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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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hinausgehen."
     
    Die schwangere junge Frau trat zurück, um sie vorbeizulassen. Ayla lächelte ihr zu. "Nicht mehr warten lange?" fragte sie in S'Armunai.
    Cavoa lächelte verkrampft, dann sah sie zu Boden.
    Sie macht einen verängstigten und unglücklichen Eindruck, dachte Ayla. Etwas ungewöhnlich für eine werdende Mutter. Aber die meisten Frauen sind ein wenig nervös, sagte sie sich, wenn sie ihr erstes Kind erwarten. Als sie ins Freie traten, hörten sie Attaroa.
    "Du wagst es mir zu sagen, daß du ihren Lagerplatz gefunden hast? Du hast deine Gelegenheit verpaßt! Eine Wolfsfrau, die nicht einmal eine Spur aufnehmen kann!" rief Attaroa mit einem häßlichen Lachen.
    Epadoa stand mit zusammengekniffenen Lippen da, die Augen flammend vor Zorn, aber sie erwiderte nichts. Sie war umringt von ihren Jägerinnen, und als die junge, in Wolfsfelle gekleidete Frau bemerkte, daß die meisten von ihnen sich umgedreht hatten, um in die entgegengesetzte Richtung zu schauen, wandte auch sie sich um. Sie schrak zusammen, als sie die blonde Frau und den hochgewachsenen Mann auf sich zukommen sah. Sie hatte noch nie erlebt, daß ein Mann, dem die Flucht geglückt war, freiwillig zurückkehrte.
    "Was tust du hier?" stieß sie hervor.
    "Ich habe es dir gesagt. Du hast deine Gelegenheit verpaßt", schnaubte Attaroa. "Sie sind zurückgekommen."
    "Warum sollten wir nicht?" sagte Ayla. "Sind wir nicht zu einem Festmahl eingeladen?" S'Armuna übersetzte.
    "Das Mahl ist noch nicht fertig. Heute abend", sagte Attaroa zu den Besuchern. Dann wandte sie sich abrupt an die Führerin der Wolfsfrauen. "Komm mit, Epadoa. Ich habe mit dir zu reden." Sie machte kehrt und betrat ihre Hütte. Epadoa starrte Ayla stimrunzelnd an, dann folgte sie der Anführerin.
    Als sie verschwunden waren, ließ Ayla ihren Blick besorgt über das Feld schweifen. Epadoa und ihre Frauen waren bekannt dafür, daß sie Pferde jagten. Sie war erleichtert, als sie Winnie und Renner am anderen Ende des abschüssigen Feldes friedlich grasen sah. Sie wandte sich um und musterte die Gruppe der Bäume und Büsche auf dem Hügel vor dem Lager, um Ausschau nach Wolf zu halten, war aber froh, daß sie ihn nicht erblickte. Er hielt sich also versteckt. Sie blieb eine Weile unbeweglich stehen und hoffte, daß er sie sehen könnte.
    Als Ayla und Jondalar wieder in S'Armunas Hütte traten, erinnerte sich der Mann an eine Bemerkung der Schamanin, die seine Neugier erregt hatte. "Wie konntest du Brugar von dir fernhalten?" fragte er. "Du hast gesagt, daß er einmal versucht hat, dich zu schlagen. Wie hast du ihn daran gehindert?"
    Die ältere Frau blieb stehen und sah den jungen Mann und die Frau an seiner Seite scharf an. Sie schien unentschlossen zu sein, wieviel sie ihnen offenbaren sollte.
    "Er duldete mich, weil ich eine Heilerin bin; er respektierte mich als Medizinfrau", sagte sie schließlich. "Aber vor allem fürchtete er die Welt der Geister."
    "Medizinfrauen nehmen beim Clan eine besondere Stellung ein", sagte Ayla nachdenklich. "Aber sie sind nur Heilerinnen. Mit den Geistern in Verbindung zu treten, bleibt den Mog-urs vorbehalten."
    "Vielleicht mit den Geistern, die die Flachschädel kennen; aber Brugar fürchtete die Macht der Mutter. Ich glaube, ihm war klar, daß sie wußte, wieviel Böses er anrichtete. Er fürchtete ihre Rache. Als ich ihm zeigte, daß ich ihre Macht anrufen konnte, ließ er mich in Ruhe", sagte S'Armuna.
    "Du kannst ihre Macht anrufen? Wie?" fragte Jondalar.
    S'Armuna griff in eine Falte ihres Gewandes und zog die Sta-tuette einer Frau hervor, vielleicht zehn Zoll groß. Ayla und Jondalar hatte viele ähnliche Figuren gesehen. Gewöhnlich waren sie aus Elfenbein, Knochen oder Holz geschnitzt. Jondalar hatte sogar einige gesehen, die mit einem einzigen Werkzeug sorgfältig und liebevoll aus Stein geschnitten waren. Es waren Muttergestalten, die bei jeder ihnen bekannten Stammesgruppe - mit Ausnahme des Clans -, von den Mam-mutjägern im Osten bis zu Jondalars Leuten im Westen, in unterschiedlichen Versionen erschienen.
     
    Einige dieser Figuren waren grobgeschnitzt, andere sorgfältig gestaltet; einige waren äußerst stilisiert, andere stellten wohl-proportionierte Abbilder reifer Frauen dar. Die meisten betonten die Attribute üppiger Mütterlichkeit - große Brüste, runde Bäuche, breite Hüften - und ließen andere Merkmale außer acht. Häufig waren die Arme nur angedeutet, oder die Beine endeten nicht in Füßen, sondern liefen spitz zu,

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