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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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den sie liebte. Der Mann, der es allein mit seinem Blick fertigbrachte oder mit der Berührung seiner Hände, daß ihr innerlich warm wurde und sie erwartungsvoll zitterte; der Mann, der ihren Körper besser kannte als sie selbst und ihm Gefühle entlockte, von denen sie nicht wußte, wo sie herkamen; der Mann, der sie den Schmerz von Brouds erstem gewaltsamen Eindringen hatte vergessen lassen und sie gelehrt hatte, was Wonnen waren und wie sie sein sollten. Der Jondalar, den sie liebte, war verspielt, sie bedeutete ihm etwas, und er liebte sie. So jedenfalls war es im Tal gewesen, und so war es wieder, da sie allein waren. Warum war es im Löwen-Lager so anders?
»Du fängst an, sehr behende mit Worten umzugehen, Frau. Ich bekomme nachgerade Schwierigkeiten mitzuhalten – und das in meiner eigenen Sprache.« Er legte ihr den Arm um die Hüfte, schaute auf sie hinab, und Zuneigung und Stolz leuchteten ihm aus den Augen. »Du bist wirklich sehr gut mit der Sprache, Ayla. Ich bin manchmal fassungslos, wie schnell du lernst. Wie machst du das nur?«
»Es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Das ist jetzt meine Welt. Ich habe keine Leute. Für den Clan bin ich tot. Ich kann nicht zurück.«
»Aber du könntest Leute haben. Du könntest Ayla von den Mamutoi sein. Wenn du willst. Möchtest du denn?«
»Ich möchte bei dir sein.«
»Du kannst trotzdem bei mir sein. Wenn dich ein Herdfeuer adoptiert, bedeutet das ja nicht, daß man nicht fortkann … irgendwann einmal. Wir könnten hierbleiben … eine Zeitlang wenigstens. Und wenn mir was zustoßen würde – dann könnte das, du weißt schon – nun ja, es wäre dann nicht so schlecht, Leute zu haben, die … Leute, die dich haben wollen.«
»Soll das heißen, du hättest nichts dagegen?«
»Etwas dagegen haben? Ich? Nein, ich hätte nichts dagegen, wenn es das ist, was du willst.«
Ayla meinte, eine kleines Zögern verspürt zu haben; gleichwohl schien er es ehrlich zu meinen. »Jondalar, ich bloß Ayla. Ich habe keine Leute. Wenn man mich adoptierte, hätte ich jemand. Ich wäre dann Ayla von den Mamutoi.« Sie löste sich von ihm, trat einen Schritt zurück. »Ich muß darüber nachdenken.«
Sie drehte sich um und ging zu der Tasche, die sie getragen hatte. Wenn ich doch bald mit Jondalar weiterziehe, sollte ich nicht annehmen, dachte sie. Das wäre unfair. Aber er hat gesagt, er wäre bereit hierzubleiben. Eine Zeitlang, wenigstens. Vielleicht überlegt er es sich, nachdem er mit den Mamutoi zusammengelebt hat, und möchte sich ganz hier niederlassen. Sie fragte sich, ob sie einen Vorwand suchte, um zusagen zu können.
Sie langte unter ihren Überwurf und tastete nach dem Amulett; dann richtete sie ihr Denken auf ihr Totem. »HöhlenLöwe, ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit herauszufinden, was richtig ist. Ich liebe Jondalar, aber ich möchte auch für mich selbst Leute haben, zu denen ich gehöre. Talut und Nezzie wollen mich adoptieren, möchten mich zu einer Tochter des Löwen- … daß ich eine Tochter vom Herdfeuer des Löwen werde. Und vom Löwen Lager! Ach, großer Höhlen-Löwe, du hast mich von jeher geleitet, und ich, ich soll einfach nichts gemerkt haben?«
Sie fuhr herum. Jondalar stand immer noch dort, wo sie ihn hatte stehen lassen, und sah schweigend zu ihr herüber.
»Ich habe mich entschieden. Ich werde es tun. Ich will Ayla vom Löwen-Lager der Mamutoi werden.«
Sie merkte, daß er flüchtig die Stirn runzelte, ehe er lächelte. »Gut, Ayla. Das freut mich für dich.«
»Ach, Jondalar? Meinst du, es ist richtig? Wird alles noch gut werden?«
»Das kann dir niemand sagen. Wer könnte das schon?« sagte er und trat – ein Auge auf den sich verfinsternden Himmel gerichtet – auf sie zu. »Ich hoffe, es erweist sich als richtig … für uns beide.« Einen Moment hielten sie einander in den Armen. »Ich glaube, wir sollten zurückkehren.«
Ayla griff nach ihrer Tasche, um sie zu packen, doch irgend etwas erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie kniete nieder und hob einen tiefgoldenen Stein auf. Nachdem sie ihn abgewischt und gesäubert hatte, sah sie ihn sich genauer an. Im Innern des glatten Steins eingeschlossen, der sich nach dem Reiben ganz warm anfühlte, ruhte völlig unbeschädigt ein geflügeltes Insekt.
»Jondalar! Schau! Hast du so etwas schon mal gesehen?«
Er nahm es ihr ab, betrachtete es ganz genau und sah sie dann mit einer gewissen ehrfürchtigen Scheu an. »Das ist Bernstein. Meine Mutter hat so einen. Er bedeutet ihr sehr viel.

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