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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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staubfein zermahlenen Felsgestein, dem Löß von den Rändern der vorrückenden Gletscher - als Grit am Boden festfroren. Wenn der Wind besonders heftig blies, rieb er ihre Haut wund. Das verdorrte Gras lag an ungeschützten Stellen seit langem platt auf dem Boden, doch die Winde, die nur in Nischen Schneeanhäufungen zuließen, brachten das vergilbte Futter zum Vorschein, so daß die Pferde weiden konnten.
    Für Ayla ging der Rückweg viel schneller, weil sie nicht versuchte, einem Pfad durch schwieriges Terrain zu folgen; Jondalar jedoch überraschte die Entfernung, die sie bis zum Fluß zurücklegen mußten. Er hatte nicht gewußt, wie weit nördlich sie gewesen waren. Vermutlich lag das Lager der S'Armunai ganz nah am Großen Eis.
    Jetzt ließen sie die letzten Ausläufer des Gebirges, das ihre Reise beherrscht hatte, hinter sich, zogen, als sie den Großen Mutter Fluß erreicht hatten, westwärts und näherten sich dem nördlichen Vorgebirge der noch größeren und steileren Gebirgskette im Westen. Sie verlangsamten ihr Tempo und hielten nach dem Platz Ausschau, an dem sie Ausrüstung und Vorräte zurückgelassen hatten; sie folgten dem Weg, den sie zu Beginn der Jahreszeit gegangen waren, als Jondalar noch meinte, sie hätten viel Zeit - bis zu der Nacht, als die wilde Herde Winnie holte.
    "Die Landmarken kommen mir bekannt vor - hier irgendwo sollte es sein", sagte er.
    "Du hast recht. Ich erinnere mich an die Klippe dort, aber sonst sieht alles so anders aus", sagte Ayla und blickte erschreckt über die veränderte Landschaft. Schneeverwehungen hatten sich in der Umgebung angehäuft. Der Fluß war am Rand
    gefroren, und da die Schneewehen jede Bodensenke ausglichen, sah man kaum, wo das Ufer endete und der Fluß begann. Heftige Winde und das Eis, das sich im Wechsel von Schmelzen und Gefrieren auf den Zweigen gebildet hatte, hatten mehrere Bäume umstürzen lassen. Buschwerk und Dornengestrüpp senkten sich unter dem Gewicht des gefrorenen Wassers, das an ihnen hing; in ihrem Schneemantel hielt sie der Reisende oft für Hügel oder Felskuppen, bis er beim Versuch, sie zu besteigen, einbrach.
    Ayla und Jondalar hielten bei einem kleinen Wäldchen an und suchten die Gegend ab, in der Hoffnung, einen Hinweis auf den Platz, an dem sie Zelt und Vorräte versteckt hatten, zu entdecken.
    "Es muß ganz in der Nähe sein. Das ist die richtige Gegend, nur sieht alles so verändert aus", sagte Ayla. Doch plötzlich straffte sie sich und zeigte auf einen schneebedeckten Hügel, der unge-wöhnlich symmetrisch aussah. "Jondalar! Sieh! Da!"
    Der Mann schaute in die Richtung, in die sie zeigte, und be-merkte zuerst nicht, was ihr sofort aufgefallen war; dann jedoch erkannte auch er die eigenartige Form.
    Der Hügel befand sich inmitten eines Gewirrs aus Dornen-sträuchern. Sie saßen ab. Jondalar fand einen kräftigen Ast und hieb einen Pfad durch das Dickicht der Zweige. Als er in der Mitte war und auf die symmetrische Erhebung einschlug, rutschte der Schnee zur Seite und enthüllte ihr umgedrehtes Rundboot.
    "Da ist es!" rief Ayla. Sie trampelten die langen, dornigen Triebe nieder, bis sie ihr Boot und die sorgfältig verpackten Körbe darunter erreichen konnten.
    Ihr Depot war nicht unangreifbar gewesen, auch wenn sie es erst durch Wolfs Verhalten merkten. Er war offensichtlich erregt durch einen Geruch, der dem Ort immer noch anhaftete, und als sie Wolfslosung fanden, wußten sie auch, warum. Wölfe hatten ihr Versteck heimgesucht, und es war ihnen gelungen, ein paar fest verschnürte Bündel aufzureißen. Auch das Zelt war zerrissen; doch sie hatten Schlimmeres erwartet.
     
    Leder zog Wölfe an, und in der Regel zerkauten sie es ganz und gar.
    "Das Abwehrmittel! Das muß sie davon abgehalten haben, noch mehr Schaden anzurichten", sagte Jondalar und war froh, daß Aylas Mixtur nicht nur ihren Reisegefährten von ihren Sachen ferngehalten hatte, sondern auch die anderen Wölfe. "Und ich habe immer geglaubt, daß Wolf unsere Reise behindern würde. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten wir jetzt vermutlich kein Zelt mehr", sagte Jondalar und ließ das Tier an sich hochspringen und ihm die Pfoten auf die Brust legen. "Du hast es wieder geschafft, unser Leben zu retten, zumindest unser Zelt."
    Obwohl sie ohne das Wolfsmittel viel mehr Schaden erlitten hätten, waren die Wölfe jedoch auch an ihren Notvorrat an Lebensmitteln gegangen. Der Verlust war verheerend. Das meiste Dörrfleisch war weg, und viele Päckchen mit

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