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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Heilerin, die keine Donier ist, sind sie nicht gewohnt.«
    »Matagan ist ein netter junger Mann«, stimmte Ayla zu, »und der pelzbesetzte Kapuzenumhang, den seine Mutter mir aufge nötigt hat, ist herrlich und so weit, dass ich auch im Winter noch hineinpassen werde. Sie bat mich, sie auf dem Rückweg im Herbst zu besuchen. Sind wir nicht auf dem Herweg an der Fünften Höhle vorbeigekommen?«
    »Ja, sie liegt stromaufwärts an einem kleinen Nebenarm des Hauptflusses. Vielleicht machen wir auf dem Rückweg dort Rast. Übrigens gehe ich in ein paar Tagen mit Joharran und anderen auf die Jagd. Wir werden wahrscheinlich eine Weile unterwegs sein«, sagte Jondalar so beiläufig wie möglich.
    »Ich werde wohl nicht mitkönnen, oder?«, seufzte Ayla. »Tut mir Leid, aber aufs Jagen wirst du eine Weile verzichten müs sen. Du hast ja bei Matagans Unfall gesehen, wie gefährlich die Jagd sein kann, besonders jetzt, da du nicht so gut zu Fuß bist wie sonst. Und nach der Geburt des Babys wirst du mit seiner Pflege und Ernährung genug zu tun haben.«
    »Nach Durcs Geburt habe ich auch wieder gejagt. Eine der anderen Frauen hat ihn für mich gestillt, wenn ich nicht recht zeitig heimkam.«
    »Aber du warst nicht mehrere Tage hintereinander fort.«
    »Nein, ich habe nur kleine Tiere mit der Steinschleuder ge jagt«, gab sie zu.
»Na ja, das wirst du sicher auch jetzt wieder tun können, aber du solltest nicht mehrere Tage mit Jagdgruppen unterwegs sein. Abgesehen davon hast du jetzt einen Gefährten. Es ist meine Aufgabe, für dich und das Kind zu sorgen. Das habe ich versprochen, als wir miteinander verbunden wurden. Wenn ein Mann nicht für seine Gefährtin und Kinder sorgen kann, wozu soll er dann gut sein? Welche Lebensaufgabe bliebe dem Mann, wenn Frauen nicht nur Kinder bekommen, sondern auch noch selbst für sie sorgen?«
So hatte Ayla Jondalar noch nie reden hören. Ob alle Männer so dachten? Waren alle Männer ständig auf der Suche nach einem Grund für ihr Dasein, weil sie keine Kinder bekommen konnten? Sie versuchte sich vorzustellen, wie es umgekehrt wäre, wenn sie keine Kinder gebären könnte und ihr einziger Beitrag darin bestünde, für sie zu sorgen. Sie sah ihm in die Augen.
»Dieses Baby wäre ohne dich nicht in mir, Jondalar.« Sie leg te ihre Hände auf die Wölbung unter ihren Brüsten. »Dieses Baby ist genauso dein wie mein Kind. Es wächst nur eine Wei le in mir. Ohne deinen Lebenssaft wäre es nie dazu gekom men.«
»So genau kann man das nicht wissen«, antwortete er. »Du glaubst es, aber andere nicht, nicht einmal Zelandoni.«
Auge in Auge standen die beiden sich mitten auf dem offenen Feld gegenüber, nicht als Gegner, aber doch mit unterschiedli chen Ansichten. Jondalar verfolgte, wie der Wind eine sonnen gebleichte, blonde Haarsträhne aus ihrem ledernen Stirnband löste und ihr ins Gesicht wehte. Er betrachtete ihre bloßen Fü ße, ihre nackten gebräunten Arme und Brüste über dem um ihre schwellende Mitte gewickelten einfachen Lederrock, der bis zu ihren Knien reichte und ihren Körper vor den scharfen Blättern der trockenen Gräser schützte. Ihre Blick war selbst bewusst, fast angriffslustig und hatte doch etwas Verletzliches. Seine Gesichtszüge entspannten sich.
»Im Grunde spielt es keine Rolle. Ich liebe dich, Ayla. Ich möchte einfach nur für dich und dein Kind sorgen«, sagte er und streckte ihr seine Arme entgegen.
»Unser Kind, Jondalar. Unser Kind.« Sie umschlang ihn und presste sich an seinen bloßen Oberkörper. Er spürte ihre nack ten Brüste und die Wölbung ihres Bauches, und beides fühlte sich gut an.
»Na schön, Ayla. Unser Kind«, gab er nach und hätte gerne daran geglaubt.
Die Luft war merklich frischer geworden, als sie aus der Hüt te traten. Die Blätter an den Bäumen der kleinen Wälder färb ten sich gelb und rot, die Gräser und Kräuter, die den Ansturm der Menschen überlebt hatten, waren braun und verschrumpelt. Rundum war jedes Stück Unterholz und trockenes Gesträuch längst verfeuert worden, und die Wälder hatten sich deutlich gelichtet.
Jondalar hob den Stapel auf, der in der Nähe des Einstiegs auf dem Boden lag. »Die Pferde werden mit den Schleiftragen eine große Hilfe beim Transport der Wintervorräte sein. Es war ein guter Sommer.«
Wolf kam mit hängender Zunge angelaufen. Mit seinem ver unstalteten, hängenden Ohr sah er recht verwegen aus. »Ich glaube, er spürt, dass wir aufbrechen«, sagte Ayla. »Ich bin so froh, dass er trotz

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