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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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befanden sich neun Felsnischen unterschiedlicher Größe, einige ziemlich weit oben, doch nicht alle waren von Menschen bewohnt. Das Tal war seit frühesten Zeiten besiedelt und wurde daher Altes Tal genannt. Die Überlieferungen und Legenden der Zelandonii bestätigten, dass viele Höhlen Verbindungen mit der Fünften Höhle hatten.
Jede Höhle im Gebiet der Zelandonii war im Wesentlichen unabhängig und kam für die eigenen Grundbedürfnisse auf. Die Angehörigen jagten und angelten, sammelten Nahrung und Materialien für alles, was sie herstellten, um ein meist sorgloses Leben zu führen. Sie waren die fortschrittlichsten Gemeinschaften in ihrer Region, wenn nicht sogar in der gesamten damaligen Welt. Die Höhlen arbeiteten zusammen, weil es in ihrer aller Interesse lag. Manchmal gingen sie zusammen auf die Jagd, vor allem nach Mammuts und Riesenhirschen oder nach gefährlichen Tieren wie dem Höhlenlöwen, setzten sich gemeinsam der Gefahr aus und teilten die Beute. Dann kam es vor, dass sie in größeren Gruppen sammelten und auf diese Weise in der kurzen Reifezeit einen Überfluss zusammentrugen, bevor die Früchte verdarben.
Sie verhandelten miteinander, wenn es darum ging, einen Gefährten oder eine Gefährtin aus der größeren Gruppe zu finden, weil sie eine ausgedehntere Gemeinschaft als ihre eigene kleine Höhle brauchten, aus der sie schöpfen konnten, und sie tauschten Waren nicht nur, um ihren Bedarf zu decken, sondern weil ihnen gefiel, was andere herstellten. Ihre Erzeugnisse waren sich zwar ähnlich, fanden jedoch Beachtung durch ihre Vielfältigkeit, und wenn eine der Höhlen in Bedrängnis geriet, war es gut, Freunde oder Verwandte zu haben, die man um Hilfe bitten konnte. Da sie in einer gletschernahen Region lebten, in der die Winter außerordentlich kalt waren, konnten die Lebensumstände durchaus schwierig werden.
Jede Höhle spezialisierte sich auf ihre Weise, zum Teil aufgrund der jeweiligen Gegend, in der sie lebte, teilweise auch, weil bestimmte Menschen ein besonderes Talent entwickelten und ihr Wissen an die enge Verwandtschaft weitergaben. Der Dritten Höhle wurden zum Beispiel die besten Jäger nachgesagt, vor allem deshalb, weil sie hoch oben in einer Felswand am Zusammenfluss zweier Flüsse mit großen Weideflächen lebte, die alle Arten von Wild auf seiner Wanderschaft anlockten, und für gewöhnlich waren ihre Leute die Ersten, die das Wild entdeckten. Da man ihre Jäger und Späher für die Besten hielt, waren sie bestrebt, ihre Fähigkeiten ständig zu vervollkommnen. Wenn die Herde groß war, gab die Dritte den Höhlen in der Nähe das Signal für eine gemeinsame Jagd. Waren es nur wenige Tiere, zogen ihre Jäger häufig allein los, teilten aber ihre Beute oft mit benachbarten Höhlen, vor allem bei Zusammenkünften oder Feiern.
Die Menschen der Vierzehnten Höhle waren als außergewöhnlich gute Fischer bekannt. Jede Höhle angelte, doch sie betrieben Fischfang in größerem Ausmaß. Durch ihr kleines Tal strömte ein fischreicher Fluss, der viele Kilometer weiter oben entsprang und zur Laichzeit von Lachsen aufgesucht wurde. Die Vierzehnte fischte auch im Hauptfluss und setzte verschiedene Fangmethoden ein. Sie entwickelte Fischreusen, war sehr geschickt darin, Fische mit dem Speer oder in Netzen zu fangen, oder verwendete die aus den dornigen Auswüchsen bestimmter Bäume hergestellten Haken, die an beiden Enden spitz zuliefen.
Die Wohnstätte der Elften Höhle lag nahe am Hauptfluss und war von Wäldern umgeben. Daher hatten sie die Fähigkeit des Floßbaus entwickelt, die sie über mehrere Generationen weitergegeben und verbessert hatten. Sie stakten die Flöße über den Hauptfluss, um ihre eigenen Güter wie auch die Waren anderer Höhlen zu transportieren. Dafür wurden sie von ihren Nachbarn mit Zuwendungen und Hilfszusagen entlohnt, die sie gegen andere Waren und Dienste tauschen konnten.
Die Neunte Höhle lag in der Nähe von Flussabwärts, einem Gelände, das von den ansässigen Handwerkern als Versammlungsort benutzt wurde. Das hatte zur Folge, dass sich viele dieser Menschen der Neunten Höhle anschlossen und sie somit zur bevölkerungsreichsten Gemeinschaft wurde. Zur Neunten Höhle kamen alle, die ein besonderes Werkzeug oder Messer brauchten oder Trennwände aus Rohleder, mit denen Wohnplätze unterteilt wurden, neues Tauwerk - seien es dicke Seile oder dünne Fäden -, Kleidung, Zelte oder das Material dafür, hölzerne und geflochtene Schalen oder Becher.

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