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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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die Pferde auf, warum dann keinen Flachschädel«, fügte jemand anders unter noch mehr Gelächter hinzu.
    »Sie behauptet, er ist ein Mensch, weißt du. Sie behaupten, er versteht alles, was man sagt, und er könnte sogar reden«, meinte noch ein anderer Halbwüchsiger.
    »Klar, und wenn sie den Wolf abrichten kann, auf den Hinterbeinen zu laufen, würde sie ihn vermutlich auch einen Menschen nennen.«
    »Du solltest dich besser in acht nehmen mit dem, was du sagst. Chaleg behauptet, der Flachschädel kann den Wolf dazu bringen, daß er dich anfällt. Er sagt, der Flachschädel hat den Wolf angestachelt, ihn anzufallen. Er will das vor den Rat der Brüder bringen.«
    »Ja, beweist das denn nicht, daß er ein Tier ist? Wenn er ein anderes Tier dazu bringt, jemand anzufallen?«
»Meine Mutter sagt, sie findet es nicht richtig, daß ihnen erlaubt wird, Tiere zum Sommer-Treffen mitzubringen.«
»Und mein Onkel sagt, gegen die Pferde hat er weiter nichts, nicht mal gegen den Wolf, solange sie sie abseits und für sich halten; nur meint er, man müßte ihnen verbieten, diesen Flachschädel auf Versammlungen und zu Zeremonien mitzubringen, die nur für Menschen da sind.«
»He, Flachschädel! Weg da, mach, daß du fortkommst. Kehr zurück zu deinem Rudel, geh zu den anderen Tieren, zu denen du gehörst.«
Im ersten Augenblick war Ayla viel zu sehr vor den Kopf geschlagen, um auf die abfälligen Bemerkungen zu reagieren. Dann sah sie, wie Rydag die Augen schloß, den Kopf hängen ließ und sich anschickte, zum Rohrkolben-Lager zurückzukehren. Zornentbrannt stürmte sie auf die Halbwüchsigen zu.
»Was ist denn in euch gefahren? Wie könnt ihr Rydag nur ein Tier nennen? Seid ihr denn blind?« fuhr Ayla sie zornig an. Etliche Leute blieben stehen, um zu sehen, was vorging. »Seht ihr denn nicht, daß er jedes Wort versteht, das ihr sagt? Wie könnt ihr nur so herzlos sein! Schämt ihr euch denn nicht?«
»Warum sollte mein Sohn sich schämen?« sagte eine Frau, die herbeieilte, um ihren Sprößling in Schutz zu nehmen. »Dieser Flachschädel ist ein Tier, und es sollte ihm verboten werden, an Zeremonien teilzunehmen, die Der Mutter heilig sind.«
Sie wurden von einer ganzen Reihe von Leuten umringt; der größte Teil vom Löwen-Lager war dabei. »Ayla, kümmere dich nicht um sie«, sagte Nezzie in dem Bemühen, ihren Zorn zu beschwichtigen.
»Ein Tier! Wie kannst du es wagen zu behaupten, er sei ein Tier! Rydag ist genauso ein Mensch wie du«, erboste sich Ayla und wandte sich der Frau zu.
»Ich habe es nicht nötig, mich beleidigen zu lassen«, sagte die Frau. »Ich bin keine Flachschädel-Frau.«
»Nein, das bist du nicht! Die hätte nämlich ein menschlicheres Herz als du! Die brächte mehr Mitleid und mehr Verständnis auf.«
»Wieso weißt du denn soviel über sie?«
»Niemand weiß das besser als ich. Sie haben mich aufgenommen, mich aufgezogen, als ich meine Eltern verlor und niemand sonst auf der Welt hatte. Gestorben wäre ich, hätte sich nicht eine Frau vom Clan meiner erbarmt«, erklärte Ayla. »Ich war stolz darauf, eine Frau des Clan zu sein, und eine Mutter dazu!«
»Aufhören! Ayla, tu das nicht!« hörte sie Jondalar sagen, doch jetzt war ihr alles egal.
»Sie sind Menschen, genauso wie Rydag. Ich weiß das, denn ich habe selber einen Sohn wie ihn.«
»O nein!« Jondalar wand sich innerlich, als er sich den Weg durch die Menschen bahnte und sich an ihre Seite stellte.
»Hat sie gesagt, sie hat einen Sohn wie ihn?« sagte ein Mann. »Einen Sohn von gemischten Geistern?«
»Jetzt hast du es geschafft, Ayla«, sagte Jondalar ruhig.
»Ein Scheusal hat sie geboren? Dann gehst du besser weg von ihr.« Ein Mann trat vor, auf die Frau zu, die sich mit Ayla stritt. »Wenn sie solche Geister anzieht, könnten die auch in die eine oder andere Frau hier eindringen.«
»Richtig! Du machst besser, daß du fortkommst von ihr«, sagte ein Mann zu der offensichtlich schwangeren Frau, die neben ihm stand, und führte sie fort. Auch andere Leute zogen sich zurück; ihre Gesichter verrieten Abscheu und Angst.
»Clan?« sagte einer der Musikmacher. »Diese Rhythmen, die sie uns vorgespielt hat – hat sie nicht gesagt, das wären ClanRhythmen? Ist es das, was sie gemeint hat? Flachschädel?«
Als Ayla sich umsah, spürte sie für einen Augenblick Panik in sich aufsteigen, und den Drang, vor all diesen Menschen zu fliehen, die sie so voller Widerwillen ansahen. Dann machte sie die Augen zu, holte tief Luft, reckte das Kinn und

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