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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Löwen-Lager hafte viel mehr Ähnlichkeit mit Creb gehabt. Sein Interesse galt den Dingen des Geistes und der Geister. Er kannte zwar einige Medikamente und Verfahren, aber seine Heilkünste waren relativ unentwickelt, und meistens blieb es Taluts Gefährtin Nezzie überlassen, sich um die kleineren Verletzungen und Krankheiten im Lager zu kümmern. Beim Sommertreffen hafte Ayla unter den Mamutoi allerdings viele geschickte Heiler kennengelernt und Kenntnisse und Erfahrungen mit ihnen ausgetauscht.
    Aber Aylas Ausbildung war von der praktischen Art gewesen. Wie Iza war sie eine Medizinfrau, eine Heilerin. Sie hatte das Gefühl, sich in der Welt der Geister nicht auszukennen, und sie wünschte sich in diesem Augenblick, jemanden wie Creb zu haben, an den sie sich wenden konnte. Sie hafte das Gefühl, die Unterstützung von hilfsbereiten Mächten zu brauchen, die stärker waren als sie selbst. Obwohl Mamut damit begonnen
    hatte, ihr ein Verständnis für das geistige Reich der Großen Mutter zu vermitteln, was ihr der Geist des Großen Höhlenlöwen nach wir vor wesentlich vertrauter.
    Er war zwar ein Clan-Geist, aber sie wußte, daß er mächtig war, und Mamut hatte gesagt, daß die Geister aller Tiere wie überhaupt alle Geister Teil der Großen Erdmutter wären. Er hatte sogar das sie beschützende Totem des Höhlenlöwen in ihre Adoptionszeremonie mit einbezogen, und sie wußte, wie sie ihr Totem um Hilfe bitten konnte. Roshario gehörte zwar nicht zum Clan, aber vielleicht würde der Geist des Höhlenlöwen ihr trotzdem helfen.
    Ayla schloß die Augen und begann, die Bewegungen der uralten, heiligen und stummen Sprache auszuführen, die alle Clans beherrschten und die sie benutzten, um mit der Welt der Geister in Verbindung zu treten.
    "Großer Höhlenlöwe, diese Frau, die vom mächtigen To-temgeist erwählt wurde, ist dankbar dafür, daß sie erwählt wurde. Diese Frau ist dankbar für die Gaben, die ihr verliehen wurden, und überaus dankbar für die Gaben, über die sie verfügt, für die Lektionen, die sie gelernt, und das Wissen, das sie erworben hat.
    Großer, mächtiger Beschützer, der dafür bekannt ist, daß er Männer wählt, die seiner würdig sind und seines Schutzes bedürfen, der jedoch diese Frau erwählte und sie mit seinem Totemzeichen zeichnete, als sie ein kleines Mädchen war, diese Frau ist dankbar. Diese Frau weiß nicht, warum der Geist des Großen Höhlenlöwen des Clans sich für ein Mädchen und noch dazu eine von den Anderen entschieden hat, aber diese Frau ist dankbar, daß sie für würdig befunden wurde, und diese Frau ist dankbar für den Schutz des großen Totems.
    Großer Totemgeist, diese Frau, die dich früher um Weisung gebeten hat, bittet dich jetzt um deine Hilfe. Der Große Höhlenlöwe hat diese Frau dazu geführt, die Künste einer Medizinfrau zu erlernen. Diese Frau weiß zu heilen. Diese Frau kennt Mittel gegen Krankheiten und Verletzungen, kennt Aufgüsse und Spülungen und Umschläge und andere heilsame Dinge aus Pflanzen, diese Frau kennt Mittel und Wege der Behandlung. Diese Frau ist dankbar für diese Kenntnisse und dankbar für das noch unbekannte Wissen, zu dem der Totemgeist diese Frau vielleicht führen wird. Aber diese Frau kennt sich nicht aus in der Welt der Geister.
    „Großer Geist des Höhlenlöwen, der du mit den Sternen in der Welt der Geister lebst, die Frau, die hier liegt, gehört nicht zum Clan; die Frau ist eine von den Anderen, wie die Frau, die du erwählt hast, aber ich bitte um Hilfe für diese Frau. Die Frau leidet große Schmerzen, aber die Schmerzen in ihrem Innern sind schlimmer. Die Frau würde die Schmerzen ertragen, aber die Frau fürchtet, nutzlos zu sein, wenn sie nicht zwei heile Arme hat. Die Frau könnte eine gute Frau sein, eine nützliche Frau. Diese Frau möchte der Frau helfen, aber die Hilfe könnte gefährlich sein. Deshalb bittet die Frau den Geist des Großen Höhlenlöwen und alle Geister, die das Große Totem erwählt, um Hilfe, bittet sie, dieser Frau beizustehen und der Frau, die hier liegt.“
    Roshario, Dolando und Jondalar waren so stumm wie Ayla, während sie ihre ungewöhnlichen Bewegungen vollführte. Von den dreien war Jondalar der einzige, der wußte, was sie tat, und er beobachtete die anderen beiden ebenso genau wie Ayla. Obwohl seine Kenntnis der Clan-Sprache recht bescheiden war - sie war wesentlich vielschichtiger, als er je geglaubt hätte -, begriff er doch, daß sie die Welt der Geister um Hilfe bat. Er

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