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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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bewegte. Wenn er doch bloß fortginge, damit sie wenigstens weinen konnte!
Sie hörte seine bloßen Füße auf dem Steinboden nicht, wußte jedoch, daß er da war und versuchte, sich zu beruhigen.
»Ayla?« sagte er. Sie gab keine Antwort. »Ayla, ich habe dir Tee gebracht.« Sie wurde ganz steif. »Ayla, du brauchst nicht hier hinten zu bleiben. Ich ziehe um. Ich lege mich auf die andere Seite der Feuerstelle.«
Er haßt mich! Er kann meine Nähe nicht ertragen, dachte sie und unterdrückte wieder ein Schluchzen. Wäre er doch fortgegangen! Würde er doch nur fortgehen!
»Ich weiß, es hilft dir nicht, aber ich muß es trotzdem sagen. Es tut mir leid, Ayla. Es tut mir mehr leid, als ich sagen kann. Ich hätte dir das nicht antun dürfen. Du brauchst mir nicht zu antworten, aber ich muß zu dir sprechen. Du bist mir gegenüber immer ehrlich gewesen – es wird Zeit, daß ich auch dir gegenüber mal rückhaltlos offen bin. Seit du fortgeritten bist, habe ich nichts anderes getan, als über uns nachzudenken. Ich weiß nicht, warum ich … warum ich das getan habe, aber ich will versuchen, es zu erklären. Nachdem dieser Löwe mich angefallen hat und ich hier aufwachte, wußte ich nicht, wo ich war, und vor allem konnte ich nicht verstehen, warum du nicht mit mir reden wolltest. Du warst ein Geheimnis. Warum lebtest du hier ganz allein? Ich dachte mir eine Geschichte über dich aus, daß du ein Zelandoni wärest, der sich Prüfungen auferlegte, eine Heilige Frau, die dem Ruf Der Mutter folgte, Ihr zu dienen. Als du auf meine plumpen Versuche, die Wonnen mit mir zu teilen, nicht eingingst, dachte ich, das gehörte zu deinen selbstauferlegten Prüfungen. Und ich dachte, der Clan, bei dem du lebtest, wäre eine merkwürdige Gruppe von Zelandoni.«
Ayla hatte aufgehört zu schluchzen und lauschte seinen Worten, lag jedoch weiter regungslos da.
»Ich dachte nur an mich selbst, Ayla.« Er hockte sich vor sie hin. »Ich weiß nicht, ob du mir das glaubst, aber ich … hm … ich habe immer … als attraktiver Mann gegolten. Den meisten Frauen war an meiner Aufmerksamkeit gelegen. Ich konnte mir auswählen, wen ich wollte. Ich dachte, du lehntest mich ab. Das war ich nicht gewohnt, und es hat meinen Stolz verletzt, doch das wollte ich nicht zugeben. Ich nehme an, das ist der eigentliche Grund, warum ich mir diese Geschichte über dich ausgedacht habe – um mir selbst gegenüber einen Grund zu sehen, warum du mich offenbar nicht wolltest.
Hätte ich aufmerksamer hingeschaut, hätte ich sehen müssen, daß du nicht eine erfahrene Frau warst, die mich abwies, sondern daß du dich eher verhieltest wie eine junge Frau vor ihren Riten der Ersten Wonnen – unsicher und ein wenig ängstlich und doch darauf bedacht zu gefallen. Wenn jemand hätte imstande sein sollen, das zu erkennen, dann ich – ich …, aber lassen wir das. Das spielt keine Rolle.«
Ayla ließ die Felle herunterfallen und lauschte so angestrengt, daß sie das Blut in ihren Ohren rauschen hören konnte.
»Alles, was ich sehen konnte, war Ayla, die Frau. Und glaub mir, du siehst wirklich nicht wie ein Mädchen aus. Ich dachte, du wolltest mich aufziehen, als du mir erzähltest, du wärest groß und häßlich. Dabei hast du das gar nicht gewollt, nicht wahr? Du glaubst wirklich, du bist häßlich, oder? Vielleicht warst du für die Fl …, für die Leute, die dich aufgezogen haben, zu groß und anders, Ayla – aber du solltest wissen, daß du nicht zu groß und häßlich bist. Du bist schön. Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe.«
Sie hatte sich herumgewälzt und setzte sich auf. »Schön? Ich?« sagte sie – um dann, unfähig das glauben zu können, wieder unter ihren Fellen zu verschwinden; sie wollte nicht noch einmal verletzt werden. »Du machst dich über mich lustig.«
Er streckte die Hand aus, um sie anzufassen, zögerte dann jedoch und zog sie wieder zurück. »Ich kann es dir nicht verübeln, daß du mir nicht glaubst. Nicht nach dem, was … was heute geschehen ist. Vielleicht sollte ich dem offen ins Auge sehen und versuchen, es zu erklären.
Es ist nicht leicht zu glauben, was du alles durchgemacht hast: verwaist und von … von Leuten großgezogen, die so ganz anders sind. Ein Kind zu haben, das dir dann fortgenommen wurde. Gezwungen, dein Zuhause zu verlassen und dich einer fremden Welt zu stellen, und allein hier zu leben. Das ist eine härtere Prüfung, als je einer heiligen Frau einfallen würde, sich selbst aufzuerlegen. Viele

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