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Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger

Titel: Zyklus der Erdenkinder 03 - Ayla und die Mammutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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weil sie sehen, wie sehr wir uns ähnlich sind. Deshalb suchen sie nach Unterschieden.« Er hielt inne und fuhr dann fort:
    »Du solltest noch vor morgen zum Mammut-Lager gehen, Ayla. Vorher kannst du nicht zusammengegeben werden. Du bist die letzte, verstehst du?«
    »Ja, das sollte ich wohl«, sagte Ayla.
»Daß du zögerst, bringt Vincavec dazu, sich in Hoffnungen zu wiegen. Er hat mich heute schon wieder gefragt, ob ich meinte, daß du sein Angebot in Erwägung ziehst. Er sagte, falls du dein Verlöbnis nicht auflösen wolltest, wäre er bereit, zu Ranec zu gehen und mit ihm zu reden, ob er nicht als Mitgefährte an sein Herdfeuer kommen will. Sein Angebot könnte deinen Brautpreis erheblich erhöhen und euch allen höchstes Ansehen eintragen. Was hältst du davon, Ayla? Wärest du bereit, Vincavec zusammen mit Ranec als Mitgefährten zu akzeptieren?«
»Vincavec hat so was schon bei der Jagd angedeutet. Ich müßte mit Ranec darüber reden, um zu sehen, was der davon hält«, sagte Ayla.
Mamut fand, daß sie weder so noch so sonderlich viel Begeisterung zeigte. Wo ihr Kummer noch so frisch war, war dies wirklich kein guter Zeitpunkt für eine Hochzeit; doch angesichts all der Aufmerksamkeit und der Angebote, die ihnen gemacht wurden, konnte man auch schlecht raten, noch abzuwarten. Er bemerkte, daß sie plötzlich abgelenkt schien, und wandte den Kopf, um zu sehen, was das bewirkt hatte. Jondalar kam auf sie zu. Sie schien nervös und machte einen Schritt, gleichsam als habe sie es eilig, aber sie konnte ihre Unterhaltung mit Mamut schließlich nicht einfach abbrechen.
»Da bist du ja, Ayla. Ich habe überall nach dir gesucht. Ich möchte mit dir reden.«
»Ich bin aber mit Mamut beschäftigt«, sagte sie.
»Ich glaube, wir sind fertig, wenn du gern mit Jondalar sprechen möchtest«, sagte Mamut.
Ayla senkte den Blick, sah dann den alten Mann an und mied Jondalars bekümmerten Blick. Dann sagte sie leise: »Ich glaube, wir haben einander nichts zu sagen, Mamut.«
Jondalar merkte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich; dann stellte sich flammende Hitze ein, und er wurde rot. Sie war ihm ausgewichen! Nicht einmal reden wollte sie mit ihm. »Hm … nun ja … tut mir … tut mir leid, daß ich gestört habe«, sagte er und wich zurück. Am liebsten wäre er in den Erdboden versunken. Er machte kehrt und entfloh.
Mamut faßte sie genau ins Auge. Jetzt, wo er fort war, sah sie ihm nach, und in ihren Augen malte sich mehr Kummer, als zuvor in den seinen gewesen war. Sie schüttelte den Kopf, verbot es sich aber zu reden, als sie ins Löwen-Lager zurückkehrten.
Als sie sich näherten, sah Ayla Nezzie und Tulie auf sie zukommen. Rydags Tod hatte Nezzie sehr mitgenommen. Gestern gerade hatte sie ihr alles gebracht, was von seiner Medizin noch übriggeblieben war, und sie hatten beide geweint. Nezzie wollte die Sachen nicht als traurige Erinnerung herumliegen haben, war sich jedoch nicht sicher, ob sie sie einfach wegwerfen sollte.
»Wir hatten nach dir gesucht, Ayla«, sagte Tulie. Sie schien begeistert von sich, wie jemand, der eine große Überraschung für jemand bereithält, und das war selten bei der großen Anführerin. Die beiden Frauen schlugen etwas auf, das sorgfältig zusammengelegt war. Ayla machte große Augen, während die beiden anderen Frauen sich grinsend anblickten. »Jede Braut braucht ein neues Kleid. Für gewöhnlich wird das von der Mutter des Mannes gefertigt, aber ich habe Nezzie helfen wollen.«
Es war ein hinreißendes Gewand aus goldgelbem Leder, aufs schönste bestickt und geschmückt; bestimmte Teile waren über und über mit einem Muster aus Elfenbeinperlen bestickt, in deren Mitte die wenigen kleinen Bernsteinkügelchen ganz besonders zur Geltung kamen.
»Wie wunder-, wunderschön! Und welche Arbeit das gemacht haben muß! Allein die Perlenstickerei muß euch ja Tage und Tage gekostet haben. Wann habt ihr es nur gemacht?« fragte Ayla.
»Angefangen haben wir gleich, nachdem du das Verlöbnis bekanntgegeben hast – und zu Ende geführt haben wir es hier«, sagte Nezzie.
»Komm ins Zelt und probiere es mal an!«
Ayla sah Mamut an. Der lächelte und nickte. Er hatte von dem Vorhaben gewußt, ja, was die Überraschung betraf, sogar unter einer Decke mit ihnen gesteckt. Die drei Frauen gingen ins Zelt hinein und auf Tulies Schlafbereich zu. Ayla zog sich aus, war sich jedoch nicht ganz sicher, wie sie das Gewand tragen sollte. Die Frauen legten es ihr an. Es war ein besonders gearbeitetes

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