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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Menschen so untätig sein zu lassen, wenn sie durch ihre Arbeit zum Wohl und Nutzen der Gemeinschaft beitragen konnten? Er dachte an das blühende Löwen-Lager der Mamutoi, wo Talut und Tulie die notwendigen Tätigkeiten zu jedermanns Nutzen geregelt hatten. Alle leisteten ihren Beitrag und hatten immer, noch Zeit, ihre eigenen Vorhaben zu verwirklichen.
    Attaroa! Inwieweit war es ihr Werk? Sie war offensichtlich die Anführerin des Lagers. Vielleicht trug sie nicht die Verantwortung für alles, was im Lager geschah, doch zumindest für diese besondere Situation war sie verantwortlich. Diese Männer sollten jagen und Nahrung suchen, dachte Jon-dalar, Vorräte anlegen, neue Unterkünfte bauen und alte reparieren. Sie sollten ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten und sich nicht aneinanderkauem, um sich warm zu halten. Kein Wunder, daß diese Leute so spät im Jahr noch Pferde jagten. Hatten sie überhaupt genügend Vorräte, um über den Winter zu kommen? Und warum jagten sie so weit von ihrem Lager entfernt, wenn hervorragende Jagdgründe ganz in der Nähe lagen?
    "Du bist der, den sie den Zelandonii nennen", sagte einer der Gefangenen auf Mamutoi. Jondalar glaubte in ihm einen der Männer zu erkennen, die mit gefesselten Händen an der Bestattung teilgenommen hatten.
    "Ja. Ich bin Jondalar von den Zelandonii." "Ich bin Ebulan von den S'Armunai", sagte er, dann fügte er sarkastisch hinzu: "Im Namen Munas, der Mutter des Alls, begrüße ich dich im Ge-hege, wie Attaroa diesen Ort zu nennen pflegt. Wir haben an-dere Namen: das Männer-Lager, die Gefrorene Unterwelt der Mutter, Attaroas Männer-Falle. Wähl dir den besten aus."
    "Ich verstehe nicht. Warum seid ihr alle hier?" fragte Jondalar.
    "Das ist eine lange Geschichte; aber sie läuft darauf hinaus, daß wir alle auf die eine oder andere Weise hereingelegt worden sind", sagte Ebulan. Dann fuhr er mit einer ironischen Geste fort: "Man hat uns sogar dazu gebracht, diesen Platz zu bauen. Zumindest den größten Teil."
    "Warum steigt ihr nicht einfach über die Palisade und geht fort?"
    "Um von Epadoa und ihren Wolfsfrauen aufgespießt zu werden?" sagte ein anderer Mann.
    "Olamun hat recht. Übrigens weiß ich nicht, wie viele von uns dazu noch die Kraft haben", sagte Ebulan. "Attaroa zieht es vor, uns schwach zu halten - wenn sie nichts Schlimmeres im Schilde führt."
    "Schlimmeres?" fragte Jondalar, die Stirn runzelnd.
    "Zeig es ihm, S'Amodun", sagte Ebulan zu einem hoch-gewachsenen, fast bis zum Skelett abgemagerten Mann mit grauem, verfilztem Haar und einem langen Bart, der beinahe weiß war. Er hatte ein ausdrucksvolles, zerfurchtes Gesicht mit einer langen, scharf vorspringenden Nase und dichten Brauen, die in dem hageren Gesicht besonders deutlich hervortraten; aber es waren seine Augen, die die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Sie waren so dunkel wie die Attaroas; doch war es nicht Bosheit, die aus ihnen sprach, sondern Weisheit, Mitgefühl und Verständnis. Jondalar wußte nicht, was es war, etwas in seiner
     
    Haltung oder in seinem Auftreten, aber er spürte, daß dies ein Mann war, der große Achtung genoß, selbst unter diesen erbärmlichen Bedingungen.
    Der alte Mann nickte und führte sie zum Schuppen. Als sie näherkamen, sah Jondalar, daß sich noch einige Leute darin befanden. Er duckte sich unter das tief herabhängende Dach, und ein widerlicher Gestank schlug ihm entgegen. Auf einer Planke, die vielleicht vom Dach gerissen worden war, lag ein Mann, nur mit einem zerrissenen Stück Leder bedeckt. Der alte Mann zog die Decke beiseite und entblößte eine eiternde Wunde.
    Jondalar war entsetzt. "Warum ist dieser Mann hier?"
    "Das waren Epadoas Wolfsfrauen", sagte Ebulan.
    "Weiß S'Armuna davon? Sie könnte etwas für ihn tun."
    "S'Armuna! Ha! Wieso kommst du darauf, daß sie etwas für ihn tun würde", sagte Olamun, einer der Männer, die ihnen gefolgt waren. "Was glaubst du, wer Attaroa von Anfang an geholfen hat?" "Aber sie hat meine Kopfwunde ausgewaschen", sagte Jondalar. "Dann muß Attaroa noch etwas mit dir vorhaben", sagte Ebulan.
    "Mit mir vorhaben? Was meinst du damit?" "Sie behält gern die Männer, die jung und stark genug zum Arbeiten sind, solange sie sie beaufsichtigen kann", sagte Olamun.
    "Und was ist, wenn jemand nicht für sie arbeiten will?" fragte Jondalar. "Wie kann sie ihn beaufsichtigen?"
    "Indem sie ihm Wasser und Essen vorenthält. Wenn das nicht wirkt, droht sie ihm mit seiner Sippe", sagte Ebulanni "Wenn du weißt, daß der

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