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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Pflanzenfressern wie Wisent, Auerochse, Mammut und Nashorn waren essbar und recht schmackhaft - Leber, Herz, Nieren -, und manche Teile waren verwendbar. Das Gehirn wurde fast immer zum Ledergerben benutzt. Die Gedärme konnten gereinigt und mit ausgelassenem Fett oder kleingeschnittenem Fleisch gefüllt werden, manchmal mit Blut vermischt. Gut gesäuberte Mägen und Blasen eigneten sich hervorragend als Wasserbeutel und waren gute Behälter für andere Flüssigkeiten. Man konnte sie auch als Kochutensilien verwenden. Eine frische Haut konnte man ebenfalls zum Kochen benutzen. Man breitete sie locker in einem Loch im Boden aus, gab Wasser hinein und brachte es mit Hilfe erhitzter Steine zum Sieden.
Obwohl Ayla wusste, dass manche Leute das Fleisch von Raubtieren aßen, weigerte sie sich. Der Clan mochte keine Fleischfresser, und Ayla hatte es jedes Mal, wenn sie es probierte, widerwärtig gefunden. Nur falls sie wirklich sehr hungrig wäre, würde sie es wahrscheinlich bei sich behalten können. Inzwischen mochte sie nicht einmal mehr Pferdefleisch, obwohl es von vielen Menschen geschätzt wurde. Das lag daran, dass sie sich ihren Pferden so nahe fühlte.
Allmählich wurde es Zeit, alles einzusammeln und zum Lagerplatz zurückzukehren. Sie verstaute die Speerschleuder und die Speerschäfte im Köcher und legte die benutzten Spitzen in den ausgenommenen Vielfraß. Sie packte Jonayla wieder in die Tragedecke, griff nach dem Sammelkorb und klemmte sich das Bündel Rohrkolben unter den Arm. An den Nelkenwurzstängeln, die noch um seinen Kopf gebunden waren, zog sie den Vielfraß dann hinter sich her. Die Innereien ließ sie am Boden liegen; das eine oder andere Geschöpf der Mutter würde sie schon fressen.
Als sie auf den Lagerplatz kam, sahen Jondalar und Zelandoni sie verblüfft an. »Sieht aus, als wärst du fleißig gewesen«, meinte die Erste.
»Ich dachte, du wolltest nicht jagen gehen, schon gar keinen Vielfraß.« Jondalar lief auf sie zu, um ihr etwas von der Last abzunehmen.
»Das hatte ich auch nicht vor.« Ayla erzählte ihnen, was passiert war.
»Ich hatte mich schon gefragt, warum du deine Waffen mitnimmst, wenn du nur zum Sammeln gehst«, sagte Zelandoni. »Jetzt weiß ich, warum.«
»Für gewöhnlich gehen die Frauen in einer Gruppe. Sie reden, lachen, singen und lärmen dabei. Das kann nicht nur Spaß machen, sondern verscheucht auch die Tiere.«
»So hatte ich das noch gar nicht gesehen, aber du hast Recht«, stimmte Jondalar ihr zu. »Mehrere Frauen zusammen halten vermutlich die meisten Tiere fern.«
»Wir raten jungen Frauen stets, jemanden mitzunehmen, wenn sie ihren Wohnplatz verlassen. Wir brauchen ihnen nicht zu sagen, dass sie reden oder lachen und viel Krach machen sollen. Das passiert von allein, wenn sie zusammen sind, und dient als Schutzmaßnahme«, fügte Zelandoni hinzu.
»Im Clan reden die Leute nicht so viel, und sie lachen nicht, aber sie machen rhythmische Geräusche beim Gehen, schlagen Grabstöcke aneinander oder Steine«, berichtete Ayla. »Und manchmal rufen sie und geben andere laute Geräusche zu den Rhythmen von sich. Das ist nicht singen, aber es kommt einem wie Musik vor, wenn man es macht.«
Jondalar und Zelandoni sahen sich sprachlos an. Von Zeit zu Zeit ließ Ayla Bemerkungen fallen, die ihnen Einblicke in ihr Leben beim Clan verschafften. Wie anders Ayla doch aufgewachsen war als sie oder alle, die sie kannten.
»Ich möchte dieses Vielfraßfell haben, Jondalar. Daraus könnte ich ein neues Futter für deine Kapuze machen, und für mich und Jonayla auch eine, aber dann muss ich ihn sofort häuten. Würdest du auf die Kleine aufpassen?«, fragte Ayla.
»Ich habe noch einen besseren Vorschlag. Ich helfe dir dabei, und wir können sie beide im Auge behalten«, erwiderte Jondalar.
»Arbeitet doch beide an dem Tier und lasst mich auf sie aufpassen«, schlug Zelandoni vor. »Schließlich ist es ja nicht so, als hätte ich noch nie auf ein Kind aufgepasst. Und Wolf wird mir helfen«, fügte sie mit einem Blick auf das große Tier hinzu. »Nicht wahr, Wolf?«
Ayla zerrte den Vielfraß auf eine Lichtung in einiger Entfernung vom Lagerplatz. Sie wollte keine vorbeikommenden Aasfresser in ihren Wohnbereich locken. Dann nahm sie ihre benutzten Feuersteinspitzen aus dem Bauchraum des Tieres.
»Nur eine muss ausgebessert werden«, sagte sie und reichte sie Jondalar. »Der erste Speer tötete ihn nicht sofort. Wolf setzte hinter ihm her und stellte ihn im Gebüsch. Ich habe den zweiten

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