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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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besser zuhören zu können.
Manvelar sagte: »Thefona berichtete vor zwei Tagen, dass die Wisente nach Norden gezogen seien. Es sah aus, als wür den sie heute in einer günstigen Position bleiben, aber sie än derten die Richtung und zogen ostwärts, fort von der Umzäu nung. Thefona ist eine unserer besten Späherinnen, sie sieht weiter als alle anderen und hat diese Herde eine ganze Zeit lang beobachtet. Ich glaube, bald wird die Herde eine Stelle erreichen, von der aus man sie gut in die Falle treiben kann, aber heute wohl nicht mehr. Deshalb dachten wir, dass wir bes ser die Riesenhirsche verfolgen. Sie kamen etwas weiter oben an den Fluss, um zu trinken, und äsen nun bei den Hochgras wiesen Blätter von den Bäumen.«
»Wie viele sind es?«, fragte Joharran.
»Drei ausgewachsene Kühe, ein Jährling, vier gefleckte Käl ber und ein Hirschbulle mit ansehnlichem Geweih«, antwortete Thefona. »Eine typische kleine Herde.«
»Ich hoffe, dass wir mehrere Tiere erlegen können, aber ich möchte sie nicht alle töten«, sagte Joharran. »Deshalb hatte ich es auf die Wisente abgesehen. Sie sind in größeren Herden un terwegs.«
»Riesenhirsche und Rentiere ziehen gruppenweise umher«, sagte Thefona, »die meisten Hirscharten aber nicht. Sie ziehen Bäume und stärker bewaldete Stellen vor, wo sie sich besser verstecken können. Außer in der Brunftzeit sieht man selten eine Gruppe, die mehr als eine oder zwei Kühe mit ihren Käl bern oder auch ein paar Jährlinge umfasst.«
Ayla war sicher, dass Joharran das bereits wusste, aber The fona war jung und stolz auf das Wissen, das sie sich als Spähe rin erworben hatte. Joharran hatte sie nicht unterbrechen wol len.
»Ich glaube, den Leithirsch sollten wir verschonen«, sagte er, »und mindestens eine der Kühe und ihr Junges, wenn wir si cher sind, dass es das ihre ist.«
Ayla hielt das für eine gute Entscheidung. Sie war wieder einmal beeindruckt von Joharran und betrachtete ihn genauer. Er war fast einen Kopf kleiner als sein Bruder Jondalar, doch seine stämmige, muskulöse Statur ließ keinen Zweifel daran, dass er es an Kraft mit den meisten Männern aufnehmen konn te. Die zuweilen schwierige Führung der großen Höhle lag bei ihm in guten Händen. Er strahlte große Sicherheit aus. Brun, der Anführer des Clans, hätte sich bestimmt gut mit ihm ver standen, dachte sie. Auch Brun war ein guter Anführer gewe sen ... im Gegensatz zu Broud.
Die meisten Zelandonii-Anführer, die sie bislang kennen ge lernt hatte, schienen für ihre Aufgabe sehr gut geeignet zu sein. Die Mitglieder einer Höhle trafen meist die richtige Wahl. Hät te sich Joharran aber seiner Aufgabe nicht gewachsen gezeigt, so hätte die Höhle sich einfach einen tauglicheren Anführer ausgesucht. Um einen Anführer abzusetzen, mussten keine formellen Regeln befolgt werden. Man verweigerte ihm ein fach die Gefolgschaft.
Broud aber ist nicht gewählt worden, dachte sie. Vom Au genblick seiner Geburt an war er dazu bestimmt gewesen, der nächste Anführer zu werden. Weil er der Sohn der Gefährtin des Anführers war, glaubte man, er trage die dafür nötigen Er innerungen in sich. Es mochte auch sein, dass Broud diese Voraussetzungen besaß, doch sie standen bei ihm nicht genü gend im Vordergrund. Zwar waren bestimmte Eigenschaften, die für eine Führungsrolle entscheidend sein konnten, bei ihm durchaus stark ausgeprägt: Er war stolz, konnte anderen Befeh le erteilen und ihnen Respekt abnötigen. Doch während Brun seinen Stolz und seine geachtete Stellung auf die Leistungen seines Clans gründete und andere gut führen konnte, weil er sich mit ihren Anliegen beschäftigte, um sodann seine Ent scheidungen zu treffen, war Brouds Stolz in Überheblichkeit umgeschlagen. Er sagte anderen gern, was sie tun sollten, hörte aber nicht auf den Rat von Erfahreneren und wollte vor allem wegen seiner eigenen Taten geachtet werden. Brun hatte zwar versucht, ihm zu helfen, aber Broud würde nie ein so fähiger Anführer sein wie er.
Als die Besprechung zu Ende war, sagte Ayla leise zu Jonda lar: »Ich würde gern vorausreiten und versuchen, die Wisente zu finden. Hätte Joharran wohl etwas dagegen, wenn ich The fona frage, wo sie sie zuletzt gesehen hat?«
»Nein, ich glaube nicht, aber warum sprichst du ihn nicht darauf an?«, erwiderte Jondalar.
Als Ayla Joharran ihr Vorhaben schilderte, meinte er, dass er Thefona dasselbe habe fragen wollen. »Glaubst du, dass du die Wisente aufspüren kannst?«
»Ich weiß

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