungen männlichen Flachschädel vor sich zu haben. Wo er ein Fell um sich geschlungen und dieses mit einem Riemen festgebunden hatte, war das nicht ohne weiteres zu erkennen. Wenn er auch auf der Hut schien – sein Blick war nicht verängstigt, wie der der Frau es gewesen war. Da fiel Jondalar ein, daß es bei den Losadunai geheißen hatte, Flachschädelfrauen kämpften nicht. Sie willigten einfach ein; so gesehen, bringe es gar keinen Spaß. Weshalb sollte überhaupt irgend jemand Lust auf eine Flachschädelfrau haben?
Während er weiterhin den Flachschädel musterte, kam Jondalar zu dem Schluß, daß dieser gar nicht mehr so jung und eher ein Jüngling als ein Junge sei. Daß er so klein war, hatte den falschen Eindruck hervorgerufen; seine Muskelentwicklung verriet jedoch große Kraft, und als er genauer hinsah, erkannte er auch einen weichen Anflug von Bartwuchs.
Der junge Flachschädel knurrte, woraufhin die Frau rasch zu einem Holzhaufen hinüberlief und ein paar Scheite zum Feuer brachte. Aus so großer Nähe hatte Jondalar bisher noch keine Flachschädelfrau zu sehen bekommen und wandte ihr jetzt den Blick zu. Sie war älter als der Jüngling, vielleicht seine Mutter, dachte er. Ihr schien nicht wohl in ihrer Haut; sie hatte es offensichtlich gar nicht gern, angestarrt zu werden. Gesenkten Kopfes zog sie sich zurück, und als sie den Rand der kleinen Lichtung erreichte, zog sie sich trotzdem immer weiter zurück, bis sie seinen Blicken entschwunden war. Das jedoch machte sie ganz unauffällig, und ehe er sich’s versah, mußte er den Kopf ganz umdrehen. Einen Moment sah er woanders hin, und als er wieder hinblickte, hatte sie sich so wirkungsvoll verborgen, daß er sie zuerst überhaupt nicht sah. Hätte er nicht gewußt, daß sie da war, er würde sie überhaupt nicht gesehen haben.
Sie hat Angst. Mich wundert, daß sie nicht weggelaufen ist, statt Holz zu bringen, wie er ihr aufgetragen hat. Es muß an der Kälte liegen, daß mir der Kopf schwimmt. Ich kann nicht klar denken.
Wenn er sich innerlich auch dagegen sträubte, Jondalar konnte

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