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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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fragte Mardena bitter. »Nicht einmal der Mann seines Herdfeuers hatte Lust dazu.«
Ayla glaubte allmählich zu verstehen. »Ich würde ihn sehr gerne unterrichten, und ich glaube, Jondalar würde mir helfen. Lanidars linker Arm ist stark. Er muss lernen, wie er die Ein schränkungen durch den rechten Arm ausgleicht, vor allem in Bezug auf Gleichgewicht und Genauigkeit, aber einen Speer könnte er schleudern, mit einer Speerschleuder allemal.«
»Warum bemühst du dich so um ihn? Wir leben nicht in dei ner Höhle. Du kennst ihn nicht einmal«. Die Frau klang arg wöhnisch.
Sie würde Ayla nicht glauben, dass sie es tat, weil sie den Jungen mochte, obwohl sie ihn erst so kurz kannte. Deshalb erwiderte Ayla: »Wir alle haben die Pflicht, Kindern das weiterzugeben, was wir können, und ich bin gerade erst Zelandonii geworden. Ich muss meinem neuen Volk einen Dienst erwei sen, damit es sieht, dass ich seiner würdig bin. Außerdem hilft dein Sohn mir mit den Pferden. Ich bin ihm etwas schuldig und möchte ihm etwas von gleichem Wert zurückgeben. Das hat man mir so beigebracht, als ich noch klein war.«
»Und was ist, wenn du ihn unterrichtest und er trotzdem nicht lernt zu jagen? Ich möchte auf keinen Fall, dass er sich falsche Hoffnungen macht«, sagte die Mutter.
»Er muss etwas lernen, Mardena. Was ist, wenn er erwachsen wird und du ihn nicht mehr beschützen kannst? Du willst doch nicht, dass er den Zelandonii zur Last fällt. Ich möchte das je denfalls nicht, ganz gleich, wo er wohnt.«
»Er kann immer noch mit den Frauen Nahrung sammeln.«
»Ja, und das ist ein wertvoller Beitrag, aber er sollte mehr lernen. Wenigstens versuchen sollte er es«, beharrte Ayla.
»Da hast du vermutlich Recht, aber was kann er denn tun? Dass er jagt, kann ich mir wirklich nicht vorstellen.«
»Du hast gesehen, wie er einen Speer geworfen hat, oder nicht? Selbst wenn er kein besonders guter Jäger wird - was ich noch nicht glaube -, könnte etwas anderes Sinnvolles dabei herauskommen.«
»Zum Beispiel?«
Ayla versuchte, sich rasch etwas auszudenken. »Er kann gut pfeifen, Mardena. Ich habe ihn gehört«, sagte sie. »Wer so pfeifen kann, lernt leicht, die Tierstimmen nachzuahmen. Dann könnte er ein Rufer werden und Tiere dorthin locken, wo die Jäger warten. Dazu braucht er keine Arme, aber er müsste sich in der Nähe von Tieren aufhalten, damit er ihre Stimmen hört und ihre Laute nachahmen lernt.«
»Du hast Recht, er kann gut pfeifen«, stimmte Mardena zu. Daran hatte sie noch nicht gedacht. »Glaubst du wirklich, das könnte ihm von Nutzen sein?«
Lanidar hatte der Unterhaltung mit gespanntem Interesse ge lauscht. »Sie kann zwitschern wie ein Vogel, Mutter«, warf er jetzt ein. »Und sie pfeift, um die Pferde zu rufen. Außerdem kann sie ein Pferd so gut nachmachen, dass man den Laut nicht von einem richtigen unterscheiden kann.«
»Ist das wahr? Kannst du Laute wie ein Pferd ausstoßen?«, fragte die Frau.
Ayla wollte kein lautes Wiehern ausstoßen, wenn so viele Menschen in der Nähe waren, die sie alle anstarren würden, und schlug vor: »Komm morgen Vormittag mit Lanidar ins Lager der Neunten Höhle, Mardena.«
»Kann ich meine Mutter mitbringen? Sie will bestimmt dabei sein.«
»Natürlich. Kommt alle drei und nehmt mit uns eine Mahlzeit ein.«
»Gut. Wir kommen morgen Vormittag.«
Der Junge und seine Mutter entfernten sich langsam. Ayla schaute ihnen nach und sah, wie sich Lanidar mit einem Lä cheln voller Dankbarkeit zu ihr umdrehte. Dann ging sie weiter auf die beiden Frauen und Wolf zu.
»Hier ist dein Vogel«, sagte Folara, als Ayla vor ihr stand, und hielt ihr das Schneemohrhuhn hin, aus dem noch ein Pfeil ragte. »Was hast du mit ihm vor?«
»Ich habe gerade Leute für morgen zum Essen eingeladen und werde es für sie kochen.«
»Wen hast du eingeladen?«, fragte Marthona.
»Die Frau, mit der ich eben gesprochen habe«, erwiderte Ay la.
»Mardena?«, rief Folara überrascht aus.
»Und ihren Sohn und ihre Mutter.«
»Niemand lädt sie ein, außer zu Gemeinschaftsfesten natür lich«, sagte Folara.
»Warum nicht?«
»Wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich es eigentlich auch nicht«, sagte Folara. »Mardena hält Abstand. Ich denke, sie macht sich Vorwürfe, weil der Junge diesen verkürzten Arm hat, oder sie glaubt, die Leute geben ihr die Schuld.«
»Manche tun das«, bestätigte Marthona, »und der Junge wird nicht leicht eine Gefährtin finden. Mütter werden befürchten, dass er die Geister der Verkrüppelung

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