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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hatten. Sie hatten das Ansehen der Leute, die damit zu tun hatten, und des Löwen-Lagers insgesamt vergrößert. Allein die Tatsache, daß er auf einem Pferde saß, hatte Mamut einen Zuwachs an Prestige gebracht. Sie beobachteten ihn argwöhnisch. Seine Worte hatten große Autorität verraten, doch die Reaktion auf Ayla war noch aufschlußreicher. Sie betrachteten sie mit Ehrfurcht und einer Art beklommener Hochachtung.
Tulie merkte, daß sie sich längst an die Pferde gewöhnt hatte; freilich erinnerte sie sich an ihre eigenen Befürchtungen, als sie Ayla das erste Mal mit ihren Pferden gesehen hatte, und so fiel es ihr nicht schwer, sich an die Stelle der Sungaea zu versetzen. Sie war dagewesen, als Ayla den winzigen Wolfswelpen in die Erdhütte gebracht hatte, und sie hatte ihn heranwachsen sehen; doch als sie sich bemühte, Wolf so anzusehen, wie ein Fremder ihn sehen mußte, begriff sie, daß man ihm den tollpatschigen kleinen Welpen nicht mehr ansah. Jung mochte er sein, aber er war fast voll ausgewachsen, und das Pferd war eine reife Stute. Wenn Ayla den Willen eines hochgemuten Pferdes sich Untertan machen konnte und der Geist unabhängiger Wölfe etwas war, worüber sie gebieten konnte – über welche anderen Kräfte mochte sie dann noch verfügen? Zumal, wenn man auch noch sagte, sie sei eine Tochter vom Herdfeuer des Mammut und eine Heilkundige.
Tulie fragte sich, welchen Empfang man ihr wohl bereiten würde, wenn sie beim Sommer-Treffen anlangten, war jedoch keineswegs verwundert, als Ayla aufgefordert wurde, sich die kränkelnden Mitglieder des Sungaea-Lagers anzusehen. Die Mamutoi hockten sich hin, um zu warten. Als Ayla herauskam, ging sie zu Mamut, Talut und Tulie.
»Ich glaube, sie leiden unter dem, was Nezzie die Frühlingskrankheit nennt, Fieber und Ziehen in der Brust und Atembeschwerden, nur daß es sie später im Jahr erwischt und daß es sie härter getroffen hat«, erklärte Ayla. »Zwei ältere Leute sind früher gestorben, doch am traurigsten ist es, wenn Kinder sterben. Ich bin mir nicht sicher, wieso das hat sein müssen. Junge Leute sind im allgemeinen robust genug, um sich von dieser Art Krankheit zu erholen. Alle anderen scheinen das Schlimmste überstanden zu haben. Manche husten noch fürchterlich, doch da kann ich ihnen helfen und Linderung verschaffen. Ernstlich krank scheint jedenfalls keiner mehr zu sein. Ich würde gern etwas zusammenstellen, um der Mutter zu helfen. Sie nimmt es sehr schwer, aber wer will ihr das verdenken. Ich bin mir nicht absolut sicher, aber ich glaube nicht, daß es uns in Gefahr bringt, wenn wir bis zum Begräbnis hierbleiben. Allerdings meine ich, wir sollten nicht in ihren Hütten wohnen.«
»Wenn wir bleiben, würde ich vorschlagen, daß wir unsere Zelte aufschlagen«, sagte Tulie. »Es ist schon schwer genug für sie, da müssen sie nicht noch Fremde in ihrer Mitte haben. Außerdem sind sie noch nicht mal Mamutoi. Sungaea sind … anders.«
    Am nächsten Morgen wurde Ayla von Stimmen nicht allzuweit vom Zelt entfernt geweckt. Sie stand rasch auf, zog sich an und schaute hinaus. Etliche Sungaea waren dabei, einen langen, schmalen Graben auszuheben. Tronie und Fralie waren draußen, saßen in der Nähe eines Feuers und nährten ihre Babys. Lächelnd gesellte Ayla sich zu ihnen. Aus einem dampfenden Kochkorb stieg der Duft von Salbeitee auf. Sie schöpfte einen Becher heraus, hockte sich zu den beiden Frauen und genoß das heiße Getränk.
    »Ob sie sie heute bestatten wollen?« fragte Fralie.
»Ich nehme es an«, sagte Ayla. »Ich glaube, Talut wollte nicht rundheraus fragen, aber ich hatte den Eindruck. Leider bin ich ihrer Sprache nicht mächtig, auch wenn ich hier und da ein paar Wörter verstehe.«
»Das muß das Grab sein, das sie da graben. Aber warum machen sie es so lang?« sagte Tronie.
»Ich weiß nicht. Jedenfalls bin ich froh, daß wir bald weiterziehen. Ich weiß, es ist recht, daß wir hierbleiben, aber ich mag Bestattungen trotzdem nicht«, sagte Fralie.
»Das mag keiner«, sagte Ayla. »Ich wünschte, wir wären ein paar Tage früher hergekommen.«
»Aber du weißt doch gar nicht, ob du für diese Kinder etwas hättest tun können«, sagte Fralie.
»Mir tut die Mutter leid«, meinte Tronie. »Es muß schon schlimm sein, ein Kind zu verlieren – aber zwei auf einmal … Ich weiß nicht, was ich täte.« Sie drückte Hartal an sich, was jedoch den Kleinen nur dazu brachte, sich zu winden und von ihr fortzustreben.
»Jawohl, es ist hart,

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