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Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers

Titel: Zyklus der Erdenkinder 05 - Ayla und der Stein des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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erwartete man von einer Frau, dass sie wusste, wann ein Mann ihre Aufmerksamkeit brauchte oder wollte. Folglich wa ren Clan-Frauen in der Lage, einen Menschen sehr genau wahrzunehmen und aus Körperhaltung, Bewegungen und Mi mik mit einem Blick wesentliche Informationen zu ziehen. Ihnen entging kaum etwas.
Ayla hatte es an Beobachtungsgabe mit jeder von ihnen auf nehmen können. Dieses Erbe aus ihren Jahren beim Clan war ihr indes weniger bewusst als ihre Fähigkeit, Körpersprache zu entschlüsseln. Was ihr nun an den Frauen auffiel, ließ sie auf der Hut sein, und sie fragte sich erneut, ob Marona etwas im Schilde führte, wollte aber keine voreiligen Schlussfolgerungen ziehen.
Als sie unter den Felsüberhang kamen, steuerten sie auf einen Bereich zu, den Ayla noch nicht kannte, und gelangten zu ei nem großen Wohnplatz in der Mitte der Nische. Marona führte sie hinein, und sie wurden von einer Frau begrüßt, die offenbar auf sie gewartet hatte.
»Ayla, das ist meine Base Wylopa«, sagte Marona, während sie durch den Hauptraum in einen seitlichen Schlafraum wei tergingen. »Wylopa, das ist Ayla.«
»Ich grüße dich«, sagte Wylopa.
Nachdem sie allen engen Verwandten von Jondalar auf förm liche Weise vorgestellt worden war, kam es Ayla merkwürdig vor, dass Marona sie nun so nachlässig mit ihrer Base bekannt machte und es auch keinen Willkommensgruß gab, obwohl sie das erste Mal in dieser Behausung war. Das passte nicht zu dem Verhalten, das sie bislang von den Zelandonii kannte.
»Ich grrrüße dich, Wylopa«, sagte Ayla. »Ist dies dein Wohnplatz?«
Wylopa staunte über Aylas ungewöhnliche Aussprache und hatte sogar Mühe, sie zu verstehen, weil sie so wenig an frem de Akzente gewöhnt war.
»Nein«, schaltete sich Marona ein. »Das ist das Zuhause meines Bruders und seiner Gefährtin und ihrer drei Kinder. Wylopa und ich wohnen hier bei ihnen. Wir teilen uns diesen Raum.«
Ayla schaute sich rasch in dem Raum um, der ähnlich wie in Marthonas Wohnplatz durch Lederbahnen abgeteilt war.
»Wir wollen uns die Haare und das Gesicht für die Feier heu te Abend schönmachen«, sagte Portula. Das einschmeichelnde Lächeln, das sie Marona schenkte, nahm einen spöttischen Zug an, sobald sie den Blick wieder auf Ayla richtete. »Wir dach ten, dass du vielleicht Lust hast, dich gemeinsam mit uns her zurichten.«
»Danke für das Angebot. Ich würde gern sehen, wie ihr es macht«, sagte Ayla. »Ich kenne die Sitten der Zelandonii noch nicht. Meine Freundin Deegie hat mir manchmal die Haare zurechtgemacht, aber sie ist eine Mamutoi und lebt weit weg von hier. Ich weiß, dass ich sie nie wiedersehen werde, und sie fehlt mir. Es ist schön, Freundinnen um sich zu haben.«
Die aufrichtigen und freundlichen Worte überraschten und berührten Portula, und ihr Grinsen hellte sich zu einem echten Lächeln auf.
»Weil es ja ein Willkommensfest für dich ist«, sagte Marona, »wollten wir dir etwas zum Anziehen geben, Ayla. Ich habe meine Base gebeten, ein paar Kleider zum Anprobieren für dich aufzutreiben.« Ihr Blick ging zu einigen Kleidungsstü cken, die im Raum verteilt waren.
»Du hast eine schöne Auswahl zusammengetragen, Wylopa«, kicherte Lorava. Portula schaute zur Seite.
Ayla betrachtete die Kleider, die auf dem Bett und dem Bo den ausgebreitet waren. Es waren vor allem Beinkleider und langärmelige Hemden und Tuniken. Dann sah sie sich noch einmal an, was die vier Frauen anhatten.
Wylopa, die älter als Marona zu sein schien, trug ein Kleid, das den im Raum ausgebreiteten ähnlich sah, aber weiter ge schnitten war. Die um einiges jüngere Lorava war in eine är mellose Ledertunika mit Ledergürtel gekleidet. Die mollige Portula trug einen langen Rock aus einem Fasermaterial und darüber ein weites Oberteil mit langen Fransen. Die schmale, aber wohlproportionierte Marona hatte ein sehr kurzes ärmello ses Oberteil an, das vorne offen und reichlich mit Perlen und Federn verziert war und dessen rötliche Fransen nur bis kurz unter die Taille reichten, sowie einen Lendentuchrock, ähnlich dem, den Ayla an heißen Tagen auf ihrer Reise getragen hatte.
Von Jondalar hatte sie gelernt, einen rechteckigen Streifen aus weichem Leder zwischen den Beinen nach oben zu ziehen und mit einem Riemen um die Taille zu binden. Wenn sie die langen Enden vorne und hinten herabhängen ließ und sie an den Seiten zusammenzog, sah das Lendentuch wie ein kurzer Rock aus. Maronas Lendentuch hatte sowohl vorne als auch hinten Fransen. An den

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