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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nicht war! Weder meine Mutter noch meine Großmutter hatten irgendetwas mit denen zu tun. Keins von diesen dreckigen Tieren hat irgendetwas mit mir zu tun, hast du mich verstanden?«, schrie er mit hochrotem Kopf. »Ich bin kein Flachschädel! Nur weil du von diesen Tie ren großgezogen wurdest, musst du mich nicht auch in den Dreck ziehen.«
Wolf knurrte den wütenden Mann an, bereit, ihn zu Aylas Verteidigung anzuspringen. Sie hatte es wieder verpfuscht.
Warum hatte sie nicht aufgehört, als er noch lächelte? Er hät te ihren Clan eben nicht als »dreckige Tiere« beschimpfen dür fen. Das waren sie nicht.
»Wahrscheinlich hältst du diesen Wolf auch für ein mensch liches Wesen.« Brukeval grinste hämisch. »Du kennst nicht mal den Unterschied zwischen Mensch und Tier. Es ist unna türlich, wie dein Wolf sich in Gesellschaft von Menschen ver hält.« Er war so außer sich, dass er offensichtlich nicht bemerk te, wie nahe er dran war, mit Wolfs Reißzähnen Bekanntschaft zu machen. Aber wahrscheinlich wäre ihm selbst das in diesem Moment egal gewesen. »Ich will dir eins sagen: Wenn diese Tiere meine Großmutter nicht angegriffen hätten, wäre sie nicht so verängstigt gewesen und hätte nicht so eine schwache Frau geboren. Und meine Mutter hätte sich um mich geküm mert und mich geliebt. Diese hässlichen Flachschädel haben meine Großmutter getötet und meine Mutter auch. Meiner Meinung nach taugen sie zu gar nichts. Sie sollten alle tot sein, wie meine Mutter. Wage ja nicht zu behaupten, ich hätte ir gendetwas mit ihnen zu tun. Wenn es nach mir ginge, würde ich sie alle eigenhändig ausrotten.«
Während seines Wutausbruchs hatte er Ayla den Pfad immer weiter hinuntergedrängt. Sie packte Wolf am Nackenfell, um ihn daran zu hindern, den tobenden Mann anzufallen. Schließ lich stürzte er an ihr vorbei, stieß sie zur Seite und stürmte den Hang hinunter. Noch nie war er so wütend gewesen. Nicht nur, weil sie ihn mit den Flachschädeln in Verbindung gebracht hatte, sondern weil er in seinem Zorn seine innersten Gefühle preisgegeben hatte. Mehr als alles andere vermisste er eine Mutter, die ihm gegen seine Peiniger beigestanden hätte. Aber die Frau, die ihn zusammen mit den Hinterlassenschaften sei ner Mutter übernommen hatte, hatte keine Liebe für das Kind empfunden, das sie nur widerwillig aufzog. Es war eine Last für sie gewesen, und sie fand es abstoßend. Sie hatte genügend eigene Kinder, darunter Marona, und es fiel ihr leicht, Brukeval nicht zu beachten. Aber selbst ihren eigenen Kindern war sie keine gute Mutter. Von ihr hatte Marona ihre kalte, gefühllose Art geerbt.
Ayla zitterte. Jetzt hatte sie es sich endgültig mit ihm verdor ben. Auf dem Rückweg zu Zelandonis Wohnplatz versuchte sie sich zu sammeln. Als sie eintrat, merkte die Donier sofort, dass etwas nicht stimmte.
»Was ist los, Ayla? Du siehst aus, als hättest du böse Geister gesehen.«
»Ach, Zelandoni, das habe ich wohl auch. Ich habe Brukeval getroffen.« Ayla brach in Tränen aus. »Ich versuchte, ihm zu erklären, dass ich ihn bei der Versammlung nicht kränken woll te, aber irgendwie finde ich nie die richtigen Worte für ihn.«
»Setz dich und erzähl mir alles in Ruhe«, bat Zelandoni.
Sie berichtete von ihrer Begegnung auf dem Heimweg. Ze landoni schwieg eine Weile, nachdem Ayla geendet hatte, und bot der jungen Frau einen Tee an. Ayla atmete auf. Das Reden hatte sie erleichtert.
»Ich beobachte Brukeval schon lange«, sagte Zelandoni schließlich. »Er steckt voller Zorn. Er will die ganze Welt zer trümmern, die ihm so viele Schmerzen zugefügt hat. Irgend wann hat er begonnen, den Flachschädeln, dem Clan, die Schuld dafür zu geben. Für sie sind sie die Wurzel seiner Qua len. Er hasst alles an ihnen und jeden, der mit ihnen zu tun hat. Das Schlimmste, was du ihm antun konntest, war, ihm zu un terstellen, dass er mit ihnen verwandt sein könnte. Es ist traurig, Ayla, aber ich fürchte, du hast ihn dir zum Feind gemacht. Das ist nun nicht mehr zu ändern.«
»Ich weiß. Ich habe es gesehen. Warum hassen manche Men schen sie so sehr? Was ist so schlimm an ihnen?«
Die Frau sah sie nachdenklich an. »Als ich bei der Versamm lung erwähnte, dass ich mich in tiefe Meditationen versenkt hatte, um mir alle Geschichten und Legenden der Alten ins Gedächtnis zu rufen, habe ich die Wahrheit gesagt. Ich habe dafür jede mir bekannte Merkhilfe und Gedächtnisstütze be nutzt. Man sollte so etwas viel häufiger tun - es ist

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