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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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immer noch, Jondalar.
Es ist zu spät. Sie wird dir nie wieder glauben, dir nie wieder vertrauen. Und abermals wallte Scham in ihm auf. Er ballte die Hände zur Faust und hämmerte auf die Felle ein. Du Narr! Du dummer, dummer Narr! Du hast es dir alles selbst kaputtgemacht. Warum gehst du nicht fort?
Du bringst es nicht fertig. Du mußt dich ihr stellen, Jondalar. Du hast keine Kleidung, keine Waffen, keine Nahrung – du kannst nicht ohne alles losziehen!
Woher willst du etwas zu essen bekommen? Wo sonst? Das hier ist Aylas Höhle – du mußt es schon von ihr holen. Du wirst sie darum bitten müssen, zumindest um ein paar Feuersteine. Mit Werkzeug kannst du dir Speere fertigen, und damit kannst du dir etwas zu essen jagen, verschaffst dir Felle und eine Schlafrolle und ein Traggestell. Du wirst dir Zeit für die Vorbereitung nehmen müssen; außerdem brauchst du für den Rückmarsch mindestens ein Jahr. Und ohne Thonolan wird es dir sehr, sehr einsam sein.
Jondalar wühlte sich tiefer in die Felle hinein. Warum hat Thonolan sterben müssen? Warum hat dieser Löwe nicht statt dessen mich getötet? Tränen traten ihm aus den Augenwinkeln. Thonolan hätte so etwas Dummes nie getan! Wenn ich doch nur wüßte, wo diese Schlucht liegt, Kleiner Bruder! Hoffentlich hat dir ein Zelandoni geholfen, den Weg in die nächste Welt zu finden. Der Gedanke, daß deine Gebeine von irgendwelchen Aasfressern verstreut wurden, ist mir entsetzlich.
Er hörte Hufgeklapper den schmalen Pfad vom Uferstreifen heraufkommen und meinte, Ayla käme zurück. Dabei war es nur das Hengstfohlen. Jondalar stand auf, trat auf das Sims hinaus und schaute ins Tal hinaus. Ayla war nirgends zu sehen.
»Was hast du denn, kleiner Bursche? Haben sie dich allein zurückgelassen? Das ist meine Schuld, aber sie werden wiederkommen … und sei es nur deinetwegen. Außerdem lebt Ayla hier … allein. Wie lange sie hier wohl schon lebt? Allein. Ob ich das wohl fertiggebracht hätte?«
Da stehst du nun und vergießt Tränen darüber, wie dumm du dich angestellt hast – überleg doch mal, was sie alles durchgemacht hat? Ohne deswegen groß zu weinen! Sie ist wirklich eine erstaunliche Frau. Schön, Großartig! Und du hast dir das alles verscherzt, Jondalar, du Narr! Ach, Doni! Wenn ich es doch nur gutmachen könnte!
    Jondalar irrte: Ayla vergoß durchaus Tränen. Sie weinte, wie sie noch nie geweint hatte. Die Tränen machten sie nicht weniger stark; sie halfen ihr nur, alles zu ertragen. Sie trieb Winnie an, bis das Tal weit hinter ihnen lag, dann hielt sie an einer engen Schleife eines Flusses, der in ›ihren‹ Fluß von der Höhle einmündete. Das Land, das von dieser Flußschleife eingeschlossen wurde, stand oft unter Wasser, das Sickerstoffe hinterließ, die fruchtbaren Boden für üppigen Pflanzenwuchs ergaben. Hier hatte sie Moor- und Schneehühner und eine ganze Reihe anderer Tiere vom Murmeltier bis zum Riesenhirsch gejagt, die so saftigem Grün nicht hatten widerstehen können.
    Sie schwang ein Bein über Winnies Rücken und ließ sich von ihr heruntergleiten. Sie trank einen Schluck und wusch sich das tränenüberströmte, schmutzige Gesicht. Ihr war, als hätte sie einen bösen Traum gehabt. Der ganze Tag war eine einzige Folge von schwindelerregenden Hochgefühlen und bitterer Niedergeschlagenheit gewesen, die immer neue Höhen und neue Tiefen erreichten. Noch einmal glaubte sie ein solches Wechselbad der Gefühle nicht ertragen zu können.
    Der Morgen hatte so gut begonnen. Jondalar hatte ihr beim Getreidesammeln geholfen und sie neuerlich mit der Schnelligkeit überrascht, mit der er lernte. Sie war sich sicher, daß er im Körnerabstreifen zuvor keinerlei Fertigkeiten erworben hatte, doch nachdem sie es ihm einmal gezeigt hatte, ging es ihm flugs von der Hand. Dabei war es nicht so, daß nur die beiden zusätzlichen Hände es waren, was ihr half. Das tat vor allem seine Gesellschaft. Ob sie redeten oder nicht – jemand in der Nähe zu haben machte ihr erst wirklich klar, wie sehr ihr das zuvor gefehlt hatte.
    Dann war es zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit gekommen. Nichts Ernstem. Sie hatte, als der Wasserschlauch ausgelaufen war, weiterpflücken wollen, er hingegen aufhören. Als sie jedoch vom Fluß zurückgekehrt war und begriff, daß er gern einmal auf dem Pferd reiten wollte, glaubte sie, das sei vielleicht eine Möglichkeit, ihn an sich zu binden, damit er hierblieb. Er hatte eine Zuneigung zu dem Hengstfohlen gefaßt, und wenn das

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