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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Reiten ihm gefiel, wollte er vielleicht bleiben, bis der Hengst groß geworden war. Als sie sich bereitfand, den Versuch mit Winnie und ihm zu wagen, hatte er sofort zugegriffen.
    In welch glückliche Stimmung sie das beide versetzt hatte! Dadurch war es zu dem Lachen gekommen. So ausgeschüttet vor Lachen hatte sie sich nicht mehr, seit Baby fortgegangen war. Sie liebte Jondalars Lachen – allein es zu hören, war herzerwärmend.
    Und dann hat er mich angerührt, dachte sie. Niemand im Clan berührt einen so wie er, zumindest nicht außerhalb des Herdfeuerbereichs. Wer weiß, was ein Mann und seine Gefährtin des Nachts unter ihren Fellen alles trieben! Vielleicht faßt er sie dann so an, wie er mich angefaßt hat. Fassen alle die Anderen einen auf diese Weise an, außerhalb des Herdfeuerbereichs? Ich habe das gern gemocht, wie er mich angerührt hat. Bloß, warum ist er weggelaufen?
    Ayla hätte vor Scham vergehen mögen, als er sich selbst befriedigte – sie mußte ja die häßlichste Frau auf Erden sein. Dann, in der Höhle, als er gesagt hatte, er habe sie begehrt und nur gedacht, sie wolle ihn nicht, hätte sie vor Seligkeit fast geheult. Angesehen hatte er sie – sie hatte gespürt, wie die Wärme dabei in ihr hochgestiegen war, das Gefühl des Begehrens, des Ziehens. Er war so zornig gewesen, als sie ihm von Broud erzählt hatte, daß sie überzeugt gewesen war: Er mochte sie. Vielleicht, wenn er das nächstemal bereit war …
    Aber niemals würde sie vergessen, wie er sie angesehen hatte – als wäre sie ein Stück faulendes Fleisch! Geschüttelt hatte es ihn!
Iza und Creb sind keine Tiere! Sie sind Menschen. Menschen, die sich meiner angenommen und mich geliebt haben. Warum haßte er sie so? Sie waren die ersten gewesen, die auf diesem Land gelebt hatten; seine Leute – unsere Leute – sind erst später gekommen. Ist das nun die Art meiner Leute?
Ich bin froh, Durc beim Clan zurückgelassen zu haben. Möglich, daß sie ihn für eine Mißgeburt halten, und Broud mag ihn hassen, weil er mein Sohn ist, aber mein Kind ist kein Tier, kein … Monstrum. Das ist doch das Wort, das er gebraucht hat. Das braucht er mir nicht zu erklären.
Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen. Mein Baby, mein Sohn … Er ist nicht mißgebildet – er ist gesund und kräftig. Und er ist auch kein Tier und kein Monstrum.
Woher nur dieser schnelle Sinneswandel? Da saß er und sah mich an mit seinen blauen Augen, sah mich an … Und im nächsten Augenblick zuckte er vor mir zurück, als ob er sich an mir verbrennen könnte, als ob ich ein böser Geist wäre, dessen Namen nur die Mog-urs kennen. Das war schlimmer als ein Todesfluch. Die Clansleute haben sich bloß abgewandt und sahen mich nicht mehr. Für sie war ich tot und gehörte der nächsten Welt an. Zumindest haben sie mich nicht angesehen, als ob ich ein … ein Monstrum wäre!
Die untergehende Sonne brachte Abendkühle. Selbst im heißesten Sommer noch waren die Steppen nachts kalt. Sie hatte nur ihren Sommerüberwurf an und zitterte. Hätte ich doch nur daran gedacht, ein Zelt und ein Fell mitzunehmen. Nein, Winnie würde ohnehin unbedingt zu ihrem Füllen zurück wollen, und das muß säugen.
Als Ayla vom Ufer aufstand, hob Winnie den Kopf aus üppigem Gras, kam auf sie zugetrabt und scheuchte dabei ein Paar Moorhühner auf. Ayla reagierte fast instinktiv. Die Schleuder aus dem Leibriemen herauszureißen und sich nach Steinen zu bücken, war eine einzige Bewegung. Die Vögel hatten sich kaum in die Luft erhoben, da plumpste erst der eine und gleich danach der andere zu Boden. Ayla holte sie sich, suchte nach dem Nest und blieb dann stehen.
Wieso suche ich nach den Eiern? Will ich Jondalar denn Crebs Lieblingsgericht vorsetzen? Wieso komme ich dazu, überhaupt etwas für ihn zu kochen, von Crebs Lieblingsgericht ganz zu schweigen? Doch als sie des Nestes ansichtig wurde – das kaum mehr war als eine flache Mulde im Boden, in der ein Gelege von sieben Eiern lag –, zuckte sie mit den Achseln und sammelte die Eier vorsichtig ein.
Unten am Fluß legte sie die Eier neben die erlegten Vögel und suchte sich dann langes Schilfrohr, das am Rand des Wassers wuchs. Einen locker geflochtenen Korb herzustellen, brauchte nur wenige Augenblicke; sie benötigte ihn nur für den Heimtransport der Eier und würde ihn hinterher wegwerfen. Sie brauchte noch ein paar Schilfstengel, um den Moorhühnern, denen bereits die dichten Winterfedern wuchsen, die Füße

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