Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
für die Behandlung von Husten: Königskerze oder Bärenkraut. Diese Art von Gesprächen hatten ihr sehr gefehlt. Sie hatte gesehen, wie Jondalar, Wymez und Danug unglaublich viel Zeit damit zubringen konnten, sich die Köpfe über Feuerstein und Werkzeugmacherei heißzureden, und jetzt erkannte sie, daß auch Ranec es genoß, sich mit anderen zu unterhalten, die gleichfalls Elfenbeinarbeiten herstellten.
Als sie über einen Teil des freien Geländes hinweggingen, sah Ayla Danug und Druwez sowie etliche andere junge Männer lächeln und nervös von einem Fuß auf den anderen treten, während sie sich mit einer rotfüßigen Frau unterhielten. Danug blickte auf und sah sie, lächelte, entschuldigte sich dann rasch und kam die wenigen Schritte über das niedergetrampelte und vertrocknete Gras herübergelaufen, um sich ihnen anzuschließen. Sie blieben stehen, bis er sie eingeholt hatte.
»Ich habe dich mit Latie reden sehen und wollte mit ein paar Freunden kommen, daß du sie kennenlernst, Ayla, aber wir dürfen nicht allzu nahe heran an das Kichermädchen-Lager … hm, ich meine … hm« – Danug errötete, als ihm klar wurde, daß er den Spitznamen verraten hatte, mit dem die jungen Männer den Ort bezeichneten, der für sie tabu war.
»Schon gut, Danug. Sie kichern ja wirklich reichlich viel.«
Dem hochgeschossenen jungen Mann fiel offensichtlich ein Stein vom Herzen. »Was ja weiter nichts Schlechtes ist. Habt ihr es eilig? Oder könntest du eben rüberkommen, damit du sie kennenlernst?«
Fragend und lächelnd sah Ayla Ranec an.
»Ich wollte sie gerade zu ein paar Leuten bringen, von denen ich möchte, daß sie sie kennenlernt«, sagte Ranec. »Aber es eilt nicht. Wir können hingehen und erst deine Freunde begrüßen.«
Als sie zurückgingen zu der Gruppe junger Männer, bemerkte Ayla, daß die rotfüßige Frau immer noch da war.
»Ich wollte dich ohnehin gern kennenlernen, Ayla«, sagte die Frau, nachdem Danug die Vorstellung beendet hatte. »Alle reden sie von dir, fragen sich, woher du kommen magst und warum diese Tiere dir gehorchen. Du hast uns allen ein Rätsel aufgegeben, von dem ich glaube, daß wir noch in Jahren darüber reden werden.« Sie lächelte und zwinkerte Ayla vertraulich zu. »Laß dir von mir gesagt sein: Verrate niemandem, woher du kommst. Sollen sie raten, das bringt jedenfalls Spaß.«
Ranec lachte. »Vielleicht hat sie recht, Ayla«, sagte er. »Sag mir, Mygie, warum trägst du dies Jahr rote Füße?«
»Nachdem Zacanen und ich unser Herdfeuer aufgelöst haben, wollte ich nicht bei seinem Lager bleiben, aber ich war mir auch nicht sicher, ob ich unbedingt in das Lager meiner Mutter zurück wollte. Da schien mir dies gerade das Richtige zu sein. So habe ich für eine Zeitlang einen Ort, wo ich hingehöre, und wenn es Der Mutter gefällt, mich mit einem Kind dafür zu segnen, hätte ich nichts dagegen. Wobei mir übrigens einfällt – weißt du eigentlich, daß Die Mutter noch einer Frau ein Baby von deinem Geiste geschenkt hat, Ranec? Erinnerst du dich noch an Tricie? Marlies Tochter? Die hier im Wolfs-Lager lebt? Die hatte sich im vorigen Jahr für die roten Füße entschieden. Und in diesem Jahr hat sie einen Jungen. Toralies kleines Mädchen war dunkelhäutig wie du, aber dieser Junge nicht. Ich habe ihn gesehen. Er ist ganz hellhäutig und hat rotes Haar, noch leuchtender als ihres, und trotzdem sieht er genauso aus wie du. Die gleiche Nase und alles. Sie nennt ihn Ralev.«
Ein eigentümliches Lächeln um die Lippen, sah Ayla Ranec an und bemerkte, daß seine Gesichtsfärbung sich vertiefte. Er errötet, dachte sie, allerdings muß man ihn gut kennen, um es zu erkennen. Ich bin fest überzeugt, daß er sich an Tricie erinnert.
»Ich glaube, wir gehen besser, Ayla«, sagte Ranec und legte ihr den Arm um die Hüfte, als gälte es, sie zu drängen, über die Lichtung zurückzugehen. Sie jedoch widersetzte sich einen Moment.
»Es war sehr interessant, mit dir zu reden, Magie. Hoffentlich ergibt sich bald wieder eine Gelegenheit«, sagte Ayla und wandte sich dann an Nezzies Sohn. »Es freut mich, daß du gekommen bist, mir deine Freunde vorzustellen, Danug.« Sie bedachte ihn und Druwez mit ihrem wunderschönen, atemberaubenden Lächeln. »Ich freue mich überhaupt, euch alle kennengelernt zu haben«, fügte sie noch hinzu und sah jeden einzelnen der jungen Männer nacheinander an. Dann ging sie mit Ranec fort.
Danug sah ihr nach und seufzte tief auf. »Ich wünschte, Ayla trüge rote
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