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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hätten das nicht durchgehalten. Du bist nicht nur schön, Ayla, du bist stark. Innerlich bist du stark. Aber es ist möglich, daß du sogar noch stärker sein mußt.
Du mußt wissen, wie die Menschen über diejenigen denken, von denen du als Clan sprichst. Ich habe früher genauso gedacht – die Menschen halten sie für Tiere …«
»Sie sind keine Tiere.«
»Aber das habe ich nicht gewußt, Ayla. Manche Menschen hassen deinen Clan sogar. Warum, weiß ich nicht. Wenn ich darüber nachdenke, ist mir klar, daß man Tiere – richtige Tiere, auf die man Jagd macht – nicht haßt. Vielleicht ist es so, daß die Leute im Grunde ihres Herzens wissen, daß Flachschädel – denn auch so werden sie genannt, Ayla – Menschen sind. Nur sind sie eben so ganz anders. Da erschrickt man oder fühlt sich bedroht. Trotzdem zwingen manche Männer Flachschädel-Frauen – nun ja, eigentlich kann man es so nicht sagen, aber: Wonnen mit ihnen zu teilen. Vielleicht sollte man besser deinen Ausdruck gebrauchen, ihr Bedürfnis zu stillen. Ich kann zwar nicht begreifen, warum, aber sie reden von ihnen wie von Tieren. Ich weiß nicht, ob sie Tiere sind, wenn die Geister sich vermischen können und Kinder geboren werden …«
»Bist du sicher, daß es wirklich die Geister sind?« fragte sie. Er schien seiner Sache so sicher zu sein, daß sie geneigt schien, ihm Glauben zu schenken.
»Was immer es ist, jedenfalls bist du, Ayla, nicht die einzige, die ein Kind hat, das eine Mischung zwischen Menschen und Flachschädeln ist, obwohl die Leute darüber nicht reden …«
»Sie sind der Clan, und sie sind Menschen«, fiel sie ihm ins Wort.
»Du wirst diese Bezeichnung noch oft hören, Ayla. Ich muß dir das einfach sagen. Außerdem mußt du wissen, daß, wenn ein Mann einer Clan Frau Gewalt antut, das zwar nicht gebilligt, wohl aber darüber hinweggesehen wird. Wenn jedoch eine Frau die Wonnen mit einem Flachschädel-Mann teilt … dann ist das für manche Leute unverzeihlich.«
»Monströs?«
Jondalar wurde blaß, machte jedoch keinen Rückzieher. »Ja, monströs.«
»Ich bin nicht monströs!« begehrte sie auf. »Und Durc ist auch kein Monstrum! Ich habe es nicht gemocht, was Broud mir angetan hat, aber monströs war es nicht. Wenn es irgendein anderer Mann gewesen wäre, der nur sein Bedürfnis an mir gestillt hätte, ohne mich dabei zu hassen, so hätte ich das hingenommen wie jede andere Clan-Frau auch. Es ist keine Schande, im Clan eine Frau zu sein. Ich wäre bei ihnen geblieben, sogar als Brouds zweite Frau, wenn man mich gelassen hätte. Bloß um meinem Sohn nahe zu sein. Es ist mir gleichgültig, wie viele Menschen das mißbilligen.«
Er mußte sie bewundern; dennoch – es würde nicht leicht für sie sein.
»Ayla, ich sage ja gar nicht, daß du dich schämen müßtest. Ich sage dir nur, worauf du dich einstellen mußt, was dir bevorsteht. Vielleicht könntest du einfach sagen, du stammtest von einem anderen Volk.«
»Jondalar, warum rätst du mir, Worte zu sagen, die nicht wahr sind? Ich kann das nicht. Im Clan spricht keiner die Unwahrheit – das würde herauskommen. Man könnte es sehen. Selbst wenn man sich hütet, irgend etwas zu sagen – es kommt doch heraus. Manchmal ist es gestattet – aus Höflichkeit. Trotzdem weiß jeder Bescheid. Ich kann es sehen, wenn du Worte sagst, die nicht wahr sind. Dein Gesicht verrät es mir, deine Schultern, deine Hände …«
Schamröte schoß ihm ins Gesicht. Waren seine Lügen so durchsichtig? Wie froh er war, sich entschlossen zu haben, ihr gegenüber rückhaltlos offen und aufrichtig zu sein. Vielleicht konnte er etwas von ihr lernen. Ihre Aufrichtigkeit und Geradheit machten einen Teil ihrer inneren Stärke aus.
»Ayla, du brauchst nicht lügen zu lernen; aber ich dachte, ich sollte dir diese Dinge sagen, ehe ich fortgehe.«
Ayla spürte, wie sich ihr der Magen verkrampfte und sich ihr der Hals zuschnürte. Er will fort. Sie wollte sich wieder in ihren Fellen vergraben und ihren Kopf verbergen. »Ich habe mir gedacht, daß du das tun würdest«, sagte sie. »Aber du hast ja nichts, um zu reisen. Was brauchst du?«
»Wenn ich ein paar von deinen Feuersteinen haben könnte – ich kann Werkzeuge machen und einige Speere. Und wenn du mir sagst, wo die Kleidung ist, die ich anhatte, als ich herkam, würde ich die gern heil machen. Die Provianttasche müßte eigentlich noch ganz in Ordnung sein, wenn du sie aus der Schlucht mitgebracht hast.«
»Was ist eine Provianttasche?«
»Genauso wie

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