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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Donnergetöse zerriß die Luft; es hörte sich an, als bräche der Himmel auseinander. Der junge Hengst stieg und wieherte. Er hatte die Augen verdreht, so daß das Weiße zu sehen war, sein Schweif peitschte und seine Ohren zuckten in alle Richtungen, versuchte, die Quelle seiner Angst zu ermitteln, aber sie war unerklärlich und überall um ihn herum, und das versetzte ihn in Panik.
    Jondalar streckte die Arme nach Renner aus, versuchte, sie ihm um den Hals zu legen, um ihn zu beruhigen, redete be-sänftigend auf das Tier ein. Zwischen ihnen bestand ein starkes Band des Vertrauens, und die Stimme und die Hände, die Renner so gut kannte, wirkten beruhigend. Jondalar schaffte es, ihm das Halfter anzulegen; er hoffte, daß die nächste Folge von Blitz und Donner erst kommen würde, wenn er die Riemen befestigt hatte.
    Ayla holte die letzten Sachen aus ihrem Zelt. Wolf war jetzt hinter ihr; bisher hatte sie ihn nicht bemerkt. Als sie rückwärts aus dem Zelt heraustrat, bellte Wolf, rannte auf die Weiden zu, rannte zurück und bellte abermals.
    "Wir gehen, Wolf", sagte sie, und dann zu Jondalar: "Das Zelt ist leer. Beeil dich!" Sie lief auf Winnie zu und warf den Armvoll Sachen, den sie trug, in einen der Packkörbe.
    Aylas Angst hatte sich auf die Tiere übertragen, und Jondalar fürchtete, daß Renner nicht viel länger stillhalten würde. Er hielt sich nicht mit dem Abbauen des Zeltes auf, sondern zerrte die Stützpfosten durch den Rauchabzug heraus, wobei er die Klappe abriß, warf sie in einen der Packkörbe, dann knüllte er das schwere, durchgeweichte Leder zusammen und stopfte es gleichfalls hinein. Das Pferd verdrehte die Augen und wich zurück, als Jondalar in seine Mähne griff, um sich hinaufzuschwingen, und dann wäre er beinahe abgeworfen worden, als Renner stieg. Aber er schlang die Arme um den Hals des Hengstes und blieb oben.
    Ayla hörte ein langgezogenes Wolfsgeheul und ein unheim-liches, dumpfes Getöse, als sie sich auf Winnies Rücken schwang; dann warf sie einen Blick auf Jondalar und den stei-genden Hengst. Sobald Renner wieder auf allen vieren stand, beugte sie sich vor und gab Winnie damit das Zeichen, sich in Bewegung zu setzen. Die Stute verfiel sofort in einen schnellen Galopp, fast so, als könnte sie nicht schnell genug von hier fortkommen. Wolf rannte voraus, jagte durch das Gestrüpp. Renner und Jondalar waren dicht hinter ihr. Das bedrohliche Getöse wurde lauter.
    Winnie jagte durch den Wald auf der ebenen Talsohle, wich Bäumen aus, sprang über Hindernisse. Ayla hatte die Arme um den Hals des Pferdes geschlungen und überließ es der Stute, ihren Weg zu finden. Es war ihr unmöglich, in der Dunkelheit und bei dem Regen irgend etwas zu sehen, aber sie spürte, daß sie auf den zur Steppe hinaufführenden Abhang zuritten. Plötzlich zuckte wieder ein Blitz auf und erfüllte das Tal mit blendender Helligkeit. Sie waren in dem Buchenwäldchen, und der Abhang war nicht mehr fern. Sie schaute sich nach
    Jondalar um und rang nach Atem.
    Die Bäume hinter ihm bewegten sich! Bevor das Licht wieder erstarb, sah sie, wie sich mehrere große Kiefern zur Seite neig-ten. Ihr war nicht aufgefallen, daß das Getöse lauter geworden war, doch jetzt wartete sie darauf, die Bäume fallen zu hören, und ihr wurde bewußt, daß das Geräusch in dem über-wältigenden Getöse unterging. Sogar das Krachen des Donners schien dagegen nicht anzukommen.
    Sie waren auf dem Abhang. Sie konnten zwar noch immer nichts sehen, aber Winnies veränderte Gangart verriet es. Ihr blieb nichts anderes übrig, als auf den Instinkt der Stute zu vertrauen. Sie spürte, wie sie ausglitt und dann wieder Fuß faßte. Dann waren sie aus dem Wald heraus und befanden sich auf einer Lichtung. Sie konnte durch den Regen hindurch sogar ziehende Wolken erkennen. Das muß die Wiese sein, auf der die Pferde gegrast haben, dachte sie. Renner und Jondalar erschienen neben ihr. Auch er umklammerte den Hals des Pferdes, aber es war zu dunkel, um mehr zu erkennen als ihre Silhouette.Winnie wurde langsamer, und Ayla hörte ihr angestrengtes Atmen. Der Baumbestand auf der anderen Seite der Wiese war weniger dicht, und Winnie wich, jetzt nicht mehr in panischer Angst dahinjagend, den Bäumen aus. Ayla setzte sich etwas aufrechter hin, aber ohne die Arme vom Hals der Stute zu lösen. Renner war vorausgestürmt, verfiel jedoch bald in Schritt, und Winnie holte ihn ein. Der Regen begann nachzulassen. Nach den Bäumen kam Gestrüpp und dann Gras;

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