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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Höhle der Zelandonii, manchmal auch Altes Tal genannt. Man konnte Altes Tal leichter quer über Land erreichen, statt dem Fluss an den ausgedehnten Biegungen zu folgen. Wenn man von Abglanz-Felsen am linken Ufer aufbrach, waren es nur etwas mehr als fünf Kilometer nach Osten und geringfügig nach Norden zur großen Fünften Höhle, obwohl der Pfad über den leichtesten Weg durch hügeliges Gelände nicht ganz so direkt verlief.
    Als sie die flache Furt erreichten, hielten sie erneut an. Jondalar stieg von Renner und nahm die Wassertiefe in Augenschein. »Du hast die Wahl. Würdest du lieber absteigen und hinüberwaten oder auf der Schleiftrage bleiben, Zelandoni?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ihr beide werdet es besser wissen.«
»Was meinst du, Ayla?«, fragte Jondalar.
Ayla hatte die Gruppe angeführt, mit Jonayla in der Tragedecke vor sich auf dem Widerrist der Stute. Sie drehte sich zu den anderen um. »Das Wasser sieht nicht tief aus, könnte aber tiefer werden, je weiter man hineingeht, und es könnte sein, dass du auf einmal im Wasser sitzt.«
»Wenn ich absteige und hindurchwate, werde ich auf jeden Fall nass. Vielleicht riskiere ich es und probiere, ob ich auf diesem Sitz trockener bleibe«, erwiderte die Erste.
Ayla schaute in den Himmel. »Nur gut, dass wir jetzt hier angelangt sind, solange das Wasser niedrig steht. Ich glaube, es könnte regnen oder ... ich weiß nicht«, murmelte sie. »Ich habe das Gefühl, da zieht etwas herauf.«
Jondalar stieg wieder auf, und Zelandoni blieb auf der Schleiftrage. In der Flussmitte reichte das Wasser den Pferden bis zum Bauch, und die beiden Reiter bekamen nasse Füße. Der Wolf, der eine kurze Strecke schwimmen musste, war völlig durchnässt und schüttelte sich kräftig, als sie das andere Ufer erreichten. Die hölzerne Schleiftrage aber schwamm bei dem niedrigen Wasserstand nur ein kleines Stück. Bis auf ein paar Spritzer blieb Zelandoni trocken.
Sobald sie den Hauptfluss überquert hatten, folgten sie einem gut gekennzeichneten Weg, der einen Berghang hinauf und über eine Kuppe führte. Von dort ging es auf einem anderen Pfad wieder hinunter und dann weiter über die gewohnte Abkürzung. Die Entfernung zur Fünften Höhle der Zelandonii betrug sechs Kilometer. Unterwegs erzählte ihnen die Erste etwas über die Geschichte der Fünften Höhle. Obwohl Jondalar das meiste bekannt war, lauschte er dennoch aufmerksam. Auch Ayla hatte schon einiges gehört, erfuhr aber viel Neues.
»Vom Zählwort in ihrem Namen wisst ihr, dass die Fünfte Höhle die drittälteste noch existierende Gruppe der Zelandonii ist«, hob die Donier in ihrem belehrenden Tonfall an, der weithin zu hören war, obwohl sie nicht sehr laut sprach. »Nur die Zweite und die Dritte Höhle sind älter. Während die Überlieferungen und Legenden der Alten von der Ersten Höhle sprechen, weiß offenbar niemand, was mit der Vierten passiert ist. Die meisten Menschen gehen davon aus, dass eine Krankheit ihre Anzahl so vermindert hat, dass sie als Gemeinschaft nicht mehr lebensfähig waren, oder eine Meinungsverschiedenheit untereinander einen Teil veranlasste, fortzugehen und sich einer anderen Höhle anzuschließen. Solche Vorkommnisse sind nicht ungewöhnlich, wie die fehlenden Zählwörter bei der Benennung und Aufzählung der verschiedenen Höhlen belegen. Die Überlieferungen der meisten Höhlen berichten davon, dass sie Mitglieder aufgenommen oder sich anderen Gruppen angeschlossen haben, aber keine kennt Geschichten über die Vierte Höhle. Manche stellen sich vor, dass der Vierten Höhle eine schreckliche Tragödie widerfahren ist, die allen den Tod gebracht hat.«
Die Erste Unter Denen, Die Der Großen Erdmutter Dienen, fuhr mit ihren Ausführungen fort, denn sie war der Meinung, dass gerade Ayla so viel wie möglich über ihre Wahlheimat erfahren sollte, da sie eines Tages die Jüngeren der Neunten Höhle würde unterrichten müssen. Ayla hörte so gespannt zu, dass sie von dem Pfad, dem sie folgten, kaum etwas wahrnahm und Winnie unbewusst mit Schenkeldruck oder Gewichtsverlagerung lenkte, während die Frau hinter ihr erzählte.
Die Heimat der Fünften Höhle war ein anheimelndes kleines Tal zwischen Kalksteinwänden unter einem hohen Felsvorsprung. Durch die Mitte des Tals floss ein klarer Bach, der in einer munteren Quelle entsprang und gut fünfzig Meter weiter direkt in den Hauptfluss mündete. In den hohen Kalksteinwänden, die zu beiden Seiten des kleinen Wasserlaufs aufragten,

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