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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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durch dich."
    "Und wie steht es mit dir, Roshario? Er war dein Sohn", sagte Ayla.
    "Ich habe sie auch gehaßt. Aber dann starb Jetamios Mutter, und wir nahmen sie zu uns. Sie nahm nicht eigentlich seine Stelle ein, aber sie war so krank und brauchte so viel Hilfe, daß ich keine Zeit hatte, ständig an seinen Tod zu denken. Als ich dann das Gefühl hatte, sie wäre meine eigene Tochter, war ich auch imstande, meinen Sohn in friedlicher Erinnerung zu behalten. Auch Dolando gewann Jetamio lieb, aber für Männer sind Jungen, und besonders Jungen ihres eigenen Herdfeuers, etwas Besonderes. Er kam nicht darüber hinweg, daß er Doraldo verloren hatte, gerade als er zum Mann herangereift war und sein ganzes Leben noch vor sich hatte." Tränen glitzerten in Rosharios Augen. "Und nun ist auch Jetamio von uns gegangen. Ich hatte fast Angst davor, Darvo aufzunehmen,
    weil ich fürchtete, auch er könnte jung sterben."
    "Es ist nie leicht, einen Sohn zu verlieren", sagte Ayla.
    Roshario glaubte ein Aufflackern von Schmerz auf dem Gesicht der jüngeren Frau zu sehen, als sie aufstand und zum Feuer ging, um sich an die Arbeit zu machen.
    Als sie zurückkam, brachte sie ihre Medikamente in eigentümlichen Holzschalen mit. Etwas dergleichen hatte die Frau noch nie gesehen. Die meisten ihrer eigenen Werkzeuge und Behälter waren mit Schnitzereien oder Malereien oder beidem verziert, besonders die des Shamud. Aylas Schalen dagegen waren gut gearbeitet, glatt und wohlgeformt, aber ohne irgendwelchen Schmuck bis auf die Maserung des Holzes.
    "Hast du jetzt starke Schmerzen?" fragte Ayla. Sie half Roshario, sich wieder hinzulegen.
     
    "Ein wenig, aber bei weitem nicht so schlimm wie vorher", sagte Roshario, während Ayla anfing, ihr den Verband abzu-nehmen.
    "Ich glaube, die Schwellung ist zurückgegangen", sagte sie. "Das ist ein gutes Zeichen. Für den Fall, daß du eine Weile aufstehen möchtest, lege ich fürs erste die Schienen und die Schlinge wieder an, und heute abend mache ich dir einen frischen Umschlag. Wenn der Arm nicht mehr geschwollen ist, hülle ich ihn in Birkenrinde ein, die daran bleiben muß, bis der Knochen geheilt ist, mindestens einen Mond und die Hälfte des folgenden", erklärte Ayla, während sie geschickt das feuchte Gemsenleder abwickelte und den von ihren Manipulationen am Vortag hervorgerufenen Bluterguß betrachtete.
    "Birkenrinde?" fragte Roshario. "Wenn man sie in heißes Wasser legt, wird sie weich und läßt sich leicht formen und anpassen. Wenn sie dann getrocknet ist, ist sie hart und steif und hält deinen Arm so starr, daß der Knochen verheilen kann, selbst wenn du aufstehst und dich bewegst."
    "Du meinst, ich kann aufstehen und etwas tun, anstatt einfach hier herumzuliegen?" fragte Roshario mit einem freudigen Lächeln.
    "Du wirst zwar nur einen Arm gebrauchen können, aber du hast zwei Beine, auf denen du stehen kannst. Es waren nur die Schmerzen, die dich hier festgehalten haben."
    Roshario nickte. "Das stimmt."
    "Da ist etwas, das du versuchen solltest, bevor ich den Verband wieder anlege. Ich möchte, daß du die Finger bewegst. Es wird ein wenig wehtun."
    Ayla versuchte, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen. Wenn es irgendwelche inneren Verletzungen gab, die Roshario daran hinderten, ihre Finger zu bewegen, dann konnte das ein Anzeichen dafür sein, daß sie ihren Arm nicht wieder voll würde gebrauchen können. Beide beobachteten die Hand genau, und beide lächelten erleichtert, als sie zuerst den Mittelfinger streckte und dann auch noch die anderen Finger.
     
    "Das ist gut", sagte Ayla. "Und nun versuche, ob du die Finger krümmen kannst."
    "Das spüre ich", sagte Roshario.
    "Es tut weh, aber es geht."
    "Das ist sehr gut. Wie weit kannst du die Hand bewegen? Kannst du sie im Handgelenk abbiegen?"
    Roshario verzog vor Anstrengung das Gesicht und atmete durch zusammengebissene Zähne, aber sie bog die Hand nach vorn.
    "Das genügt", sagte Ayla.
    Beide wendeten den Kopf, als sie hörten, wie Wolf Jondalars Ankunft mit einem Bellen verkündigte, das sich anhörte wie ein heiseres Husten, und lächelten, als er eintrat.
    "Ich bin gekommen, um zu sehen, ob ich irgend etwas tun kann. Soll ich helfen, Roshario nach draußen zu bringen?" fragte Jondaloar. Er hatte einen Blick auf Rosharios Arm geworfen und dann schnell wieder weggeschaut. Das geschwollene, verfärbte Ding war kein schöner Anblick.
    "Im Augenblick nicht, aber in ein paar Tagen brauche ich ein paar breite Streifen frische

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