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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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im Hals, lauschte Jondalar Frebecs Worten. Trotz allem, was er gesagt hatte – es gehörte eine gehörige Portion Mut dazu, dem eigenen Vetter eine Abfuhr zu erteilen, seinen Verwandten, dem Lager, dem er geboren worden war, die Stirn zu bieten. Jondalar mochte kaum glauben, daß dies derselbe Mann war, der anfangs so viele Scherereien gemacht hatte. Wie rasch war er Jondalar, zuerst bei der Hand gewesen, Frebec zu verdammen; und wer hatte sich Aylas wegen vor Verlegenheit innerlich gewunden? Wer hatte Angst vor dem, was die Leute sagen könnten, wenn sie etwas über ihren Hintergrund verlauten ließe? Wer hatte Angst, von seiner eigenen Familie und seinem eigenen Volk verstoßen zu werden, wenn er für sie eintrat? Frebec hatte ihm gezeigt, was für ein Feigling er war. Frebec und Ayla.
Nie war er stolzer gewesen als in dem Augenblick, da er sah, wie sie ihre Angst hinunterschluckte und das Kinn reckte, um ihnen allen zu trotzen. Und dann hatte das Löwen-Lager sich auf ihre Seite gestellt, und er konnte es kaum fassen. Diejenigen, die für sie eingetreten waren, waren es, denen sie etwas bedeutete. Als er voller Stolz und Lob über Ayla und das LöwenLager nachdachte, vergaß er ganz, daß er der erste gewesen war, der ihr an die Seite geeilt war.

34
    Das Löwen-Lager kehrte ins Rohrkolben-Lager zurück, um sich über die unerwartete Krise auszusprechen. Der anfängliche Vorschlag, sofort abzureisen, wurde rasch verworfen. Sie waren schließlich Mamutoi, und dies hier war ihr Sommer-Treffen. Tulie hatte Latie abgeholt, damit sie an den Beratungen teilnehmen könnte – und auf die Möglichkeit vorbereitet wurde, daß man über sie, Ayla oder das Löwen-Lager insgesamt, häßliche Bemerkungen machte. Sie wurde gefragt, ob sie die Frauentumsriten lieber verschieben wolle. Latie verteidigte Ayla mit großer Entschiedenheit und beschloß, in das besondere Lager für die Zeremonie und das Ritual zurückzukehren; sollte nur jemand versuchen, schlecht über Ayla oder das LöwenLager zu reden!
    Sodann fragte Tulie Ayla, warum sie ihren Sohn nicht schon früher erwähnt hatte, woraufhin Ayla erklärte, sie rede nicht gern über ihn, weil das immer noch zu sehr schmerze; auch machte Nezzie schnell klar, Ayla habe ihr das gleich zu Anfang gesagt. Mamut bekannte, von diesem Sohn gewußt zu haben. Obwohl die Anführerin wünschte, sie hätte davon gewußt, und sich fragte, warum es ihr nicht erzählt worden war, machte sie Ayla keine Vorwürfe. Sie überlegte, ob sie anders von der jungen Frau gedacht haben würde, hätte sie davon gewußt, und gab zu, daß sie ihr möglicherweise nicht soviel potentiellen Wert oder Ansehen zugestanden hätte. Sodann fragte sie sich, wie es jetzt um Ayla bestellt sei. Warum sollte sich plötzlich etwas ändern? War Ayla anders als zuvor?
    Rydag war völlig durcheinander und bedrückt; nichts, was Nezzie sagte oder tat, schien zu helfen. Er wollte weder essen noch das Zelt verlassen, noch mit den anderen sprechen; höchstens daß er auf eine direkte Frage antwortete. Er saß nur da und drückte Wolf an sich. Nezzie war dankbar, daß das Tier so geduldig war. Ayla beschloß, hinzugehen und zu sehen, ob sie irgend etwas tun könnte. Wolf auf dem Schoß, fand sie ihn in einer dunklen Ecke auf seinem Schlaffell sitzen. Wolf hob den Kopf und klopfte bei ihrem Näherkommen mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir setze, Rydag?« fragte sie.
Kopfschüttelnd gab er ihr zu verstehen, daß er nichts dagegen hatte. Sie setzte sich neben ihn und fragte ihn, wie er sich fühle; das fragte sie laut mit Worten, gleichzeitig aber auch mit der Zeichensprache, bis ihr aufging, daß es vermutlich viel zu dunkel war, diese zu erkennen. In diesem Augenblick begriff sie, worin vornehmlich der Vorteil des Mit-Worten-Sprechens lag. Nicht daß man sich mit Signalen und Handzeichen nicht genauso gut verständigen konnte; nur wurde die Verständigung nicht auf das eingeschränkt, was man sah.
Es war wie der Unterschied zwischen dem Gebrauch von Spieß und Speer bei der Jagd: ob man zustieß, wie der Clan es tat, oder ob man schleuderte und warf. Spieß wie Speer waren, was die Fleischbeschaffung betraf, höchst wirksame Waffen, nur daß der Speer im Gegensatz zum Spieß größere Reichweite und Möglichkeiten eröffnete. Sie hatte erlebt, wie nützlich Gesten und Zeichen sein konnten, die nicht jeder verstand; das galt besonders, wenn es um heimliche oder private Verständigung ging;

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