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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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ein Traggestell dient sie zum Transport von etwas. Nur trägt man sie nicht auf dem Rücken, sondern über der Schulter. Im Zelandonii haben wir kein Wort dafür; die Mamutoi benutzen sie. Was ich getragen habe, war MamutoiKleidung …«
Ayla schüttelte den Kopf. »Warum ist das ein anderes Wort?«
»Mamutoi ist eine andere Sprache.«
»Eine andere Sprache? Welche Sprache hast du mir denn beigebracht?«
Jondalar hatte das Gefühl, als würden ihm die Knie weich. »Meine Sprache – Zelandonii. Ich dachte nicht …«
»Und die Zelandonii – die leben im Westen?«
»Ja, natürlich – nur: sehr weit weg im Westen. Die Mamutoi leben in der Nähe.«
»Jondalar, du hast mich eine Sprache gelehrt, wie Menschen sie sprechen, die sehr weit fort von hier leben, und die die Menschen in der Nähe nicht sprechen. Warum?«
»Ich … darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich habe dir einfach meine Sprache beigebracht«, sagte er. Plötzlich war ihm hundeelend zumute. Er hatte aber auch wirklich überhaupt nichts richtig gemacht!
»Und du bist der einzige, der sie sprechen kann?«
Er nickte. Ihr drehte sich der Magen um. Sie hatte gedacht, er wäre hierhergeschickt worden, um sie das Sprechen zu lehren, und nun konnte sie nur mit ihm sprechen! »Jondalar, warum hast du mir nicht die Sprache beigebracht, die alle können?«
»Eine Sprache, die alle können, gibt es nicht.«
»Ich meine die Sprache, die du benutzt, wenn du mit deinen Geistern sprichst, oder meinetwegen auch mit deiner Großen Mutter.«
»Wie haben keine Sprache, die nur dem Gespräch mit Ihr vorbehalten ist.«
»Wie redest du denn mit Menschen, die deine Sprache nicht können?«
»Wir lernen die des anderen. Ich kann drei Sprachen und ein paar Wörter in einigen anderen.«
Ayla zitterte wieder. Sie hatte geglaubt, ihr Tal verlassen und mit den Menschen reden zu können, denen sie begegnen würde. Was jetzt? Sie erhob sich; auch er stand auf. »Ich möchte alle deine Wörter kennen, Jondalar. Ich muß sprechen lernen. Du mußt es mir beibringen. Du mußt, unbedingt.«
»Ayla, ich kann dir nicht noch zwei Sprachen beibringen. Dazu braucht man Zeit. Ich kann sie ja nicht mal vollkommen – dazu gehört mehr als das Wörter-Können.«
»Aber wir können mit den Wörtern anfangen. Wir müssen ganz von vorn anfangen. Was heißt Feuer auf Mamutoi?«
Er sagte es ihr und wollte abermals Einspruch erheben, doch sie ließ sich nicht beirren und fragte ein Wort nach dem anderen ab, in genau derselben Reihenfolge, wie sie sie in der Zelandonii-Sprache gelernt hatte. Nachdem sie eine ganze Liste durchhatte, unterbrach er sie abermals. »Ayla, was nützt es, wenn ich dir so viele Worte hersage? Du kannst sie doch unmöglich einfach so behalten.«
»Ich weiß, mein Gedächtnis könnte besser sein. Sag mir, welche Wörter falsch sind.«
Sie kehrte noch einmal zu dem Wort Feuer zurück und wiederholte dann sämtliche Wörter in beiden Sprachen. Als sie endlich fertig war, konnte er sie nur bewundernd ansehen. Ihm fiel ein, daß es nicht die Wörter gewesen waren, die ihr beim Erlernen des Zelandonii Schwierigkeiten bereitet hatten, sondern Struktur und Konzeption der Sprache ganz allgemein.
»Wie machst du das?«
»Habe ich eines ausgelassen?«
»Nein, kein einziges.«
Erleichtert lächelte sie. »Als ich jung war, war es viel schlimmer. Ich mußte immer alles mehrere Male wiederholen. Ich weiß nicht, wieso Iza und Creb eine solche Geduld für mich aufgebracht haben. Selbstverständlich meinten einige, ich sei nicht besonders klug. Jetzt geht es mir damit besser, aber dazu hat Übung gehört, und trotzdem erinnert sich jeder im Clan immer noch besser als ich.«
»Jeder in deinem Clan ist beim Auswendiglernen besser als du – so wie du es mir eben gezeigt hast?«
»Sie vergessen nie etwas. Allerdings werden sie ja auch mit dem Wissen um fast alles geboren, was sie wissen müssen; infolgedessen brauchen sie auch nicht viel zu lernen. Sie brauchen sich nur zu erinnern. Sie haben … Erinnerungen – ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Wenn ein Kind größer wird, braucht man ihm etwas nur einmal zu sagen – man braucht es nur daran zu erinnern. Erwachsene braucht man nicht mehr zu erinnern, das tun die von selbst. Aber ich hatte die Clan-Erinnerung nicht. Deshalb mußte Iza alles wiederholen, ehe ich es fehlerlos behielt und mich dran erinnern konnte.«
Jondalar wußte sich nicht zu fassen. Ihre Gedächtnisfähigkeit war unglaublich; im übrigen hatte er Schwierigkeiten,

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