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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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und weiß, wie sie Erdbeeren gegenüber ist. Wenn man sie ließe, würde sie ein ganzes Feld aufessen, ohne irgend jemand auch nur eine einzige abzugeben.«
Ayla bemerkte, wie verlegen das Latie machte, und wechselte das Thema. »Außerdem habe ich Huflattich gepflückt. Der hilft gegen Husten; und für das kranke Lager eine Pflanze mit einer roten Blüte – wie sie heißt, weiß ich nicht –, deren Wurzel sehr gut gegen besonders hartnäckigen Husten hilft und den Schleim in der Brust löst«, sagte sie.
»Ich habe gar nicht gewußt, daß du diese Blüten deshalb gepflückt hast«, sagte Latie. »Woher weißt du denn, daß sie unter dieser Krankheit leiden?«
»Genau weiß ich es nicht, aber als ich die Pflanzen sah, dachte ich, ich könnte genausogut ein paar davon mitnehmen, zumal wir alle unter dieser Krankheit so gelitten haben. Wie lange noch, bis wir da sind, Talut?«
»Das ist schwer zu sagen«, meinte der Anführer. »Wir kommen schneller voran als sonst. Eigentlich müßten wir das Lager der Sungaea in ein oder zwei Tagen erreichen. Die Karte, die Ludeg für mich gemacht hat, ist sehr gut; man kann nur hoffen, daß wir nicht zu spät kommen. Ihre Krankheit ist schlimmer, als ich angenommen hatte.«
Ayla runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
»Ich habe Zeichen gefunden, die irgend jemand zurückgelassen hat.«
»Zeichen?« fragte Ayla.
»Komm mit, ich werde sie dir zeigen«, sagte Talut, stellte seinen Becher hin und stand auf. Er führte sie zu einem Beinhaufen in der Nähe des Wassers. Knochen, zumal große Knochen wie Schädel, waren überall auf den Ebenen zu finden, doch als sie näher herankamen, wurde Ayla klar, daß es sich nicht um einen natürlich zusammengekommenen Haufen handelte. Irgend jemand hatte die Knochen mit Absicht übereinandergestapelt. Oben drauf hatte man einen Mammutschädel mit zerbrochenen Stoßzähnen gelegt, und zwar mit der Unterseite nach oben.
»Dieses Zeichen verheißt schlimme Nachricht«, sagte Talut und deutete auf den Schädelknochen. »Und zwar sehr schlimme. Siehst du diesen Unterkiefer mit den beiden Rückenwirbeln, die daran lehnen? Die Kieferspitze weist in die Richtung, die wir einschlagen sollen, und das Lager ist zwei Tagesmärsche entfernt.«
»Sie sind offenbar auf Hilfe angewiesen, Talut! Ist das der Grund, warum sie diese Zeichen hier aufgestellt haben?«
Talut zeigte auf ein Stück angekohlter Birkenrinde, das von dem zerspellten Ende des linken Stoßzahns festgehalten wurde. »Siehst du das hier?«
»Ja. Die Rinde ist verkohlt, als ob sie in einem Feuer gelegen hätte.«
»Das bedeutet Krankheit, tödliche Krankheit. Jemand ist gestorben. Die Leute haben Angst vor so einer Art von Krankheit, und hier an diesem Ort rasten häufig Gruppen. Dies Zeichen hier wurde nicht aufgestellt, um Hilfe zu erbitten, sondern um die Leute zu warnen, nicht näher zu kommen.«
»Oh, Talut! Aber ich muß hin. Ihr anderen braucht ja nicht hinzugehen, aber ich muß. Ich kann jetzt gleich losziehen, auf Winnie.«
»Und was willst du ihnen sagen, wenn du wirklich hinfindest?« sagte Talut. »Nein, Ayla. Sie würden nicht zulassen, daß du ihnen hilfst. Keiner kennt dich. Es sind nicht einmal Mamutoi, sondern Sungaea, Wir haben uns darüber unterhalten. Wir wissen, daß du hingehen möchtest. Wir sind in diese Richtung losmarschiert und werden mit dir gehen. Ich denke, mit den Pferden schaffen wir es in einem Tag statt in zweien.«
    Die Sonne streifte den Rand der Erde, als die Gruppe von Reisenden aus dem Löwen-Lager sich einer großen, auf einer weitläufigen natürlichen Terrasse etwa zehn Meter über einem breiten, reißenden Fluß errichteten Siedlung näherte. Als sie von einigen Leuten bemerkt wurden, blieben sie stehen. Verdutzt starrten die Leute zu ihnen herüber, dann liefen sie auf ihre Unterkünfte zu. Ein Mann und eine Frau, die das Gesicht mit einer ockerfarbenen Paste eingerieben und sich Asche ins Haar gestreut hatten, kamen zum Vorschein.
    Es ist zu spät, dachte Talut, als er und Tulie sich, von Nezzie und Ayla gefolgt, dem Sungaea-Lager näherten. Ayla führte Winnie mit Mamut darauf am Halfter. Offensichtlich störten sie bei etwas Wichtigem. Als die Neuankömmlinge etwa dreißig Schritt von ihnen entfernt waren, hob der Mann mit dem rotgefärbten Gesicht den Arm und hielt die Hand mit der Handfläche nach vorn in die Höhe, offensichtlich, um ihnen Einhalt zu gebieten. In einer Sprache, die Ayla nicht kannte, die aber doch etwas Vertrautes hatte,

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