Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
gleichfalls rote, aber hellere Wolle vom Unterkleid der Wollhaarnashörner mit großer Begeisterung eingesammelt. Im Geiste sagten sie dafür der großen Erdmutter Dank, Die Ihren Kindern in reichem Maße alles gab, was sie brauchten: pflanzliche wie tierische Kost, Feuerstein und Ton. Man mußte nur wissen, wo und wann danach suchen.
    Wiewohl sie frisches Gemüse bei aller ihnen zur Verfügung stehenden Abwechslung begeistert zu ihrer Nahrung hinzufügten, gingen die Mamutoi im Frühling und Frühsommer nur wenig auf die Jagd, es sei denn, ihnen gingen die Vorräte aus. Um diese Zeit waren die Tiere noch zu mager. Der lange harte Winter beraubte sie aller Fettreserven, also der so überaus wichtigen Quelle konzentrierter Energie. Ihre Wanderungen beruhten auf der Notwendigkeit, diese Reserven aufzufüllen. Gelegentlich suchten die Mamutoi sich einen Wisentbullen aus, sofern das Fell am Nacken noch schwarz war, was darauf hinwies, daß bis zu einem gewissen Grad noch Fett in ihm steckte, des weiteren ein paar trächtige weibliche Tiere verschiedener Arten, weil das zarte Fleisch der ungeborenen Jungen sehr begehrt war; außerdem ließen sich die bereits vollbehaarten Felle der Föten vortrefflich zu Babykleidung oder Untergewändern verarbeiten. Die große Ausnahme in dieser Hinsicht waren die Rentiere.
    Unübersehbare Rentierherden zogen gen Norden, wobei die geweihtragenden weiblichen Tiere mit den Jungen auf erinnerten Pfaden zu den traditionellen Kalbgebieten voranzogen; ihnen folgten die männlichen Tiere. Wie das auch bei anderen Herdentieren der Fall war, wurde ihre Zahl durch die Wölfe gelichtet, die sie an ihren Flanken begleiteten und sich vornehmlich die alten und kranken Tiere aussuchten; außerdem machten noch mehrere Katzenarten Jagd auf die Rentiere, wie große Luchse, Leoparden mit dem schlanken Leib, und gelegentlich ein massiger Höhlenlöwe. Die großen Fleischfresser wiederum spielten mit dem, was sie übrigließen, Gastgeber für eine Vielzahl kleinerer Raubtiere und Aasfresser zu Lande und in der Luft, als da sind: Füchse, Hyänen, Braunbären, Zibetkatzen, kleine Steppenkatzen, Vielfraße, Wiesel, Raben, Milane, Falken und viele andere mehr.
    Der zweibeinige Jäger – der Mensch – jagte diese alle. Felle und Federn seiner Jagdkonkurrenten wurden nicht verachtet, obwohl das Löwen-Lager hauptsächlich hinter den Rentieren her war – und zwar nicht um des Fleisches willen, obwohl man auch dies nicht verkommen ließ. Die Zunge galt als Leckerbissen, und ein Großteil des Fleisches wurde getrocknet und diente als Reiseproviant. Worum es ihnen jedoch ging, das waren die Felle. Für gewöhnlich graugelb und doch unterschiedlich in der Färbung von cremigem Weiß bis nahezu Schwarz, wobei die Jungtiere einen rötlichen Schimmer aufwiesen, waren die Felldecken der meisten nördlichen Wandertiere einerseits leicht, andererseits aber auch wärmend. Da ihr Fell auf natürliche Weise isolierte, gab es keine bessere Kaltwetterkleidung als die aus Rentierfellen gefertigte. Und als Unterlage beim Schlafen und als Bodenmatte gab es nichts, was sich damit vergleichen ließe. Das Löwen-Lager umzingelte jedes Jahr etliche Tiere und fing andere in Fallgruben, um die eigenen Vorräte zu ergänzen und um Geschenke zu haben, die sie brauchten, wenn sie zu den sommerlichen Wanderzügen aufbrachen.
    Je näher das Sommer-Treffen rückte, desto aufgeregter wurden die Mamutoi und desto mehr steigerte sich die Erwartungsfreude. Mindestens einmal täglich kam irgend jemand und sagte Ayla, daß es ihr bestimmt Freude machen würde, diesen Verwandten oder jenen Freund oder Freundin kennenzulernen, oder wieviel ihnen daran liege, daß sie sie kennenlerne. Der einzige, der wenig Begeisterung für das Zusammenkommen der Lager zeigte, war Rydag. Ayla hatte den Jungen noch nie so niedergeschlagen erlebt und fürchtete bereits, er könne womöglich krank sein.
    Eingehend beobachtete sie ihn mehrere Tage lang, und eines ungewöhnlich warmen Nachmittags, als er draußen zusah, wie etliche Leute Rentierfelle dehnten, setzte sie sich zu ihm.
    »Ich habe eine neue Medizin für dich, Rydag, die du mit zum Sommer-Treffen nehmen solltest«, sagt Ayla. »Sie ist frischer und vielleicht auch stärker als die, die du bisher genommen hast. Jedenfalls mußt du mir sagen, ob du irgendwelche Unterschiede merkst, ob sie besser wirkt oder schlechter«, sagte sie unter Verwendung von Handzeichen und Worten, wie sie es gewöhnlich ihm

Weitere Kostenlose Bücher