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Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen

Titel: Zyklus der Erdenkinder 06 - Ayla und das Lied der Höhlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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Ayla stillte Jonayla und trank einen Becher heißen Tee. Wolf lag zu ihren Füßen, und Jondalar, die Erste und der Zelandoni der Fünften saßen bei ihr. Eine Gruppe kam auf sie zu, darunter Madroman, der sich allerdings im Hintergrund hielt. Ayla erkannte auch andere und vermutete, dass es die Gehilfen des Fünften waren, die wahrscheinlich etwas Zeit mit der Ersten verbringen wollten.
»Ich habe die Kennzeichnung von Sonne und Mond beendet«, sagte eine von ihnen. Die junge Frau öffnete die Hand und zeigte eine kleine, mit eigenartigen Zeichen bedeckte Elfenbeintafel.
Der Fünfte nahm sie entgegen und prüfte sie sorgfältig, drehte sie um, betrachtete die Rückseite und sah sich auch die Ränder genau an. Dann lächelte er. »Das ist ungefähr ein halbes Jahr«, sagte er und reichte die Tafel der Ersten. »Sie ist meine Dritte Gehilfin und hat mit den Kennzeichnungen letztes Jahr um diese Zeit begonnen. Ihre Tafel für die erste Hälfte wurde aufgehoben.«
Die beleibte Frau schaute sich das Stück mit der gleichen Sorgfalt an wie der Zelandoni der Fünften. »Das ist eine interessante Methode der Kennzeichnung«, sagte sie. »Du zeigst die Übergänge durch den Stand an und markierst den zunehmenden und abnehmenden Mond durch gebogene Zeichen für die zwei Monde, die du gekennzeichnet hast. Der weitere Verlauf befindet sich am Rand und auf der Rückseite. Sehr gut.«
Die junge Frau strahlte über das Lob der Ersten.
»Vielleicht kannst du meiner Gehilfin erklären, was du gemacht hast. Die Beobachtung von Sonne und Mond steht ihr noch bevor«, sagte die Erste.
»Ich hätte gedacht, dass sie das schon hinter sich hat. Wie ich hörte, ist sie bekannt für ihr heilkundliches Wissen, und sie hat einen Gefährten. Nicht viele Gehilfinnen sind verbunden und haben Kinder, nicht einmal viele Zelandoni«, entgegnete die Dritte Gehilfin.
»Ayla hat eine unübliche Ausbildung genossen. Wie du weißt, ist sie keine gebürtige Zelandonii, daher ist die Reihenfolge, in der sie ihre Kenntnisse erwarb, nicht dieselbe wie bei euch. Sie ist eine außergewöhnliche Heilerin, sie hat schon in jungen Jahren angefangen, aber sie begibt sich gerade auf ihre Donier-Reise und hat die Kennzeichnung von Sonne und Mond noch nicht gelernt«, sagte Zelandoni, Die Die Erste Ist.
»Ich erkläre ihr gern, wie ich es gemacht habe.« Die Dritte Gehilfin des Fünften setzte sich neben Ayla.
Ayla war höchst interessiert. Sie hörte zum ersten Mal davon und wusste nicht, dass es eine weitere Aufgabe war, die sie in ihrer Ausbildung zu erfüllen hatte.
»Siehst du, ich habe jeden Abend eine Markierung angebracht.« Die junge Frau zeigte ihr die Zeichen, die sie mit einem spitzen Werkzeug aus Feuerstein in das Elfenbein geritzt hatte. »Ich hatte das erste halbe Jahr bereits auf einem anderen Stück gekennzeichnet, daher kam ich auf die Idee, wie ich mir über das bloße Zählen der Tage hinaus einen Überblick verschaffen könnte. Diese Tafel hier habe ich begonnen, kurz bevor der Mond neu war, und ich habe versucht zu zeigen, wo der Mond am Himmel stand, also habe ich hier angefangen.« Sie deutete auf eine Markierung inmitten der scheinbar wahllos angeordneten Löcher. »An den nächsten Abenden schneite es so stark, dass der Mond und die Sterne nicht zu erkennen waren, aber ich hätte den Mond ohnehin nicht sehen können. Das war nämlich die Zeit, in der Lumi sein großes Auge schließt. Als ich ihn das nächste Mal sah, war er ein schmaler, gebogener Strich, der wieder aufwachte, daher habe ich hier eine gebogene Markierung eingeritzt.«
Ayla schaute, wohin die junge Frau zeigte, und war überrascht zu sehen, dass das, was zunächst wie ein durch einen spitzen Gegenstand gebohrtes Loch ausgesehen hatte, in Wirklichkeit eine kleine Bogenlinie war. Sie betrachtete die Markierungen genauer, und plötzlich wirkten sie nicht mehr so wahllos. Anscheinend ergaben sie ein Muster, und sie war neugierig, wie die junge Frau wohl fortfahren würde.
»Da die Zeit, in der Lumi schläft, der Beginn eines Mondes ist, sieht man das hier auf der rechten Seite, wo ich beschlossen habe, die nächste Abfolge der Nächte in umgekehrter Richtung zu markieren«, fuhr die Dritte Gehilfin fort. »Genau hier war das erste Halbgeschlossene-Auge, manche Leute nennen es auch das erste Halbgesicht. Dann wird es größer, bis es rund ist. Schwer zu sagen, wann das Gesicht ganz voll ist, denn es sieht ein paar Tage lang so aus, deshalb habe ich hier auf der linken Seite wieder

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