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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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felsigen Bachbett entlang, in dem bei starkem Regen das Wasser aus der Schlucht abfloss. Am Ende der Schlucht stießen sie auf einen steilen, aber gang baren Pfad, der auf ein windgepeitschtes Plateau hinaufführte, von dem aus man auf die ganze Landschaft hinunterschauen konnte. Sie hielten an, um den imposanten Ausblick in sich aufzunehmen.
Mit einer Höhe von etwa zweihundert Metern über dem Mee resspiegel war das Plateau eines der höchsten in der unmittel baren Umgebung und eröffnete einen atemberaubenden Panoramablick nicht nur auf die Flüsse und die Schwemmebenen der Täler, sondern auch hinüber auf das Hochland mit seinen gewellten Hügelketten. Die Kalkplateaus über den Flusstälern hingegen boten keine ebenen Flächen.
Kalkstein löst sich in Wasser auf, wenn dieses lange genug einwirken kann und die richtige Menge an Säure enthält. Flüsse und angestautes Grundwasser hatten sich über lange Zeiträume hinweg durch den Kalksockel der Region gegraben und in dem einstigen flachen Meeresboden Hügel und Täler geformt. Die Flüsse schufen sehr tiefe Täler, und während die Oberkanten der Felswände, die um ein solches einzelnes Tal herum aufrag ten und es umschlossen, oft ein und derselben Höhenlinie folg ten, waren die Felswände anderer Täler, je nachdem wie hoch über dem Meeresspiegel die Hügel darüber lagen, von entspre chend höheren oder tieferen Felswänden umgeben.
Auf den ersten Blick schien die Vegetation auf den trockenen und dem Wind ausgesetzten Kalkplateaus beiderseits des Hauptflusses überall die Gleiche zu sein. Sie ähnelte dem Be wuchs der kontinentalen Steppen im Osten. Vorherrschend waren verschiedene Gräser, durchsetzt von verkrüppelten Wa choldersträuchen, Kiefern und Fichten, die sich an offen lie genden Stellen entlang den Ufern von Bächen und Tümpeln in den Boden krallten, sowie Büsche und kleine Bäume, die sich in den Bodensenken angesiedelt hatten.
Doch wenn man genauer hinschaute, konnte man deutliche Unterschiede in der Vegetation ausmachen. Die kargen Kuppen und Nordseiten der Hügel wurden eher von Gewächsen aus den arktischen Regionen bevorzugt, die Kälte und Trockenheit brauchten, während die Südhänge grüner waren und Pflanzen aufwiesen, die aus südlicheren und gemäßigten Zonen stamm ten.
Die Vegetation des Haupttales war üppiger, dort säumten Laub- und immergrüne Bäume die Flussufer. Die Blätter der Laubbäume waren noch von einem frischen Grün, das mit dem fortschreitenden Sommer dunkler werden würde. Vorherr schend waren kleinblättrige Bäume wie Silberbirken und Wei den, aber auch Koniferen wie Fichten und Kiefern gab es, an deren Astspitzen neue hellgrüne Nadeln sprossen. Wacholder sträucher und vereinzelte immergrüne Eichen waren mit ihrer Frühlingsfarbe gesprenkelt, die an den Enden der Zweige her vorlugte.
Auf seinem Lauf schlängelte sich der Fluss manchmal mitten durch grüne Wiesen auf den Schwemmebenen, wo nun im Frühsommer das hohe Gras allmählich eine goldene Färbung annahm. An anderen Stellen verengte sich das Flussbett durch Kurven und Schleifen, so dass das Wasser gegen die Felswän de gedrängt wurde, mal auf der einen, mal auf der anderen Tal seite.
Wo genau die richtigen Bedingungen dafür gegeben waren, hatten sich auf den Schwemmebenen der Wasserläufe, insbe sondere der Bäche, die sich in die größeren Flüsse ergossen, kleine Mischwälder entwickelt. In geschützten Lagen, beson ders an den windabgewandten Südhängen, wuchsen Kastanien , Walnuss-, Haselnuss- und Apfelbäume. Viele davon waren verkrüppelt und trugen in manchen Jahren keine, in anderen jedoch wieder reichlich Früchte, die hoch willkommen waren. Neben diesen Bäumen gab es verschiedene früchtetragende Ranken, Büsche und kleinere Gewächse, unter anderem Erd beeren, Himbeeren, Johannisbeeren, einige Trauben, Stachel beeren und Brombeeren, manchmal auch himbeerähnliche gel be Moltebeeren und mehrere Arten von runden Heidelbeeren.
Die höheren Lagen waren von karger Tundra-Vegetation ge kennzeichnet, besonders das Bergmassiv im Norden, das von Gletschereis überwölbt war, obwohl es mehrere aktive Vulkane einschloss. Ayla und Jondalar waren bei der mehrtägigen Durchquerung dieser Region auf heiße Quellen gestoßen. Die Felsen waren dort von Flechten überzogen, Kräuter und Gräser wuchsen nur ein paar Handbreit hoch, und Zwergsträucher breiteten sich geduckt auf dem Permafrostboden aus. In feuch teren Regionen wurde die raue Landschaft

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