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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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verursacht hatte. Aber sie hatten sich ge stritten - nun ja, er hatte mit ihr gestritten, es war seine Schuld gewesen -, und er schlief damals bereits jede Nacht neben der Kochstelle. In jener Nacht hatte Ayla Ranecs Herdfeuer be sucht. Sie waren einander fast schon versprochen gewesen. Und dennoch hatte sie zahllose Stunden, vermutlich sogar viele Tage damit verbracht, diese schöne, weiche, weiße Tunika für ihn anzufertigen. Hatte sie ihn schon damals so sehr geliebt?
Jondalars Augen füllten sich mit Tränen. Er wusste, er war es gewesen, der sie so kühl behandelt hatte, wegen seiner Eifer sucht und, mehr noch, seiner Angst vor der Reaktion seines Volkes, wenn es erfuhr, bei wem sie aufgewachsen war. Er hatte sie einem anderen Mann in die Arme getrieben, und sie hatte Tage damit verbracht, ihm dieses Gewand zu machen, und es dann den ganzen, langen Weg bei sich getragen, um es ihm bei den Hochzeitsriten zu schenken. Kein Wunder, dass sie durcheinander war und sogar bereit, den Bann zu brechen, da mit er es bekam.
Er betrachtete es noch einmal genau. Es war nicht einmal zerknittert. Sie musste einen Ort gefunden haben, an dem sie es geglättet und mit Dampf behandelt hatte. Er hielt sich die Tu nika an die Schultern und spürte ihre Weichheit, es war, als hielte er Ayla, so viel von ihr war in das Leder übergegangen. Auch wenn die Tunika nicht so schön gewesen wäre, hätte er sie liebend gern getragen.
Aber sie war fantastisch. Im Vergleich zu ihr waren die Sa chen, die er sich ausgesucht hatte, trotz aller Verzierungen fa de. Jondalar sah in jeder Kleidung gut aus, und das wusste er. Darauf und auf seinen guten Geschmack war er immer stolz gewesen. Das war eine kleine Eitelkeit, die er auf den Knien seiner Mutter gelernt hatte, denn niemand war anmutiger als Marthona. Ob sie die Tunika wohl gesehen hatte? Er bezwei felte das. Sie hätte ihre außerordentlich feine Beschaffenheit, der die Hermelinschwänze genau die richtigen Glanzpunkte aufsetzten, zu würdigen gewusst, und hätte das durch einen Blick oder ein Wort angedeutet.
Als Joharran in die Hütte trat, blickte Jondalar auf. »Da bist du ja«, sagte sein Bruder. »Ich laufe den ganzen Tag hinter dir her. Du wirst für ein paar besondere Instruktionen gewünscht.« Er warf einen Blick auf das weiße Kleidungsstück. »Was hast du da?«
»Ayla hat mir eine Tunika für die Hochzeitsriten geschenkt. Deshalb wollte Mutter mich sprechen.« Er hielt das Gewand hoch.
»Jondalar! Das ist ja unglaublich!«, rief sein Bruder bewun dernd. »Ich habe noch nie ein so meisterhaft bearbeitetes wei ßes Leder gesehen. Du hattest ja schon immer eine Schwäche für schöne Kleidung, aber jetzt wirst du erst richtig auffallen. Mehr als eine Frau wird sich wünschen, an Aylas Stelle zu sein. Und mehr als ein Mann wird sich wünschen, dass er mit dir tauschen könnte, dein großer Bruder auch - natürlich nur, wenn es Proleva nicht gäbe.«
»Ich habe Glück. Du ahnst nicht, wie viel Glück ich habe, Joharran.«
»Nun, was ich noch sagen wollte: Ich wünsche euch beiden Glück. Ich hatte noch keine Gelegenheit, dir das früher zu sa gen. Manchmal habe ich mir um dich Sorgen gemacht. Beson ders nach diesem ... Problem, wegen dem du fortgeschickt wurdest. Als du zurückkamst, hattest du immer Frauen, aber ich habe mich gefragt, ob du je eine Frau finden würdest, mit der du glücklich wirst. Eine Gefährtin hättest du natürlich leicht gefunden, aber ich war mir nicht sicher, ob du die Art von Glück finden würdest, die man mit einer guten Gefährtin, wie ich mit Proleva, kennen lernen kann. Meiner Meinung nach war Marona nicht die Richtige für dich.«
Jondalar war gerührt.
»Ich weiß, ich sollte Witze reißen, wie Leid es dir tun wird, dass du dich an die Verantwortung eines eigenen Herdfeuers gebunden hast«, fuhr Joharran fort, »aber um ehrlich zu sein, hat Proleva mein Leben sehr glücklich gemacht, und ihr Sohn bringt eine besondere Art von Wärme, die man auf keine ande re Art erlebt. Wusstest du, dass sie wieder ein Kind erwartet?«
»Nein, das wusste ich nicht! Ayla ist auch schwanger. Unsere Gefährtinnen werden fast gleichaltrige Kinder haben. Sie könn ten Vettern desselben Herdfeuers sein«, sagte Jondalar mit zu friedenem Grinsen.
»Ich bin sicher, dass Prolevas Sohn das Ergebnis meines Geistes ist, und ich hoffe, auch das Kind, das sie trägt, wird es sein. Aber selbst wenn es nicht so wäre - die Kinder seines Herdfeuers bereiten einem Mann so viel

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