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Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter

Titel: Zyklus der Erdenkinder 04 - Ayla und das Tal der Grossen Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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empor zu einer hinter Haselnußsträuchem verborgenen Höhle in einer Felswand. Über der Höhle, am oberen Ende des Steilhanges, neigte sich ein großer, abgeflachter Felsbrocken über den Rand, bereit, herabzustürzen.
    Plötzlich war sie tief drinnen in der Höhle, folgte einem langen, schmalen Gang. Da war Licht! Eine Fackel mit ihrem einlad-enden Feuer, dann noch eine, und dann das schreckliche Rumpeln eines Erdbebens. Ein Wolf heulte. Ein wirbelnder, übelkeiterregender Schwindel ergriff sie, und dann war Creb in ihren Gedanken. "Fort von hier! "befahl er. "Schnell! Fort von hier! Auf der Stelle!"
     
    Sie fuhr hoch, warf das Schaffell beiseite, stürzte zum Zelteingang.
    "Ayla! Was ist los?" fragte Jondalar und versuchte, sie zurückzuhalten. Plötzlich flammte ein greller Blitz auf. Sie sahen ihn durch das Leder des Zeltes und durch die Spalte der Eingangsklappe, die sie für Wolf offengelassen hatten. Ihm folgte fast sofort ein lauter Donnerschlag. Ayla schrie, und Wolf heulte vor dem Zelt.
    "Ayla, Ayla, kein Grund zur Aufregung", sagte Jondalar und hielt sie fest in den Armen. "Es ist nur ein Gewitter."
    "Wir müssen fort von hier! Schnell, hat er gesagt. Fort von hier! Auf der Stelle", sagte sie und versuchte, sich hastig an-zuziehen.
    "Wer hat das gesagt? Wir können jetzt nicht hinaus. Es ist dunkel, und es regnet."
    "Creb. In meinem Traum. Ich hatte wieder diesen Traum, mit Creb. Er hat es gesagt. Schnell, Jondalar. Wir müssen uns beeilen."
    "Beruhige dich, Ayla. Es war doch nur ein Traum - und vielleicht das Gewitter.
    Hör dir das an! Es klingt wie ein Wasserfall da draußen. Du willst doch nicht in diesen Regen hinaus. Laß uns bis morgen warten."
    "Jondalar! Ich muß fort von hier. Creb hat es mir befohlen, und ich kann diesen Ort nicht ertragen", weinte sie. "Bitte, Jondalar. Beeil dich." Tränen strömten ihr übers Gesicht, aber sie spürte es nicht, sondern stopfte ihre Sachen in die Packkörbe.
    Er beschloß, gleichfalls zu packen. Es war offensichtlich, daß sie nicht daran dachte, bis zum Morgen zu warten, und zum Schlafen würde er ohnehin nicht kommen. Er griff nach seinen Kleidern, während Ayla die Eingangsklappe öffnete. Der Regen rauschte herab, als hätte jemand einen Wassersack ausge-schüttet. Sie trat hinaus und pfiff, lang und laut.
    Die Antwort war ein weiteres Wolfsgeheul. Nachdem sie einen Augenblick gewartet hatte, pfiff Ayla abermals; dann begann sie, die Zeltstangen aus der Erde zu ziehen.
    Sie hörte den Hufschlag der Pferde, und bei ihrem Anblick weinte sie vor Erleichterung. Sie streckte die Arme nach Winnie aus, ihrer Freundin, die gekommen war, um ihr zu helfen, schlang sie um den stämmigen Hals der triefnassen Stute und spürte das Zittern des verängstigen Tieres. Es schlug mit dem Schweif und tänzelte mit kleinen Schritten herum; gleichzeitig wendete es den Kopf und zuckte mit den Ohren; offensichtlich versuchte es herauszufinden, was ihm solche Angst einjagte. Die Angst des Pferdes half Ayla, ihre eigene Angst unter Kontrolle zu bringen. Winnie brauchte sie. Sie redete sanft auf das Pferd ein, streichelte es, versuchte es zu beruhigen, und dann spürte sie, wie Renner sich an sie drängte, mindestens ebenso verängstigt wie seine Mutter.Sie versuchte, ihn zu beruhigen, aber er wich nervös zurück. Sie ließ die beiden Pferde stehen, eilte ins Zelt, um ihr Geschirr und die Packkörbe zu holen. Jondalar hatte bereits die Schlaffelle zusammengerollt und in den Körben verstaut, als er die Hufschläge hörte, und hielt das Geschirr und Renners Halfter bereit.
    "Die Pferde sind sehr verängstigt, Jondalar", sagte sie, als sie ins Zelt kam. "Ich glaube, Renner würde am liebsten durchgehen. Winnie beruhigt ihn ein wenig, aber sie hat auch Angst, und er macht sie noch unruhiger, als sie ohnehin schon ist."
    Er ergriff das Halfter und trat hinaus. Wind und strömender Regen prallten auf ihn ein und hätten ihn fast umgeworfen. Es regnete so heftig, daß er das Gefühl hatte, unter einem Wasserfall zu stehen. Er war viel schlimmer, als er vermutet hatte. Binnen kurzem wäre das Wasser ins Zelt eingedrungen, und der Regen hätte die Bodendecke und ihre Schlaffelle durchgeweicht. Jetzt war er froh darüber, daß Ayla darauf bestanden hatte, daß sie sofort aufbrachen. Im Licht eines weiteren Blitzes sah er, daß sie sich bemühte, Winnie die Packkörbe aufzuhängen. Der braune Hengst stand neben ihnen.
    „Renner! Renner, komm her! Komm zu mir Renner“, rief er.

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