Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
Ayla hätte ihr den Knochen brechen können, wenn sie es gewollt hätte, aber sie hatte sich absichtlich zurückgehalten, als sie nach dem Oberarm der Frau zielte. Doch die Anführerin der Wolfsfrauen würde den schmerzharten Bluterguß noch eine gute Weile spüren.
    "Sag Speerfrau aufhören, Attaroa", verlangte Ayla. Jondalar glaubte, verstanden zu haben, was sie sagte: Doch dann wurde ihm klar, daß sie in einer fremden Sprache gesprochen hatte. Es war S'Armunai! Wie konnte Ayla S'Armunai sprechen? Sie hatte es doch noch nie gehört, oder?
    Auch die Anführerin war überrascht, daß eine völlig Fremde sie mit ihrem Namen anredete; mehr noch erschreckte sie der eigenartige Akzent, mit dem Ayla gesprochen hatte. Die Stimme erweckte Gefühle, die Attaroa fast vergessen hatte, seit langem begrabene Empfindungen, zu denen auch so etwas wie Angst gehörte. Sie bestärkte sie in der Überzeugung, daß die näherkommende Gestalt mehr war als nur eine Frau auf einem Pferd.
    Es war viele Jahre her, seit sie solche Gefühle verspürt hatte. Attaroa hatte die Umstände, die diese Gefühle hervorgerufen hatten, verabscheut; und mehr noch verabscheute sie es, jetzt daran erinnert zu werden. Es machte sie reizbar, nervös und unruhig. Sie suchte, die Erinnerung daran beiseitezuschieben. Sie mußte sich davon befreien, sie völlig zerstören, damit sie nie mehr zurückkam. Aber wie? Sie schaute zu Ayla hoch. Es war nur die Schuld dieser blonden Frau! Sie war es, die die Erinnerung zurückgebracht hatte, die vergessenen Gefühle. Wenn die Frau weg war, würde alles wieder sein wie vorher. Attaroa, auf ihre seltsam verrückte Weise hochintelligent, begann zu überlegen, wie sie die Frau vernichten konnte. Ein verschlagenes, listiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    "Nun, wie es scheint, hat der Zelandonii die Wahrheit gesagt", sagte sie. "Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen Wir haben geglaubt, daß er uns unser Fleisch stehlen wollte, und wir haben kaum genug für uns selbst. Bei den S'Armunai ist die Strafe für Diebstahl der Tod. Er hat uns etwas über eine Frau auf einem Pferd erzählt; aber du wirst verstehen, daß wir das für so unglaublich hielten ..." Attaroa bemerkte, daß ihre Worte nicht übersetzt wurden, und unterbrach sich? "S'Armuna! Du sprichst nicht meine Worte", bellte sie.
    S'Armuna hatte Ayla unverwandt angeblickt. Sie erinnerte sich, daß eine der Jägerinnen, die mit dem verwundeten Mann zurückgekommen waren, ihr von einer beängstigen den Vision während der Jagd berichtet hatte. Sie hatte eine Frau auf einem
    der Pferde gesehen, die sie über die Klippe getrieben hatten. Als auch die Jägerinnen, die die zweite Ladung Fleisch ins Lager brachten, über eine Frau redeten, die auf dem Rücken eines Pferdes fortgeritten sei, hatte S'Armuna über die Bedeutung dieser seltsamen Vision nachgedacht.
    Viele Dinge hatten Der, Die Der Mutter Dient, inzwischen zu denken gegeben. Daß der Mann, den sie gefangengenommen hatten, sich als jemand herausstellte, der ihrer eigenen Vergangenheit entstiegen zu sein schien, hatte sie mit tiefer Sorge erfüllt. Es mußte ein Zeichen sein, das sie bisher noch nicht hatte deuten können. Daß jetzt tatsächlich eine Frau auf einem Pferd ins Lager kam, gab diesem Zeichen ein besonderes Gewicht. Die Vision hatte Gestalt angenommen. Sie hatte Attaroa nicht ihre volle Aufmerksamkeit geschenkt, aber mitbekommen, was sie gesagt hatte, und übersetzte jetzt schnell ihre Worte in Zelandonii.
    "Jemanden mit dem Tod zu bestrafen, der gejagt hat, ist nicht der Wille der Großen Mutter", sagte Ayla in Zelandonii, nachdem sie die Übersetzung gehört hatte, obgleich sie im wesentlichen Attaroas Worte verstanden hatte. S'Armunai war Mamutoi so ähnlich, daß sie viel davon verstehen konnte. Sie hatte auch einige Worte S'Armunai gelernt; aber Zelandonii war leichter, und sie konnte sich besser darin ausdrücken. "Die Mutter verlangt von ihren Kindern, daß sie die Nahrung miteinander teilen und Besuchern gegenüber gastfreundlich sind."
    Jetzt, da sie Zelandonii sprach, bemerkte S'Armuna Aylas Akzent. Obgleich sie die Sprache beherrschte, war da etwas ... Aber sie hatte nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Attaroa wartete.
    "Deshalb haben wir die Strafe eingeführt", erklärte Attaroa beflissen. Weder S'Armuna noch Ayla entging, daß sie nur mühsam ihre Wut beherrschte. "Sie soll Diebe abschrecken, damit wir genug zum Teilen haben. Aber eine Frau wie du, die so gut mit

Weitere Kostenlose Bücher