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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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nächsten Sommertreffens verbinden würden. Stattdessen hatte er mit seinem Bruder eine Reise angetreten und war beim Sommertreffen einfach nicht erschienen. Sicherlich war das für sie ein schwerer Schlag gewesen.
Er hatte sie nicht wirklich geliebt. Sie war zweifellos schön, die meisten Männer hielten sie sogar für die schönste und be gehrenswerteste Frau bei den Sommertreffen. Und obwohl er nicht ganz derselben Meinung war, hatte es seine ganz beson deren Reize gehabt, Donis Gaben der Wonnen mit ihr zu teilen. Doch sie war nun einmal nicht die Frau, die er am meisten be gehrte. Die Leute hatten gemeint, sie würden perfekt zueinan der passen und seien ein schönes Paar, und alle hatten erwartet, dass sie den Knoten knüpfen würden. Auch er selbst war davon ausgegangen. Er wusste, dass er eines Tages mit einer Frau und ihren Kindern ein Herdfeuer teilen wollte, und weil er Zolena, die einzige Frau, die er wollte, nicht haben konnte, hätte es durchaus auch Marona sein können.
Er hatte es sich damals nicht eingestanden, doch als er mit Thonolan zu der Reise aufgebrochen war, hatte er Erleichterung verspürt. Es schien der einfachste Weg, sich aus der Be ziehung zu Marona zu befreien. Er war sicher, dass sie in sei ner Abwesenheit einen anderen finden würde. Das hatte sie auch bestätigt, doch es war nicht lange gut gegangen. Er hatte erwartet, sie mit einer Kinderschar an einem Herdfeuer zu fin den, doch Kinder hatte sie überhaupt nicht erwähnt. Das er staunte ihn.
Er war nicht darauf gefasst gewesen, sie bei seiner Rückkehr ohne Gefährten vorzufinden. Sie war noch immer eine schöne Frau, konnte aber sehr jähzornig und boshaft sein. Manchmal war sie auch gehässig und nachtragend. Jondalars Stirn zog sich sorgenvoll zusammen, als er Ayla und den drei Frauen hinterherblickte, wie sie auf die Neunte Höhle zugingen.

6
    Wolf sah Ayla mit den drei Frauen auf dem Pfad durch die Pferdeweide kommen und stürmte auf sie zu. Lorava schrie beim Anblick des großen Raubtieres auf, Portula schnappte nach Luft und schaute sich voller Panik nach einem Fluchtweg um, Marona wurde bleich vor Angst. Ayla blickte zu den Frau en, sobald sie Wolf sah, und als sie ihre Reaktionen mitbekam, gab sie ihm rasch ein Signal, dass er bleiben sollte, wo er war.
    »Halt, Wolf!«, rief sie laut, mehr zur Beruhigung der Frauen als um das Tier zu stoppen, auch wenn es dem Signal mehr Nachdruck verlieh. Wolf blieb abrupt stehen und wartete auf merksam auf ein Zeichen von Ayla, dass er sich ihr nähern konnte. »Möchtet ihr Wolf kennen lernen?«, fragte sie und füg te hinzu, als sie die Angst in den Augen der Frauen sah: »Er wird euch nichts tun.«
    »Warum sollte ich ein Tier kennen lernen wollen?«, sagte Marona.
Der Tonfall irritierte Ayla, und sie betrachtete die hellhaarige Frau genauer. Sie sah Angst, zu ihrem Erstaunen aber auch einen Anflug von Abscheu und sogar Zorn. Die Angst konnte Ayla nachvollziehen, doch davon abgesehen schien ihr Maro nas Reaktion fehl am Platz und jedenfalls nicht dem zu ent sprechen, was Wolf bei anderen Menschen gewöhnlich auslös te. Die beiden anderen Frauen blickten Marona an, schlossen sich dann ihrem Beispiel an und gaben zu erkennen, dass sie keinen Wert darauflegten, dem Wolf näher zu kommen.
Ayla sah, dass Wolfs Haltung vorsichtiger geworden war. Auch er spürt wohl etwas, dachte sie. »Wolf, geh und such Jondalar«, sagte sie und gab ihm ein Signal, sich davonzuma chen. Er beobachtete sie noch einen Moment lang und sprang dann davon, während sie sich umwandte, um mit den drei Frauen den Pfad zu der gewaltigen Felsenzuflucht der Neunten Höhle hinaufzuschreiten.
Auf dem Weg nach oben kamen sie an einigen Leuten vorbei, und sie alle reagierten auf ihre eigene Weise darauf, Ayla zu sammen mit den drei Frauen zu sehen. Sie warfen ihnen abwä gende Blicke zu, lächelten verwirrt, schauten erstaunt oder gar erschrocken. Nur kleine Kinder schienen ihnen keine Aufmerk samkeit zu schenken. Ayla konnte sich diesen Wahrnehmungen nicht verschließen und wurde ein wenig nervös.
Sie beobachtete Marona und ihre beiden Freundinnen in der diskreten Art der Clan-Frauen. Unauffälliger als Clan-Frauen konnte man nicht vorgehen. Sie hielten sich still im Hinter grund, als wären sie gar nicht da und würden nichts um sich herum wahrnehmen, doch dem war nicht so. Die Mädchen lernten von klein auf, einen Mann niemals anzustarren, ja nicht einmal direkt anzuschauen, und sich nicht aufzudrängen. Den noch

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