Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
Mamut, auf daß er sich auf die Suche nach seinem Geiste begebe, um ihn in die Welt der Geister zu begleiten. Ich weiß die Verwandtschaft mit euch wohl zu schätzen, und eure Freundschaft erwärmt mir das Herz so sehr, daß ich euch nicht verlassen möchte. Solange ich kann, meine Freunde und Verwandten, möchte ich bei euch bleiben.«
Jondalar übergab den Sprecherstab wieder an Tulie. »Es erfüllt uns mit Trauer, daß du dich unserem Herdfeuer nicht anschließen kannst, Jondalar, aber wir haben Verständnis für deine Verpflichtungen. Du hast unsere Achtung. Durch deinen Bruder, der ein Schwiegersohn von Tholie war, sind wir mit dir verwandt, und du bist willkommen, so lange zu bleiben, wie du möchtest«, sagte Tulie und reichte den Stab zu Talut zurück.
»Ayla«, sagte Talut und stieß dreimal mit dem Stab auf den Boden, »Nessie und ich möchten dich als Tochter vom Herdfeuer des Löwen adoptieren. Wir haben für dich gesprochen. Was hast du selbst dazu zu sagen?«
Ayla ergriff den Stab und stampfte ihrerseits dreimal damit auf. »Ich bin Ayla. Ich habe keine Leute. Ich freue mich und fühle mich geehrt, daß ihr mich auffordert, eine von euch zu werden. Ich würde stolz darauf sein, Ayla von den Mamutoi zu sein«, sprach sie die Worte, die sie sich sorgfältig vorher zurechtgelegt hatte.
Talut nahm den Stab wieder in Empfang und stampfte jetzt viermal damit auf. »Wenn niemand etwas einzuwenden hat, möchte ich diese besondere Zusammenkunft beenden …«
»Ich verlange den Sprecherstab«, ließ sich eine Stimme aus dem Kreis der Zuhörer vernehmen. Alle machten ein verwundertes Gesicht, als Frebec vortrat.
Er nahm den Stab vom Anführer in Empfang, stampfte dreimal damit auf den Boden auf und sagte: »Ich bin nicht einverstanden. Ich will Ayla nicht.«
14
Den Leuten vom Löwen-Lager verschlug es die Sprache. Dann brach der Tumult los. Beide, Anführerin und Anführer, hatten sich für Ayla stark gemacht. Zwar wußte jeder, wie Frebec über die Fremden dachte, doch niemand war seiner Ansicht. Was jedoch noch mehr zählte: Frebec und das Herdfeuer des Kranichs waren nach der Einschätzung aller die letzten, die es sich leisten konnten, Einspruch zu erheben. Sie selbst waren vor noch gar nicht langer Zeit vom Löwen-Lager aufgenommen worden, nachdem mehrere andere Lager sie abgewiesen hatten; und daß man sich ihrer schließlich doch erbarmt hatte, war nur geschehen, weil Nezzie und Talut sich für sie verwendet hatten. Ursprünglich hatte das Herdfeuer des Kranichs hohes Ansehen genossen, und es hatte Leute in anderen Lagern gegeben, die bereit gewesen waren, für sie einzutreten –, doch waren jedesmal auch andere dagewesen, die nicht einverstanden waren, und Beschlüsse dieser Art mußten einstimmig gefaßt werden. Nachdem der Anführer sich für Frebec eingesetzt hatte, betrachtete man es nun als Undankbarkeit, daß ausgerechnet Frebec Einspruch erhob; das hatte keiner erwartet, am wenigsten Talut.
Das erregte Durcheinander legte sich rasch, als Talut Frebec den Sprecherstab abnahm, ihn hochhielt, schüttelte und damit seine Macht beschwor. »Frebec hat den Stab. Laßt ihn sprechen«, sagte Talut und reichte ihm den Stab zurück.
Frebec stieß den Stab dreimal auf den Boden und fuhr fort: »Ich will Ayla nicht haben, weil ich meine, sie hat nicht genug angeboten, damit wir sie zu einer Mamutoi machen.« Diese Behauptung rief bei den anderen ein allgemeines Murren hervor, zumal Talut Ayla zuvor so über die Maßen gelobt hatte, aber es reichte nicht, den Sprecher zu unterbrechen. »Fordern wir denn jeden hergelaufenen Fremden, der uns besucht, auf, Mamutoi zu werden?«
Bei aller Zurückhaltung, die der Sprecherstab ihnen auferlegte, fiel es den Lagerangehörigen schwer, den Mund zu halten. »Was soll das heißen: Sie hat nichts anzubieten? Denk doch mal an ihr Geschick bei der Jagd!« rief Deegie empört aus. Ihre Mutter, die Anführerin, hatte Ayla nicht auf Anhieb akzeptiert. Erst nach sorgfältigem Abwägen aller Dinge hatte sie sich einverstanden erklärt, Taluts Vorhaben zu unterstützen. Wie konnte dieser Frebec es wagen, Einwände zu erheben?
»Ja, und? Geht sie eben auf die Jagd. Wird jede, die auf die Jagd geht, zu einer der unseren gemacht?« sagte Frebec. »Das reicht mir als Grund nicht. Außerdem wird sie nicht mehr viel auf die Jagd gehen, sobald sie erst mal Kinder hat.«
»Aber Kinder zu bekommen ist wichtiger! Damit steigt ihr
Ansehen!« empörte Deegie sich.
»Glaubst du etwa, ich
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