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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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schwarz gesäumten Flügeln an Geschwindigkeit gewann und mit gestrecktem Kopf und nach hinten gestreckten Beinen davonflog, und wünschte sich, gewußt zu haben, was Wolf aufgespürt hatte. Die Trappe hätte für sie alle drei eine herrliche Mahlzeit geliefert, und es wäre trotzdem noch eine Menge übriggeblieben.
    "Schade, daß wir nicht schneller waren", sagte Jondalar.
    Ayla sah, daß er einen leichten Speer und seine Speerschleuder wieder in seinem Packkorb verstaute. Sie nickte und band sich ihre Schleuder wieder um den Kopf. "Ich wollte, ich hätte den Umgang mit Brecies Wurfstecken gelernt. Als wir auf unserem Weg zur Mammutjagd bei dem Sumpf haltmachten, in dem all diese Vögel nisteten, konnte ich kaum glauben, wie schnell sie damit war. Und sie konnte mit einem Wurf mehr als nur einen Vogel erlegen."
    "Sie war wirklich gut. Aber wahrscheinlich hat sie mit ihrem Stecken ebenso lange geübt wie du mit deiner Schleuder. Ich glaube nicht, daß das eine Fertigkeit ist, die man sich in einem Sommer aneignet."
    „Aber wenn dieses Gras nicht so hoch wäre, hätte ich das, was Wolf aufgestört hat, so rechtzeitig gesehen, daß ich meine Schleuder und ein paar Steine bereit gehabt hätte. Ich dachte, es wäre vielleicht eine Wühlmaus."
    "Wir sollten die Augen offenhalten für den Fall, daß Wolf noch etwas aufscheucht", sagte Jondalar.
    "Meine Augen waren offen. Aber ich kann einfach nichts sehen!" sagte Ayla. Sie schaute zum Himmel empor, um den Sonnenstand festzustellen, dann reckte sie sich in dem Versuch, über das Gras hinwegzublicken. "Aber du hast recht. Es kann
    nicht schaden, wenn wir uns Gedanken darüber machen, wo wir frisches Fleisch für heute abend herbekommen. Ich habe eine Menge Pflanzen entdeckt, die gut schmecken. Ich wollte eigentlich anhalten und ein paar ernten, aber sie scheinen hier überall zu wachsen, und ich tue es lieber später und habe sie frisch; unter dieser heißen Sonne würden sie nur verwelken. Wir haben noch etwas von dem gebratenen Wisent vom Federgras-Lager übrig, aber es reicht nur noch für eine Mahlzeit, und es wäre Unsinn, um diese Jahreszeit, in der es so viel frische Nahrung gibt, unseren getrockneten Reiseproviant anzugreifen. Wie lange dauert es noch, bis wir haltmachen?"
    "Ich glaube nicht, daß es noch weit ist bis zum Fluß es wird kühler, und dieses Hochgras wächst gewöhnlich in Wassernähe. Sobald wir den Fluß erreicht haben, können wir ihm folgen und dabei nach einem guten Lagerplatz Ausschau halten", sagte Jondalar. Dann ritten sie weiter.
    Das Hochgras erstreckte sich bis dicht an den Fluß heran; in der Nähe des feuchten Ufergländers war es mit Bäumen durchsetzt. Sie hielten an und ließen die Pferde trinken, dann saßen sie ab und löschten ihren eigenen Durst, wobei sie einen kleinen, dicht geflochtenen Korb als Schöpfkelle und Becher benutzten. Wenig später tauchte Wolf aus dem Gras und schlürfte geräuschvoll gleichfalls Wasser in sich hinein. Dann legte er sich mit heraushängender Zunge und heftig hechelnd flach auf den Boden und blickte zu Ayla auf.
    Ayla lächelte: "Wolf ist es auch heiß. Wahrscheinlich hat er herumgestöbert", sagte sie. "Ich wüßte zu gern, was er alles entdeckt hat. In diesem hohen Gras sieht er wesentlich mehr als wir."
    "Ich möchte wieder heraus sein, bevor wir unser Lager aufschlagen. Ich bin es gewöhnt, weiteren Ausblick zu haben, und in diesem Hochgras komme ich mir eingeschlossen vor. Ich weiß gern, was um mich herum vorgeht", sagte Jondalar.
    Er griff nach seinem Pferd, schwang sich mit einem kraftvollen Sprung auf Renners Rücken und landete leicht auf den braunen Hengst. Er lenkte das Pferd von dem aufgeweichten Flußufer auf festeren Boden; dann ritten sie flußabwärts.
    Die großen Steppen waren alles andere als eine riesige, einheitliche Landschaft aus anmutig wogenden Halmen. Hochgras wuchs in Gegenden, in denen reichlich Feuchtigkeit vorhanden war, zusammen mit einer Fülle von anderen Pflanzen. Obwohl Gräser dominierten, die mehr als fünf Fuß hoch waren, aber auch Höhen bis zu zwölf Fuß erreichten konnten - dicke Blaue Quecke, Federgras und Riesenschwengel -, gab es doch auch bunte Kräuterwiesen mit einer Fülle von Blütengewächsen: Astern und Huflattich wuchsen dort; gelber, dicht gefüllter Alant und die langen weißen Schläuche des Stechapfels; Erdkastanien und Wilde Möhren, Rüben und Kohl; Meerrettich, Senf und kleine Zwiebeln; Iris, Lilien und Butterblumen; Johannisbeeren und

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