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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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reden?«
»Weil … weil er mich nicht wollte. Den ganzen Winter über, wo ich ihn doch so sehr geliebt habe und mit ihm zusammensein wollte, hat er mich nicht gewollt. Nicht mal reden wollte er mit mir.«
»Und als er dann mit dir reden wollte, wolltest du nicht mit ihm reden. So geht das manchmal.«
»Aber ich möchte mit ihm reden, Nezzie. Ich möchte mit ihm zusammensein. Selbst wenn er mich nicht liebt, möchte ich bei ihm sein. Aber nun ist er fort. Ist einfach auf und davon. Er kann nicht … kann noch nicht weit sein …«
Fast mußte Nezzie lächeln, als sie sie ansah.
»Wie weit kann er gekommen sein, Nezzie? Zu Fuß? Ich kann schnell laufen, vielleicht kann ich ihn noch einholen. Vielleicht sollte ich hinterherlaufen und versuchen herauszufinden, worüber er mit mir hat reden wollen. Ach, Nezzie, ich sollte bei ihm sein. Ich liebe ihn.«
»Dann lauf hinter ihm her, Kind. Wenn du ihn willst, wenn du ihn liebst, lauf hinterher! Sag ihm, was du fühlst. Zumindest gib ihm Gelegenheit zu sagen, was er dir hat sagen wollen.«
»Du hast recht!« Ayla wischte mit dem Handrücken die Tränen fort und versuchte zu denken. »Das sollte ich zu tun versuchen. Und ich werde es tun. Jetzt gleich«, sagte sie und lief bereits den Pfad hinunter, ehe Nezzie auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. Sie sprang über die Trittsteine des Flusses und auf die Weide. Dann blieb sie stehen. Sie wußte nicht wohin, sie würde seinen Spuren folgen müssen, und da konnte es eine Ewigkeit dauern, bis sie ihn gefunden und eingeholt hatte.
Plötzlich hörte Nezzie zwei durchdringende Pfiffe. Lächelnd sah sie, wie Wolf an ihr vorüberschoß; Winnie stellte die Ohren vor und folgte ihm. Renner trabte hinterdrein. Sie sah den Pfad hinunter, wie der Wolf in großen Sprüngen auf die junge Frau zujagte.
Als er näherkam, gab Ayla ihm die Zeichen und sagte: »Such Jondalar, Wolf. Such Jondalar!«
Der Wolf strich mit der Nase schnüffelnd über den Boden und schnupperte in der Luft, und als er dann loslief, bemerkte Ayla die leichten Spuren niedergetretenen Grases und zerbrochener Zweige. Sie sprang Winnie auf den Rücken und folgte ihm.
Erst als sie bereits ritt, kamen ihr die drängenden Fragen. Was soll ich ihm nur sagen? Wie soll ich ihm erklären, daß er versprochen hat, mich mitzunehmen? Und wenn er mich nicht anhört? Wenn er mich nicht will?
    Regen hatte die Schicht vulkanischer Asche von Bäumen und Blättern heruntergespült, doch Jondalar durchmaß mit weit ausgreifenden Schritten die Weiden und Waldungen des Schwemmlandes und hatte für die Schönheit dieses ungewöhnlich schönen Sommertages kein Auge. Er wußte nicht genau, wohin er ging, sondern folgte einfach dem Fluß, doch mit jedem Schritt, mit dem er sich weiter vom Sommer-Treffen der Mamutoi entfernte, wurde er schwermütiger.
    Warum ziehe ich ohne sie fort? Warum bin ich allein unterwegs? Ob ich wohl noch einmal zurückkehren und sie fragen sollte, ob sie nicht doch mitkommen will? Aber sie will nicht mit dir ziehen. Sie ist eine Mamutoi. Das hier sind ihre Leute. Ranec hat sie erwählt und nicht dich, Jondalar, sagte er sich. Gewiß, sie hat Ranec erwählt – aber hast du ihr eine andere Wahl gelassen? Er blieb stehen. Was hatte Mamut noch gesagt? Irgend etwas von einer Wahl? »Wo es keine Wahl gibt, kann man auch nicht wählen.« Was hat er nur gemeint?
    Ärgerlich schüttelte Jondalar den Kopf, doch dann ging es ihm auf, wußte er es. Ich habe ihr keine Wahl gelassen. Ayla hat Ranec gar nicht gewählt, zumindest zu Anfang nicht. Möglich, daß sie in der Nacht der Adoption eine Wahl gehabt hatte … wirklich? Sie ist beim Clan großgeworden. Niemand hat ihr gesagt, daß sie selbst Entscheidungen treffen dürfe. Und dann habe ich sie von mir gestoßen. Warum habe ich ihr keine Wahlmöglichkeit gelassen, ehe ich fortging? Weil sie nicht mit dir reden wollte.
    Nein, weil du Angst hattest, daß sie dich nicht wählen würde. Hör auf, dir etwas vorzulügen. Schließlich hat sie nach all der Zeit beschlossen, nicht mit dir zu reden, und du hattest Angst, sie würde dich nicht wählen.
    Warum gehst du nicht zurück und stellst sie vor die Wahl? Warum machst du ihr nicht zumindest ein Angebot? Nur, was willst du zu ihr sagen? Sie bereitet sich schließlich auf die große Zeremonie vor. Was willst du ihr anbieten? Was hast du überhaupt anzubieten?
    Du könntest ihr anbieten zu bleiben. Du könntest ihr sogar anbieten, Mitgefährte von Ranec zu werden. Könntest du das

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