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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nebelhaft, Creb war immer weniger sicht bar, fast schon verschwunden. Verzweifelt ließ sie den Blick auf der Suche nach ihm über die Landschaft schweifen.
Dann entdeckte sie ihn auf der Spitze der Felsnadel, über der Höhle seinen Ahnen, auf einer leicht abgeflachten Säule, die sich über den Abgrund neigte, als wäre er mitten im Umstürzen erstarrt. Sie rief, aber er war mit dem Felsen verschmolzen. Ayla fühlte eine furchtbare Verlassenheit. Creb war fort, und sie war allein. Dann erschien Jondalar an seiner Stelle.
Sie spürte, wie sie mit großer Geschwindigkeit über die fremden Welten flog, und empfand erneut die Angst vor der schwarzen Leere, doch diesmal war es anders. Sie teilte sie mit Mamut, und der Schrecken überkam sie beide. Dann hörte sie wie aus weiter Ferne Jondalars Stimme, die voll drängender Sorge und Liebe nach ihr rief und sie und Mamut durch die reine Kraft seiner Liebe und seines Verlangens zurückholte.
Im nu kehrte sie zurück und erschauerte vor Kälte.
»Ayla, geht es dir gut?«, fragte Zelandoni. »Du zitterst ja.«

27
    »Es geht mir gut«, sagte Ayla. »Es ist nur kühl hier drinnen. Ich hätte etwas Wärmeres anziehen sollen.« Wolf, der die neue Höhle erforscht hatte, kam zurück und schmiegte sich an ihr Bein. Sie streichelte ihn am Kopf, dann kniete sie sich neben ihn und legte die Arme um ihn.
    »Es ist kühl, und du bist schwanger. Du erspürst jetzt die Dinge um dich intensiver«, sagte Zelandoni, aber sie wusste, dass Ayla etwas verschwiegen hatte. »Du hast von dem morgi gen Treffen gehört?«
    »Ja, Marthona hat mir davon erzählt. Sie begleitet mich, da ich meine eigene Mutter ja nicht mitbringen kann.«
    »Willst du, dass sie kommt?«, fragte Zelandoni.
»O ja«, antwortete Ayla. »Ich bin dankbar für ihr Angebot. Ich wäre ungern die einzige Frau ohne Mutter gewesen, so ha be ich wenigstens eine Frau dabei, die die Mutterstelle ver tritt.«
Die Erste nickte. »Gut.«
Die Leute hatten ihre erste ehrfürchtige Scheu überwunden und begannen, in der Höhle umherzuwandern. Jondalar schritt entschlossen die Länge der Höhle ab, und Ayla beobachtete ihn liebevoll amüsiert. Sie wusste, dass er seinen Körper als Maß stab benutzte, das hatte er schon früher so gemacht. Die Spanne seiner geballten Faust war ein Maß, die Länge seiner Hand ein anderes. Mit seinen offenen Armen maß er die Breite eines Raums, und Strecken schätzte er, indem er Zählwörter für seine Schritte benutzte. Das hatte sie angeregt, ähnlich vorzugehen, wenn sie etwas messen wollte. Er warf einen Blick in den Gang am hinteren Ende und hielt seine Fackel hoch, trat aber nicht ein.
Ein paar der anderen Anwesenden beobachteten ihn dabei. Tormaden, der Anführer der Neunzehnten Höhle, unterhielt sich mit Morizan, dem jungen Mann aus der Dritten Höhle. Sie waren die Einzigen, die nicht zur Neunten Höhle gehörten. Willamar, Marthona und Folara standen neben Proleva und Joharran und seinen beiden engsten Ratgebern und deren Ge fährtinnen. Die dunkelhaarige Solaban und Rushemars hell blonde Gefährtin Ramara sprachen mit Rushemar und Salova, die die kleine Marsola auf der Hüfte trug. Ayla fiel auf, dass weder Prolevas Sohn Jaradal noch Ramaras Sohn Robenan bei ihnen waren, und vermutete deshalb, dass die beiden Jungen zusammen spielten oder im Hauptlager beschäftigt waren. Jo nokol lächelte Ayla an, als sie mit Zelandoni und dem Wolf zu ihnen trat. Auch Jondalar gesellte sich zu ihnen.
»Ich schätze, dass dieser Raum bis zur Decke so hoch ist wie drei große Männer«, sagte er, »und ungefähr ebenso breit, viel leicht etwas breiter, das sind sieben meiner Schritte. In der Länge misst er nicht ganz dreimal so viel, knapp sechzehn Schritte, aber ich habe lange Schritte. Der dunklere Stein am unteren Ende der Wand geht bis ungefähr hier«, er hielt die Hand an die Mitte der Brust, »das sind etwa fünf meiner Füße hintereinander gesetzt.«
Jondalar hatte die Entfernungen recht gut geschätzt. Er war fast zwei Meter groß, nur wenige Zentimeter fehlten, und die weißen Wände, die in der Mitte seiner Brust bei ungefähr an derthalb Metern begannen, zogen sich bis zur knapp sechs Me ter hohen Decke hinauf. Der Raum war sechseinhalb Meter breit und über sechzehn Meter lang, und in der Mitte hatte sich am Boden Wasser gesammelt. Der Raum war nicht groß ge nug, um das ganze Sommertreffen zu beherbergen, aber für die Bewohner einer Höhle reichte er aus, ausgenommen vielleicht die Neunte,

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