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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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fragten sich die Frauen immer noch, wer sie wirklich war.
     
    Am nächsten Morgen erwachten Ayla und Jondalar mit dem festen Entschluß, aufzubrechen; doch draußen vor der Hütte herrschte ein solches Schneetreiben, daß man die Siedlung kaum noch erkennen konnte.
    "Ich glaube, wir werden heute nicht fortgehen - nicht, wenn sich ein Schneesturm ankündigt", sagte Jondalar, obwohl ihm der Gedanke an Verzögerung unangenehm war. "Hoffentlich zieht er bald vorüber."
    Ayla ging auf das Feld zu den Pferden und holte sie näher an das Lager heran, auf ein Feld, das vor dem Wind geschützt war. Sie dachte an ihre bevorstehende Rückreise zum Großen Mutter Fluß - sie war es, die den Weg kannte. Daher hörte sie zuerst nicht, wie jemand ihren Namen flüsterte.
    "Ayla!" Das Flüstern wurde lauter. Sie drehte sich um und sah Cavoa, die sich hinter der kleinen Hütte verbarg und sie zu sich winkte.
    "Was gibt es, Cavoa?"
    "Ich will dir etwas zeigen und sehen, ob es dir gefällt", sagte Cavoa und zog ihre Handlinge aus. In der Hand hielt sie einen kleinen, rundlichen Gegenstand aus Mammutelfenbein. Sie gab ihn Ayla und sagte: "Das habe ich gerade gemacht."
    Ayla lächelte überrascht. "Cavoa! Ich wußte, daß du gut bist. Aber ich wußte nicht, wie gut", sagte sie und betrachtete die kleine Schnitzerei genauer.
    Cavoa hatte nur den Kopf der Frau gemacht, ohne Andeutung des Körpers oder Halses, doch man konnte zweifellos erkennen, wen diese Figur darstellen sollte. Das Haar war oben am Kopf zu einem Knoten gebunden, das schmale Gesicht leicht schief, auf der einen Seite etwas kürzer als auf der anderen, doch die Schönheit und Anmut der Frau war nicht zu übersehen. Sie schien aus dem Innern des kleinen Kunstwerks zu strahlen.
    "Glaubst du, es ist in Ordnung? Glaubst du, sie wird es mög-en?" fragte Cavoa. "Ich wollte ihr etwas Besonders geben."
    "Ich würde es mögen", sagte Ayla. "Du hast eine seltene und wundervolle Gabe, Cavoa, gebrauche sie zum Guten! Es liegt eine große Macht in ihr. Es war klug von S'Armuna, dich zu ihrer Gehilfin zu erwählen."
     
    Gegen Abend wütete ein heulender Schneesturm; es war gefährlich, sich mehr als ein paar Schritte vom Eingang einer Hütte zu entfernen. S'Armuna war dabei, einen starken Trank für die Feuerzeremonie zu brauen. In der Herdstätte brannte ein niedriges Feuer; Ayla und Jondalar waren gerade zu Bett gegangen. Die Frau wollte sich auch zurückziehen, sobald sie fertig war.
    Plötzlich öffnete sich der Vorhang zum Vorraum; ein kalter Luftzug und Schneeflockengestöber drangen herein. In sichtlicher Erregung eilte Esadoa durch den zweiten Vorhang.
    "S'Armuna! Schnell! Es ist Cavoa! Ihre Zeit ist gekommen."
    Noch bevor die Frau antworten konnte, hatte Ayla die Schlaf-statt verlassen und sich angezogen.
    "Da hat sie sich aber die richtige Nacht ausgesucht", sagte
     
    S'Armuna und blieb ruhig, wohl auch, um die aufgeregte wer-dende Großmutter zu besänftigen. "Alles wird gutgehen, Esadoa. Sie wird das Kind nicht bekommen, bevor wir deine Hütte erreichen."
    "Sie ist nicht in meiner Hütte. Sie bestand darauf, bei diesem Sturm zur großen Erdhütte zu gehen. Ich weiß nicht, warum, aber sie will das Baby dort bekommen. Und sie möchte auch, daß Ayla kommt. Sie glaubt, sie kann nur dann sicher sein, daß sie ein gesundes Kind bekommt."
    "Wäre es unpassend, wenn ich mitgehe?" fragte Jondalar vor allem aus Sorge, daß Ayla ohne ihn in den Sturm hinausgehen könnte. S'Armuna sah Esadoa an.
    "Ich habe nichts dagegen, aber sollte ein Mann bei einer Geburt dabei sein?"
    "Warum eigentlich nicht?" meinte S'Armuna. "Besonders wenn die werdende Mutter keinen Gefährten hat."
    Zusammen trotzten sie dem Ansturm des heulenden Windes, die drei Frauen und der Mann, und gingen hinaus. Im Schnee-gestöber fand auch Wolf zu ihnen. Als sie die große Hütte erreichten, kauerte die junge Frau an einer kalten, leeren Feuerstelle - verkrümmt vor Schmerzen und Angst. Sie strahlte vor Erleichterung, als sie ihre Mutter mit den anderen kommen sah. In wenigen Minuten hatte Ayla ein Feuer angezündet - zur großen Überraschung Esadoas -, und Jondalar holte von draus-sen Schnee, um ihn zu schmelzen. Esadoa breitete Felle auf eine Lagerstatt, und S'Armuna wählte einige Kräuter aus, die sie brauchen konnten.
    Ayla bettete die junge Frau so, daß sie bequem sitzen oder liegen konnte; dann wartete sie auf S'Armuna, um Cavoa zu untersuchen. Sie beruhigte die Schwangere und ließ sie mit ihrer Mutter

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