Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen
bereitgelegt.
Jondalar zündete seine als Erster an, als sie an einer weiteren Öffnung zu ihrer Linken vorbeikamen, gegenüber von dem ersten gezeichneten Mammut, das sie gesehen hatten.
»Hier biegt man ab, wenn man sich die Fingerabdrücke der Kinder anschauen will, und tief in diesem Gang und den verschiedenen Abzweigungen gibt es noch andere interessante Dinge an den Wänden und Decken«, bemerkte Zelandoni. »Niemand weiß, was sie bedeuten, wenngleich viele Vermutungen darüber angestellt wurden. Das meiste ist in Rot gemalt, doch der Weg von hier ist recht lang.«
Kurz darauf entzündeten auch Ayla und Zelandoni ihre Fackeln. Als sich der Tunnel vor ihnen gabelte, nahmen sie den rechten Pfad, und Ayla meinte, vor sich einen Lichtschimmer wahrzunehmen. Je weiter sie nach rechts kamen, desto sicherer war sie, doch das Licht war nicht hell, und als sie schließlich die Höhle verließen, ging die Sonne schon unter. Sie hatten den ganzen Tag in der großen Höhle verbracht.
Jondalar stapelte Holz in der Feuerstelle und zündete es mit seiner Fackel an. Ayla ließ ihren Tragesack fallen und pfiff nach den Pferden. Sie hörte ein fernes Wiehern und wollte darauf zugehen.
»Lass die Kleine bei mir«, bot Zelandoni an. »Du hast sie den ganzen Tag getragen. Ihr beide müsst euch ausruhen.«
Ayla breitete die Tragedecke auf dem Boden aus und legte Jonayla darauf. Da das Kind ganz zufrieden mit den Füßen strampelte, pfiff Ayla erneut und lief auf das antwortende Wiehern der Pferde zu. Sie machte sich immer Sorgen um sie, wenn sie einige Zeit fort war.
Am nächsten Morgen schliefen sie lange und verspürten keine besondere Eile, ihre Reise fortzusetzen, doch gegen Mittag wurden sie rastlos und wollten aufbrechen. Jondalar und Zelandoni unterhielten sich darüber, welches der beste Weg zur Fünften Höhle war.
»Sie liegt östlich von hier, vielleicht zwei Tagesreisen entfernt, oder drei, wenn wir uns Zeit lassen. Ich denke, wenn wir einfach diese Richtung einschlagen, werden wir schon dort ankommen«, meinte Jondalar.
»Das stimmt, aber ich glaube, wir sind auch ein Stück weiter nördlich, und wenn wir nur nach Osten gehen, müssen wir den Nordfluss und den Hauptfluss überqueren«, entgegnete Zelandoni. Sie griff nach einem Stock und zeichnete Linien in den Sand. »Wenn wir uns nach Osten wenden, aber auch etwas nach Süden, erreichen wir das Sommerlager der Neunundzwanzigsten Höhle noch vor Sonnenuntergang und können die Nacht dort verbringen. Der Nordfluss mündet nahe der Südgrotte der Neunundzwanzigsten in den Hauptfluss. Wir können den Hauptfluss bei der Furt zwischen Sommerlager und der Südgrotte überqueren und haben auf diese Weise nur einen Fluss zu überqueren. Der Hauptfluss ist dort breiter, aber flacher, und dann können wir unseren Weg zum Abglanz-Felsen und der Fünften Höhle fortsetzen, wie wir es im letzten Jahr gemacht haben.«
Jondalar betrachtete die Striche auf dem Boden, und während er noch überlegte, fügte Zelandoni eine weitere Bemerkung hinzu. »Die Strecke von hier nach Sommerlager ist gut an den Bäumen markiert, und der restliche Weg führt über einen angelegten Pfad.«
Jondalar merkte, dass er den weiteren Weg so geplant hatte, wie Ayla und er es sich auf ihrer Großen Reise angewöhnt hatten. Auf dem Pferderücken, mit dem Rundboot an den Stangen der Schleiftrage befestigt, um ihr Gepäck schwimmend ans andere Ufer zu bringen, mussten sie sich keine Gedanken darüber machen, Flüsse zu überqueren, bis auf die größten. Aber die von Winnie gezogene Schleiftrage mit der Ersten darauf würde nicht schwimmen, und auch nicht die von Renner mit ihrer gesamten Ausrüstung darauf. Im Übrigen würde es leichter fallen, den Weg über markierte Pfade zu finden.
»Du hast Recht, Zelandoni. Das mag zwar nicht der direkte Weg sein, aber ein leichterer, der uns vermutlich genauso schnell oder sogar noch schneller ans Ziel führt.«
Die Markierungen waren nicht so einfach zu finden, wie es die Erste in Erinnerung hatte. Offenbar war der Pfad in letzter Zeit nicht oft benutzt worden, und sie erneuerten einige Markierungen, damit andere nach ihnen es leichter hatten. Gegen Sonnenuntergang erreichten sie Sommerlager, auch als Westgrotte der Neunundzwanzigsten Höhle bekannt, die manchmal auch Drei Felsen genannt wurde, als Bezeichnung für drei separate Siedlungen.
Das war eine besonders interessante und ungewöhnliche Höhlengemeinschaft. Einst waren es drei getrennte Höhlen, die
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