Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
Vom Netzwerk:
liegen, als hätte er für diesen Tag genug erkundet. Sie griff nach den dünnen, langen Weidenruten und begann, sie miteinander zu verflechten.
    "Was machst du da?" fragte Jondalar.
    "Eine Kopfbedeckung, die vor der Sonne schützt. Um die Mit-tagszeit ist es sehr heiß", erklärte Ayla. Sie hielt einen Moment inne, dann setzte sie hinzu: "Ich dachte, du könntest so etwas gebrauchen."
    "Du machst das für mich?" fragte er mit einem Lächeln. "Woher hast du gewußt, daß ich mir heute gewünscht habe, ich hätte etwas, das mich vor der Sonne schützt?"
    "Eine Frau vom Clan lernt, die Bedürfnisse ihres Gefährten zu erraten." Sie lächelte. "Und du bist doch mein Gefährte, oder nicht?"
    Er erwiderte ihr Lächeln. "Zweifellos, meine Frau vom Clan. Und beim ersten Sommertreffen der Zelandonii, an dem wir teilnehmen, werden wir es verkünden. Aber wie kannst du Be-dürfnisse erraten? Und warum müssen Clan-Frauen das lern-en?"
    „Das ist nicht sonderlich schwierig. Du denkst einfach an jemanden. Es war heiß heute, und ich dachte daran, für mich eine Kopfbedeckung zu machen, die mich vor der Sonne schützt, und daher wußte ich, daß dir auch heiß sein mußte", sagte sie und griff nach einer weiteren Weidenrute, um sie dem breiten, kegelförmigen Hut hinzuzufügen, der Gestalt anzunehmen begann. "Den Männern vom Clan widerstrebt es, um etwas zu bitten, zumal um etwas, das zu ihrem eigenen Wohlergehen beiträgt. Es gilt bei ihnen als unmännlich, an ihr eigenes Wohlergehen zu denken. Deshalb muß die Frau die Bedürfnisse des Mannes erraten. Er beschützt sie vor Gefahr, das ist ihre Art, ihn zu beschützen. Sie muß darauf achten, daß er die richtige Kleidung hat und gut zu essen. Sie will nicht, daß ihm etwas zustößt. Wer sollte sonst sie und ihre Kinder beschützen?"
    "Ist es das, was du tust? Mich beschützen, damit ich dich beschütze?" fragte er lächelnd. "Und deine Kinder?" Im Schein des Feuers leuchteten seine Augen, und sie funkelten vor Belustigung.
    "Eigentlich nicht", sagte sie und blickte auf ihre Hände. "Ich glaube, im Grunde sagt eine Frau vom Clan ihrem Mann auf diese Weise, wie viel er ihr bedeutet, ob sie nun Kinder hat oder nicht." Er beobachtete ihre flink hantierenden Hände, doch er war überzeugt, daß sie gar nicht zu sehen brauchte, was sie tat. Sie hätte den Hut auch im Dunkeln flechten können. Sie griff nach einer weiteren Rute, dann schaute sie ihn direkt an. "Aber ich möchte noch ein Kind haben, bevor ich zu alt dazu bin."
    "Bis dahin ist noch viel Zeit", sagte er und legte ein Stück Holz aufs Feuer. "Du bist noch jung."
    "Nein. Ich bin schon bald eine alte Frau. Ich bin ... " Sie schloß die Augen, um sich zu konzentrieren, und ging im Geiste die Zahlwörter durch, die er sie gelehrt hatte, um zu dem richtigen Wort für die Zahl der Jahre zu gelangen, die sie gelebt hatte. " ... achtzehn Jahre alt."
    "Das ist wirklich uralt!" Jondalar lachte. "Ich habe zweiund-zwanzig Jahre hinter mir. Wenn einer alt ist, dann bin ich es."
     
    „Wenn wir für die Reise ein Jahr brauchen, bin ich neunzehn, wenn wir in deiner Heimat angelangt sind. Beim Clan wäre das zum Kinderkriegen fast schon zu alt."
    "Viele Zelandonii-Frauen bekommen in diesem Alter noch Kinder. Vielleicht nicht das erste, aber das zweite oder dritte. Du bist gesund und kräftig. Ich glaube nicht, daß du zu alt bist, um noch Kinder zu bekommen, Ayla. Aber eines muß ich dir sagen. Es setzt mich immer wieder in Erstaunen, wieviel du weißt, und es gibt Augenblicke, in denen deine Augen uralt aussehen, fast so, als hättest du mit deinen achtzehn Jahren schon viele Lebensspannen hinter dir."
    Das war eine seltsame Bemerkung, und sie unterbrach ihre Arbeit, um ihn anzusehen. Die Gefühle, die sie in ihm auslöste, waren fast beängstigend. Er liebte sie so sehr, daß er nicht wußte, was er tun würde, wenn ihr irgend etwas zustieß. Überwältigend wandte er den Blick ab. Dann schlug er, um die Spannung zu lösen, einen leichteren Ton an.
    "Ich bin es, der sich wegen seines Alters Gedanken machen sollte. Bestimmt werde ich beim Sommertreffen der älteste Mann sein", sagte er, dann lachte er.
    "Dreiundzwanzig ist alt für einen Mann, der sich zum erstenmal mit einer Frau zusammentut. Die meisten Männer in meinem Alter haben schon mehrere Kinder an ihrem Herdfeuer. - Ayla, ich möchte, daß du ein Kind bekommst, aber nicht, solange wir unterwegs sind. Nicht, bevor wir sicher angelangt sind. Jetzt noch nicht."
    "Nein, jetzt

Weitere Kostenlose Bücher