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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Gipfeln.
    Obwohl nicht so hoch wie die Bergkette im Westen, waren die Berge, zu denen sie sich jetzt aufmachten, zur selben Zeit entstanden, in der jüngsten Epoche der Gebirgsbildung -jung freilich nur im Verhältnis zu der unsagbar langsamen Bewegung der dicken steinernen Kruste, die auf dem geschmolzenen Kern der alten Erde trieb. Aufgefaltet in einer Reihe paralleler Kämme, war dieser östliche Ausläufer des riesigen Gebirgssystems mit grünem Leben bedeckt.
    Ein Saum von Laubwäldern bildete einen schmalen Streifen zwischen den Ebenen unten, die noch von der letzten Sommerwärme zehrten, und den kälteren Höhenlagen. Die Blätter der hauptsächlich aus Eichen und Buchen bestehenden, mit Weißbuche und Ahorn durchsetzten Wälder verfärbten sich bereits zu einem Spektrum leuchtender Rot- und Gelbtöne, eingefaßt von dem tiefen Immergrün der Fichten am oberen Rand. Ein dichter Teppich von Nadelbäumen, zu denen nicht nur die Fichten, sondern auch Eiben, Tannen, Kiefern und Lärchen gehörten, erstreckte sich von den niedrigeren Hängen bis zu den runden Schultern der mittelhohen Berge und bedeckte die steilen Flanken der höheren Gipfel, wo die subtilen Grüntöne gedämpft wurden vom Gelb der Lärchen. Oberhalb der Baumgrenze lag ein Gürtel sommergrüner alpiner
    Wiesen, überragt vom Helm des bläulich schimmernden Gletschereises.
    Die Wärme, die über die südlichen Ebenen während des kurzen heißen Sommers hinweggegangen war, wich bereits dem erbarmungslosen Zugriff der Kälte. Obgleich eine wärmere Periode - ein Zwischenstadium, das mehrere tausend Jahre anhielt - der Kältestarre Einhalt geboten hatte, verstärkte sich die Front des Gletschereises zu einem letzten Angriff auf das Land, bevor es sich Tausende von Jahren später endgültig zurückziehen sollte. Doch selbst während der milderen Periode vor dem letzten Angriff bedeckte das Gletschereis nicht nur die niedrigen Gipfel und die Flanken der hohen Berge - es hielt den ganzen Kontinent in seinem Griff.
    In der zerklüfteten Waldlandschaft - mit der zusätzlichen Belastung durch das Rundboot, das Renner auf Stangen hinter sich herzog - mußten Ayla und Jondalar die meiste Zeit zu Fuß gehen und konnten nur kurze Strecken reiten. Sie kämpften sich steil abfallende Berghänge hinauf, überwanden Felsgrate, Geröllhalden und die tiefen Rinnen, die die alljährliche Schneeschmelze im Frühling und die schweren Regenfälle des Herbstes in das Gestein der südlichen Berg geschnitten hatten. Einige der Schluchten waren von Rinnsalen durchflossen, die durch den Mulch der verrotteten Vegetation und den weichen Lehm sickerten, der sich an den Füßen von Mensch und Tier festsetzte. Andere führten klare Bergbäche; aber alle würden sich bald mit den gewaltigen Wassermassen der alljährlichen herbstlichen Niederschläge füllen.
    In den tieferen Lagen, in den offenen Wäldern der breitblättrigen Bäume wurden sie durch das dichte Unterholz behindert, dem sie immer wieder ausweichen oder durch das sie sich mühselig einen Weg bahnen mußten. Die zähen Zweige und dornigen Ranken der Brombeerbüsche widersetzten sich ihrem Vorankommen und klammerten sich an Haaren, Kleidungsstücken und Haut ebenso fest wie an dem zottigen Fell der Steppenpferde. Selbst Wolf blieb von Kletten und Domen nicht verschont.
     
    Alle waren froh, als sie schließlich die Zone der Nadelbäume erreichten, in deren Schatten kaum Unterholz gedeihen konnte; nur an steilen Hängen, an denen das Laubdach nicht so dicht war, drang die Sonne hier und da durch und ermöglichte einigen Büschen ein kärgliches Leben. Doch es war nicht viel leichter, den dichten Wald der hohen Bäume zu durchreifen, in dem die Pferde Hindernissen auf dem Boden ausweichen und die Reiter sich unter niedrig hängenden Zweigen ducken mußten. Sie kampierten die erste Nacht auf einer kleinen, auf einem Hügel gelegenen Lichtung, die von hohen Nadelbäumen umstanden war.
    Als der Abend des zweiten Tages anbrach, erreichten sie die Baumgrenze. Endlich hatten sie die unwegsame Strecke des dichten Unterholzes und der hohen Bäume hinter sich und errichteten ihr Zelt neben einem reißenden, kalten Bach auf einer offenen Weide. Als sie die Pferde von ihrer Last befreit hatte, begannen diese sofort zu grasen. Obwohl sie das härtere trockene Gras der niedrigeren und wärmeren Regionen gewohnt waren, bildeten die saftigeren Gräser und Kräuter der grünen Alm eine willkommene Abwechslung.
    Ein kleines Damwild-Rudel

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