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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Kleid, das vorn aufging und mit einer Schärpe aus roter Mammutwolle geschlossen wurde.
»Wenn du es bloß jemand zeigen willst, kannst du es geschlossen tragen«, sagte Nezzie, »doch für die Zeremonie solltest du es aufmachen – so!« Sie zog das Oberteil vorn auseinander und knüpfte die Schärpe neu.
»Eine Frau sollte stolz ihre Brüste zeigen, wenn sie zusammengegeben wird und ihr Herdfeuer die Grundlage für eine Verbindung mit einem Mann bilden soll.«
Die beiden Frauen traten zurück, um die künftige Braut zu bewundern. Sie hat wahrhaftig Brüste, auf die sie stolz sein kann, dachte Nezzie. Mutterbrüste, mit denen sie nähren kann. Ein Jammer, daß sie hier keine Mutter hat, die bei ihr sein kann. Sie würde jede Frau stolz machen.
»Können wir jetzt reinkommen?« fragte Deegie und steckte den Kopf zum Zelteingang herein. Gleich darauf versammelten sich alle Frauen des Lagers, um Ayla in ihrer neuen Ausstattung zu bewundern. Offenbar hatten sie alle von der Überraschung gewußt.
»Und jetzt mach es zu, damit du hinausgehen und es den Männern vorführen kannst«, sagte Nezzie, schloß das Hochzeitskleid und band die Schärpe neu. »In der Öffentlichkeit solltest du es erst bei der Zeremonie offen tragen.«
Unter dem beifälligen Lächeln und zur Freude der Männer des Löwen-Lagers trat Ayla hinaus. Andere, die nicht zum Löwen-Lager gehörten, sahen gleichfalls zu. Vincavec hatte Wind von der Überraschung bekommen und war eigens gekommen, um in der Nähe zu sein. Als er sie sah, kam er zu dem Schluß, daß er unbedingt versuchen wollte, sich mit ihr zusammenzutun, und wenn er zehn Männer als Mitgefährten in Kauf nehmen müßte.
Noch ein Mann, der nicht zum Löwen-Lager gehörte, wiewohl die meisten das glaubten, sah zu. Jondalar war mit ihnen zurückgegangen; er war nicht ganz bereit, die erlittene Abfuhr hinzunehmen, ja er konnte einfach nicht glauben, daß sie ernst gemeint war. Danug hatte ihm von der Überraschung erzählt, und so hatte er mit den anderen gewartet. Als sie aus dem Zelt zum Vorschein kam, labte er zunächst seine Augen an ihrem Anblick, dann jedoch machte er sie zu und runzelte schmerzlich die Stirn. Er hatte sie verloren. Sie tat ihre Absicht kund, sich am nächsten Tag mit Ranec zusammengeben zu lassen. Er holte tief Atem und biß die Zähne zusammen. Er konnte nicht bleiben und mitansehen, wie sie mit dem dunkelhäutigen Bildschnitzer des Löwen-Lagers Hochzeit hielt. Es war an der Zeit für ihn zu gehen.
Nachdem Ayla wieder ihre gewöhnliche Kleidung angelegt hatte und zusammen mit Mamut gegangen war, eilte Jondalar ins Zelt. Froh stellte er fest, allein zu sein. Er packte sein Reisebündel, dankte im Geiste wieder Tulie, legte alles zurecht, was er mitnehmen wollte, und deckte dann sein Schlaffell darüber. Er nahm sich vor, bis zum Morgen zu warten, allen Lebewohl zu sagen und dann gleich nach dem Morgenmahl aufzubrechen. Bis dahin wollte er niemand etwas sagen.
Den Tag über suchte Jondalar Leute auf, mit denen er beim Treffen Freundschaft geschlossen hatte, sagte zwar nicht Lebewohl, dachte es aber. Am Abend verbrachte er einige Zeit mit jedem einzelnen Angehörigen des Löwen-Lagers. Sie waren wie eine Familie. Es würde ihm schwerfallen zu gehen und zu wissen, daß er sie nie wiedersehen sollte. Aber noch schwerer fiel es ihm, eine Möglichkeit zu finden, mit Ayla zu sprechen – jedenfalls einmal noch. Er beobachtete sie, und als sie mit Latie zum Pferdeunterstand ging, folgte er ihnen rasch.
Was Jondalar und Ayla miteinander redeten, war oberflächlich und unangenehm, doch hatte er etwas Heftiges an sich, das Ayla mit einer unbehaglichen Spannung erfüllte. Als sie wieder hineinging, blieb er noch und striegelte den Junghengst, bis es dunkel wurde. Als er Ayla das erste Mal gesehen, war sie, wie ihm einfiel, gerade dabei gewesen, Winnie zu helfen, ein Fohlen zu gebären. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. Es würde ihm schwerfallen, auch von Renner Abschied zu nehmen. Der junge Hengst bedeutete ihm mehr, als er bei einem Tier für möglich gehalten hätte.
Schließlich betrat er das Zelt und kroch unter seine Felle. Er machte die Augen zu, doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Er lag wach und dachte an Ayla, an ihre Zeit im Tal der Pferde und an ihre Liebe, die langsam gewachsen war. Nein, nicht langsam. Er hatte sie vom ersten Augenblick an geliebt, nur hatte es lange gedauert, bis er sich dessen klargeworden war, lange, bis er begriffen hatte, was

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