Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
sprach er Talut an. Eigentlich müßte sie sie verstehen; vielleicht lag das an der Ähnlichkeit mit dem Mamutoi. Talut antwortete in seiner eigenen Sprache. Daraufhin sprach der Mann nochmals.
    »Warum ist das Löwen-Lager der Mamutoi gerade jetzt hierhergekommen?« fragte er und sprach jetzt Mamutoi. »In diesem Lager herrscht Krankheit und große Trauer. Habt ihr die Zeichen nicht bemerkt?«
    »Wir haben die Zeichen gesehen«, sagte Talut. »Aber wir haben eine Frau bei uns, eine Tochter vom Herdfeuer des Mammut, die ist eine tüchtige Heilkundige. Der Läufer Ludeg, der vor ein paar Tagen hier vorüberkam, berichtete uns von der Heimsuchung, die euch wiederfahren ist. Wir waren dabei, uns auf die Reise zu unserem Sommer-Treffen zu begeben, doch vorher wollte Ayla, unsere Heilkundige, hierherkommen und euch ihre Hilfe anbieten. Einer von uns ist mit einem von euch verwandt. Wir sind also blutsverwandt. Wir sind gekommen.«
    Der Mann blickte die neben ihm stehende Frau an. Jeder sah, daß sie trauerte, doch mit großer Mühe riß sie sich zusammen.
»Es ist zu spät«, sagte sie. »Sie sind tot.« Ihre Stimme ging in Wehklagen über, und verzweifelt rief sie aus: »Sie sind tot. Meine Kinder, meine Kleinen, mein Leben, sie sind tot.« Zwei Leute traten neben die Frau und führten sie fort.
»Meine Schwester hat großes Unglück getroffen«, sagte der Mann. »Sie hat sowohl eine Tochter als auch einen Sohn verloren. Das Mädchen war fast schon eine Frau, und der Junge ein paar Jahre jünger. Wir sind alle von Trauer erfüllt.«
Voller Mitgefühl schüttelte Talut den Kopf. »Das ist in der Tat ein großes Ungemach. Wir teilen euren Kummer und bieten jeden Trost, den wir geben können. Unserer Sitte entsprechend, würden wir gern ein paar Tage bleiben und unsere Tränen den euren hinzufügen, bis sie an die Brust Der Mutter zurückgekehrt sind.«
»Wir wissen eure Freundlichkeit zu schätzen und werden sie nicht vergessen, aber es sind immer noch Kranke unter uns. Es könnte gefährlich für euch sein hierzubleiben. Es könnte sich als gefährlich erweisen, daß ihr überhaupt gekommen seid.«
»Talut, frage ihn, ob ich mir diejenigen ansehen darf, die noch krank sind. Vielleicht kann ich ihnen doch helfen«, sagte Ayla leise.
»Ja, Talut. Frage, ob Ayla sich die Kranken ansehen darf«, fügte Mamut noch hinzu. »Ich glaube, sie kann entscheiden, ob es ungefährlich für uns ist hierzubleiben oder nicht.«
Der Mann mit dem roten Gesicht starrte den alten Mann auf dem Pferd an. Von Beginn an hatte er die Pferde nicht fassen können, doch wollte er sich nicht allzu überwältigt zeigen, und außerdem war er von Gram so betäubt, daß er seine Neugier für den Moment hatte hintanstellen können, solange er als Sprecher für seine Schwester und sein Lager fungierte. Doch als Mamut sprach, versetzte ihm der sonderbare Anblick eines Menschen auf dem Rücken eines Pferdes plötzlich einen Stich. »Wie kommt es, daß dieser Mann auf einem Pferd sitzt?« platzte es jetzt aus ihm heraus.
»Warum bleibt das Pferd da still stehen? Und das andere da hinten?«
»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Talut. »Der Mann ist unser Mamut, und die Pferde gehorchen unserer Heilkundigen. Wenn wir Zeit haben, wollen wir euch gern alles erzählen, doch zunächst einmal möchte Ayla sich eure Kranken ansehen. Vielleicht kann sie ihnen helfen. Außerdem kann sie uns sagen, ob die bösen Geister noch verweilen und ob sie sie beherrschen und unschädlich machen kann; ob es uns auch nichts schadet, wenn wir bleiben.«
»Du sagst, sie ist tüchtig. Ich muß dir glauben. Wenn sie den Pferdegeist beherrscht, muß sie über eine mächtige Magie gebieten. Laß mich zu denen sprechen, die drinnen sind.«
»Da ist noch ein Tier, von dem du wissen solltest«, sagte Talut und wandte sich dann der Frau zu. »Rufe ihn her, Ayla!«
Sie pfiff, und noch ehe Rydag ihn loslassen konnte, hatte Wolf sich aus seinen Armen befreit. Der Sungaea-Mann und die anderen Umstehenden erschraken, als der junge Wolf auf sie zugelaufen kam, doch niemand beschreibt ihre Fassungslosigkeit, als sie sahen, wie er zu Aylas Füßen stehenblieb und erwartungsvoll zu ihr aufblickte. Auf ihr Zeichen hin ließ er sich auf den Bauch nieder, doch die wache Aufmerksamkeit, mit der er die Fremden im Auge behielt, bereitete diesen Unbehagen.
Tulie hatte die Reaktionen des Sungaea-Lagers sorgfältig beobachtet und erkannt, was für einen gewaltigen Eindruck diese folgsamen Tiere gemacht

Weitere Kostenlose Bücher