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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Anblick der beiden Tiere, die im Begriff waren, der Großen Erdmutter die Ehre zu erweisen, die sie von all ihren Kindern verlangte, drehte sie sich schnell wieder zu ihnen um.
     
    Die Kuh rannte, einen großen Bogen beschreibend, vor dem Bullen her, bis sie wieder bei ihrer Familie angelangt war, aber es nützte nicht viel. Wenig später wurde sie abermals gejagt. Ein Bulle holte sie ein und schaffte es, sie zu besteigen, aber sie entzog sich ihm wieder. Manchmal versuchte das Kalb der dunkelroten Kuh zu folgen, die noch etliche Male vor den jungen Bullen die Flucht ergriff, bis sie sich schließlich entschloß, bei den anderen Kühen zu bleiben. Jondalar fragte sich, warum sie sich so anstrengte, den interessierten Bullen zu entgehen. Erwartete die Mutter denn nicht auch von den weiblichen Mammuten, daß sie sie ehrten?
    Als ob sie gemeinsam den Entschluß gefaßt hätten, auszuruhen und zu fressen, herrschte eine Zeitlang Ruhe. Alle Mammute wanderten langsam durch das Hochgras südwärts und rissen in stetigem Rhythmus einen Rüsselvoll nach dem anderen aus. In den kurzen Zeiten, in denen die Bullen sie in Ruhe ließen, stand die dunkelrote Kuh mit gesenktem Kopf da; sie versuchte zu fressen, schien aber sehr erschöpft zu sein.
    Mammute verbrachten den größten Teil des Tages und de Nacht mit Fressen. Sie brauchten riesige Mengen Nahm die allerdings auch von allerschlechtester Qualität sein konnte - sie konnten sogar Rindenfetzen fressen, die sie mit ihren Rüsseln von Bäumen abgerissen hatten, obwohl sie darauf gewöhnlich nur im Winter angewiesen waren. Neben den mehreren hundert Pfund Rauhfutter, die sie täglich vertilgten und die ihren Körper im Laufe von zwölf Stunden passierten, fraßen sie auch kleine, aber überaus wichtige Menge von saftigen, nährstoffreicheren krautigen Pflanz und gelegentlich auch ein paar Blätter von Weiden, Birken und Erlen, die gleichfalls mehr Nährstoffe enthielten als das grobe Hochgras, und Riedgräser, die in größeren Mengen aber für sie giftig waren.
    Als sich die großen Tiere ein Stück weit entfernt hatten, befestigte Ayla die Halteleine an dem jungen Wolf, dessen Interesse an ihnen sogar noch größer war als das ihre. Er wollte näher an sie heran, aber Ayla wollte nicht, daß er die
     
    Herde aufstöberte und belästigte. Ayla war überzeugt, daß die Leitkuh ihnen gestattet hatte, zu bleiben aber nur, wenn sie Abstand hielten. Sie rührten die Pferde, die gleichfalls nervös und aufgeregt zu sein schienen, und folgten der Herde. Obwohl Ayla und Jondalar die Tiere bereits eine ganze Weile beobachtet hatten, wollten sie beide noch nicht weiterreiten, denn nach wie vor lag etwas wie angespannte Erwartung in der Luft. Irgend etwas stand bevor. Vielleicht war es nur die Tatsache, daß die Paarung, die zu beobachten sie sich privilegiert, fast eingeladen fühlten, noch nicht statt' gefunden hatte, aber irgendwie kam es ihnen so vor, als wäre es mehr als nur das.
    Während sie langsam der Herde folgten, betrachteten sie beide die gewaltigen Tiere genauer, aber unter unterschiedlichem Blickpunkt. Ayla war seit ihrer Kindheit Jägerin gewesen und hatte schon häufig Tiere beobachtet, aber ihre Beute war in der Regel viel kleiner. Mammute wurden normalerweise nicht von Einzelpersonen gejagt, sondern von großen, organisierten und eng zusammenarbeitenden Gruppen. Sie war den großen Tieren früher sogar schon näher gewesen als jetzt sie hatte mit den Mamutoi Jagd auf sie gemacht. Aber bei einer Jagd blieb nur wenig Zeit, zu beobachten und zu lernen, und sie wußte nicht, ob sie jemals wieder Gelegenheit haben würde, so eingehend zu studieren.
    Obwohl sie mit dem unverwechselbaren Profil der Tiere vertraut war, nahm sie jede Einzelheit in sich auf. Der Kopf eines Mammuts war massig und turmförmig - mit großen Nebenhöhlen, in denen im Winter die eisige Atemluft angewärmt wurde, einem Fetthöcker und einem großen Büschel aus steifen, dunklen Haaren. Unmittelbar hinter dem hohen Kopf lag eine tiefe Einbuchtung, das Genick des kurzen Halses, gefolgt von einem zweiten Fetthöcker auf dem Widerrist oberhalb der Schultern. Von ihm aus fiel der Rücken steil ab zu dem schmalen Becken und den fast zierlichen Hüften. Da sie schon Mammutfleisch zerlegt und gegessen hatte, wußte sie aus Erfahrung, daß das Fett des zweiten Höckers anders beschaffen war als das der drei Zoll dicken Fettschicht, die unter der zähen Außenhaut lag. Es war zarter und schmackhafter.
    Im

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