Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger
Prügelei.«
»Nein, ehrlich, wir streiten nicht«, erklärte der Junge mit dem geschwollenen Auge, »wir kabbeln uns bloß ein bißchen.«
»Blaue Augen und ausgeschlagene Zähne – und das nennst du, sich bloß ein bißchen kabbeln? Wenn ihr nur übtet, brauchtet ihr nicht bis hierher herauszukommen, wo euch niemand sieht. Nein, das hier habt ihr mit Vorbedacht geplant. Ich glaube, es ist besser, ihr sagt mir, was hier vorgeht.«
Keiner rückte freiwillig mit einer Antwort heraus; sie traten nur alle von einem Fuß auf den anderen.
»Und was ist mit euch anderen?« fragte Tarneg und wandte den Blick den Zuschauern zu. »Was habt ihr hier zu suchen? Du auch, Druwez. Was, meinst du, werden Mutter und Barzec tun, wenn sie erfahren, daß du hier warst und andere zum Kämpfen angefeuert hast? Ich glaube, du solltest mir lieber sagen, was hier los ist.«
Noch immer wollte keiner mit der Sprache heraus.
»Dann kommt ihr wohl besser mit zurück, und wir lassen den Rat entscheiden, was mit euch geschehen soll. Die Schwestern finden schon eine Möglichkeit, daß ihr euer Mütchen kühlen könnt – und statuieren damit gleichzeitig ein Exempel. Vielleicht beschließen sie, euch alle von der Mammutjagd auszuschließen.«
»Schwärz sie nicht an, Tarneg«, bat Druwez. »Dalen hat ja nur versucht, sie abzuhalten.«
»Sie abzuhalten? Vielleicht erklärst du mir jetzt mal, worum es bei diesem Streit geht«, sagte Tarneg.
»Ich glaube, ich weiß es«, sagte Danug. Alle sahen den großen jungen Mann an. »Es geht um den Überfall.«
»Um was für einen Überfall?« fragte Tarneg. Das klang nach etwas Ernsthaftem.
»Ein paar Leute haben davon gesprochen, ein Sungaea-Lager zu überfallen«, erklärte Danug.
»Ihr wißt genau, daß Überfälle strikt verboten sind. Beide Ratsversammlungen haben versucht, wegen eines Freundschaftsfeuers zu verhandeln und mit den Sungaea Handel zu treiben. Mir wird übel, wenn ich daran denke, was für Schwierigkeiten ein Überfall zur Folge hätte«, sagte Tarneg.
»Wessen Idee war dieser Überfall denn?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Danug. »Eines Tages redeten plötzlich alle davon. Irgendwer hat ein paar Tagesmärsche von hier ein Sungaea-Lager entdeckt. Der Plan ging dahin, zu behaupten, sie wollten für ein paar Tage auf die Jagd, statt dessen aber hinzugehen, ihr Lager zu zerstören, ihnen die Vorräte zu stehlen und sie davonzujagen. Ich habe ihnen erklärt, ich wäre nicht interessiert, und meinte, sie wären viel zu dumm, es zu tun. Sie würden sich ja bloß selbst und allen anderen Scherereien damit einhandeln. Außerdem haben wir auf dem Weg hierher bei einem Lager übernachtet. Dort war gerade ein Geschwisterpaar gestorben. Vielleicht handelt es sich nicht um dasselbe Lager, aber wahrscheinlich hat es sie alle mitgenommen. Ich jedenfalls hielt es nicht für richtig, sie zu überfallen.«
»Danug kann das tun«, erklärte Druwez. »Den schimpft niemand einen Feigling, weil keiner sich mit ihm anlegen will. Aber als Dalen sagte, er wolle sich auch nicht an einem Überfall beteiligen, hat ein ganzer Haufen erklärt, er hätte wohl Angst zu kämpfen. Da hat er ihnen erklärt, er wolle es ihnen zeigen, er hätte vor niemand Angst. Und da haben wir gesagt, wir gehen mit, um dafür zu sorgen, daß sie nicht alle über einen Einzelnen herfallen.«
»Wer von euch ist Dalen?« fragte Tarneg. Der Junge mit dem ausgeschlagenen Zahn und dem blutenden Mund trat vor. »Und wer bist du?« fragte er zu dem anderen, dessen Auge bereits blau anlief. Der Junge weigerte sich zu antworten.
»Sie nennen ihn Cluve. Er ist ein Neffe von Chaleg«, erklärte Druwez daraufhin.
»Ich weiß, was du vorhast«, erklärte Cluve daraufhin finster. »Du willst mir die ganze Schuld geben, bloß weil Druwez dein Bruder ist.«
»Nein, ich wollte überhaupt niemand beschuldigen. Ich werde dafür sorgen, daß der Rat der Brüder darüber entscheidet. Stellt euch schon jetzt darauf ein, daß ihr alle eine Aufforderung bekommt, vor ihnen zu erscheinen – auch mein Bruder. Und jetzt säubert euch besser. Wenn ihr zum Treffen so zugerichtet zurückkehrt, weiß jeder sofort, daß ihr gerauft habt, und dann ließe es sich vor den Schwestern nicht verheimlichen. Ich brauche euch ja wohl nicht zu sagen, was euch blüht, wenn sie herausfinden, daß ihr wegen eines Überfalls gekämpft habt.«
Die jungen Männer entfernten sich eilends, ehe Tarneg es sich anders überlegte; allerdings gingen sie in zwei Gruppen, die eine mit Cluve,
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