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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Winter, als du sicher
     
    nicht sicher warst, was ich für dich empfand, und ich nicht was du für mich empfandest?" fragte sie.
    Er war so tief in Gedanken versunken gewesen, daß es ein paar Augenblicke dauerte, bis er ihre Frage begriffen hatte. "Natürlich, denke ich noch daran. Du zweifelst doch nicht daran, wie sehr ich dich liebe? Ich jedenfalls bin mir deiner Gefühle für mich ganz sicher."
    "Nein, daran zweifle ich nicht im geringsten. Aber Mißverständnisse kann es in vielerlei Hinsicht geben, nicht nur darüber, ob du mich liebst oder ob ich dich liebe, und ich will nicht, daß so etwas wie im letzten Winter noch einmal passiert. Ich glaube nicht, daß ich es ertragen würde, wenn etwas zwischen uns steht, nur weil wir nicht darüber reden. Bevor wir das Sommertreffen verließen, hast du mir versprochen, es mir zu sagen, wenn irgend etwas dir Sorgen macht. Und jetzt gibt es etwas, das dir Sorgen macht, Jondalar, und ich wünschte, du würdest mir sagen, was es ist."
    "Es ist nichts, Ayla. Nichts, worüber du dir Sorgen machen müßtest."
    "Aber etwas, über das du dir Sorgen machen mußt? Meinst du nicht, daß ich es wissen sollte, wenn es etwas gibt, das dich beunruhigt?" sagte sie. Sie holte aus dem Weidenkorb, in dem sie verschiedene Utensilien aufbewahrte, zwei kleine, aus gespaltenen Schilfhalmen zu feinen Sieben geflochtene Teehalter heraus. Sie überlegte einen Augenblick, wählte dann die getrockneten Blätter von Mutterkraut und Waldmeister aus, die sie für Jondalar zur Kamille hinzugab, während sie für sich nur Kamille nahm, und füllte damit die Teehalter. "Wenn es dich angeht, geht es auch mich an. Reisen wir denn nicht zusammen?"
    "Ja, schon, aber ich bin es, der sich dazu entschlossen hat, und ich möchte dich nicht unnötig beunruhigen", sagte Jondalar und stand auf, um den Wasserbeutel zu holen; er hing an einem Pfosten neben dem Eingang des Zeltes, das sich ein paar Schritte hinter der Feuerstelle befand. Er goß etwas von dem Wasser in eine kleine Kochschale und legte die heißen Steine hinein.
    "Ich weiß nicht, ob es nötig ist oder nicht, aber du beunruhigst mich schon jetzt. Warum sagst du nicht, was los ist?“ Sie legte die Teehalter in die hölzernen Becher, goß dampfendes Wasser darüber und stellte sie zum Ziehen beiseite.
    Jondalar nahm abermals das Stück Mammutstoßzahn mit der eingeritzten Karte zur Hand und starrte darauf; er wünschte sich, es könnte ihm sagen, was vor ihnen lag und ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als es sich nur um seinen Bruder und ihn handelte, hatte das keine große Rolle gespielt. Sie waren auf einer Reise, einem Abenteuer, und was ihnen begegnete, war ein Teil davon. Damals war er nicht sicher gewesen, ob sie jemals zurückkehren würden; er wußte nicht einmal, ob er es wollte. Aber diese Reise war etwas anderes. Diesmal begleitete ihn eine Frau, die er mehr liebte als das Leben selbst. Er wollte nicht nur heimkehren, sondern er wollte sie mitbringen, heil und unversehrt. Je mehr er über die Gefahren nachdachte, die ihnen unterwegs bevorstehen mochten, desto größer kamen sie ihm vor, aber seine vagen Befürchtungen waren nichts, das er mit wenigen Worten erklären konnte.
    "Ich mache mir nur Gedanken, wie lange unsere Reise dauern wird. Wir müssen diesen Gletscher unbedingt vor Ende des Winters erreichen", sagte er.
    "Das hast du mir schon früher gesagt. Aber warum? Was passiert, wenn wir ihn nicht rechtzeitig erreichen?" fragte sie. "Im Frühjahr beginnt das Eis zu schmelzen, und dann ist eine Überquerung zu gefährlich."
    "Nun, wenn es zu gefährlich ist, dann versuchen wir es eben nicht. Aber wenn wir ihn nicht überqueren können was tun wir dann?" fragte sie und drängte ihn, über Möglichkeiten nachzudenken, vor denen er bisher zurückgescheut war. "Gibt es eine andere Route, die wir einschlagen können?"
    "Ich weiß es nicht. Das Eis, das wir überqueren müssen, ist nur ein kleiner Plateaugletscher auf einem Hochland nördlich des großen Gebirges. Nördlich davon ist Land, aber auf dieser Route reist nie jemand. Sie würde uns noch weiter vom Weg
     
    abbringen. Außerdem ist es dort kalt. Das Land zwischen dem hohen Gebirge und dem großen Eis im Norden ist das kälteste, das es überhaupt gibt. Dort wird es nie warm, nicht einmal im Sommer", sagte Jondalar.
    "Aber ist es auf dem Gletscher, den du überqueren willst, nicht auch kalt?"
    "Natürlich ist es auch auf dem Gletscher kalt, aber der Weg ist kürzer,

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